Panorama

Warten auf den großen Sturm Im Norden braut sich das Chaos zusammen

Noch können die Fischer auf der Nordsee unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen. In den kommenden Stunden ist damit aber Schluss.

Noch können die Fischer auf der Nordsee unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen. In den kommenden Stunden ist damit aber Schluss.

(Foto: dpa)

Orkan "Xaver" droht mit extremen Windgeschwindigkeiten das Leben der Menschen im Norden Deutschlands auf den Kopf zu stellen. Und das Tief soll außergewöhnlich lange über der Region toben. Schwere Schäden und Chaos sind programmiert. In Schottland zeigt "Xaver" schon einmal, was in ihm steckt.

Der Norden Deutschlands steht vor der Ankunft eines der schlimmsten Orkantiefs der jüngeren Vergangenheit. Meteorologen warnen vor extremen Unwettern in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen, die "Xaver" mit sich bringt. "Xaver"könnte einer der schlimmsten Stürme der letzten Jahrzehnte werden.

Vom Vormittag an ist mit extremen Orkanböen von über 140 Kilometern pro Stunde an der Nordsee und Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um 130 Kilometer pro Stunde an der Ostsee zu rechnen, wie es in einer neuen Unwetterwarnung heißt. Das entspricht Windstärke zwölf. Ab Mittag werden Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde erwartet. Zudem kann es in der Nacht stellenweise zu Glätte durch überfrierende Nässe kommen.

Das Besondere an Orkan "Xaver" ist, dass das Tief außergewöhnlich langsam über Norddeutschland zieht und damit besonders lange Zeit hat, um Zerstörungen anzurichten. Normalerweise laufen Stürme in sechs bis neun Stunden durch. Dieses Mal soll es eineinhalb Tage dauern. Bei der katastrophalen Sturmflut von 1962, an die sich viele in diesen Tagen erinnert fühlen, tobte der Sturm drei Tage lang.

Hamburg muss mehrere Wellen überstehen

n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt: "Auch am Freitag bleibt es noch sehr windig bis stürmisch. An den Küsten sowie im Umfeld von Schauern und Gewittern und generell im Norden und Osten sind nach wie vor noch Stürme bis hin zu schweren Sturmböen drin. Auch orkanartige Böen sind nach wie vor möglich." Am Samstag soll dann das Gröbste überstanden sein.

Das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie warnt zudem vor drei Sturmfluten, die auf die nordfriesische Küste und Hamburg zurollen werden. Für den frühen Nachmittag wird heute in Nordfriesland die erste Sturmflut mit bis zu 2,50 Metern über dem normalen Wert erwartet. In Hamburg könnte es eine Serie von drei oder sogar vier Sturmfluten geben, wie Sylvin Müller-Navarra vom Bundesamt erklärte.

Die höchsten Wasserstände - 2,50 bis 4 Meter über Normalstand - werden am Freitagmorgen gegen 6 Uhr in der Hansestadt erwartet. Bereits am Donnerstagabend rechnet das Bundesamt mit einem Wasserstand von etwa 1,50 Meter bis 2 Metern über Normalwert. "Das ist für Hamburg aber alles noch kein Problem", versucht die Behörde zu besänftigen.

Erhebliche Verkehrsbehinderungen zu erwarten

In Schottland zeigte "Xaver" schon, wie viel Kraft in ihm steckt. Tausende Menschen waren zur Zeit des Berufsverkehrs von dem angerichteten Chaos betroffen. In 20.000 Haushalten gab es Stromausfälle. Zahlreiche Straßen und Brücken wurden vorsichtshalber geschlossen. Zugverbindungen wurden gestrichen, Bahnen waren mit gedrosseltem Tempo unterwegs. Die Polizei sprach von "sehr schwierigen" Bedingungen für Autofahrer. Die Küstenwachen in Schottland, England und Wales warnten für den Verlauf des Tages vor möglicherweise schweren Überflutungen.

Ein ähnliches Szenario droht Deutschland. Auch hier warnen Behörden, Bahnunternehmen und Fluggesellschaften vorsorglich vor Chaos im Verkehr. Herabstürzende Bäume und die extremen Windgeschwindigkeiten könnten Behinderungen mit sich bringen. Auf dem Hamburger Flughafen sind bereits erste Flüge gestrichen worden. Auch der Fährverkehr zu den Inseln in der Nordsee wird voraussichtlich eingeschränkt oder unterbrochen sein.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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