Altkanzler verzichtet Hunderte ehren Hannelore Kohl
05.07.2011, 22:55 Uhr
Walter (r) und Peter Kohl, die Söhne des Altkanzlers, vor Beginn des Gedenkkonzertes zum zehnten Todestag ihrer Mutter Hannelore Kohl in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer.
(Foto: dpa)
Zu einem Gedenkkonzert für Hannelore Kohl sind am Dienstagabend in Speyer rund 900 Gäste gekommen. Das sagte eine Sprecherin der ZNS-Hannelore Kohl Stiftung.
Die Frau von Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hatte sich vor genau zehn Jahren das Leben genommen. Die von ihr gegründete Stiftung für Unfallopfer mit Schäden des zentralen Nervensystems (ZNS) veranstaltete in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche ein anderthalbstündiges Konzert unter anderem mit dem Kammerorchester der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Der ältere Sohn Hannelore Kohls, Walter, hielt eine Rede. Er sagte: "Unsere Mutter lebt durch meinen Bruder Peter und mich in der nach ihr benannten Stiftung weiter." Helmut Kohl war nicht zu der Veranstaltung gekommen. Der Altkanzler war vor zwei Jahren aus der Stiftung ausgeschieden, seine beiden Söhne Walter und Peter traten an seine Stelle. In einem Brief an die Stiftung erklärte Helmut Kohl, er halte es nach diesem Generationswechsel für kontraproduktiv, an Aktivitäten oder Veranstaltungen der Stiftung teilzunehmen.
Die beiden Söhne legten auch am Grab in Ludwigshafen einen Kranz nieder. "In Erinnerung - Walter und Peter mit Familien" stand auf Schleifen. Nach Angaben des Berliner Büros von Helmut Kohl war vorgesehen, dass der 81-Jährige das Grab der Familie besucht und dort einen großen Blumenstrauß niederlegt. Die CDU Ludwigshafen gedachte mit einer großen Blumenschale der Toten. Auf einer Schleife stand: "In stillem Gedenken".
Hannelore Kohl hatte sich am 5. Juli 2001 im Alter von 68 Jahren im Haus der Familie in Ludwigshafen-Oggersheim mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben genommen. Als Grund hatte sie in Abschiedsbriefen eine schmerzhafte Lichtallergie angegeben. Kürzlich war eine Biografie des WDR-Redakteurs Heribert Schwan über Hannelore Kohl erschienen. Der Altkanzler bezeichnete in einer Erklärung aus seinem Büro "die öffentliche Zurschaustellung und Vermarktung meines Privatlebens durch Dritte (...) als unangemessen".
Quelle: ntv.de, dpa