Panorama

Der Druck steckt schon im Ranzen Jeder vierte Schüler fühlt sich überfordert

Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Schwindel: Fast jeder zweite Schüler ist nach eigener Aussage gestresst. Werden Kinder heute zu schnell erwachsen? Sie greifen oft auch früh zu aufputschenden Getränken oder Cannabis.

Fast jeder zweite Schüler in Deutschland leidet unter Stress. In einer veröffentlichten Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit gaben 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass ihnen die Belastung in der Schule zu viel ist. Mädchen fühlen sich dabei häufiger gestresst als Jungen. Während jede zweite Schülerin (49 Prozent) sehr oft oder oft Stress hat, sind es bei den männlichen Mitschülern nur 37 Prozent.

Bei zahlreichen Jugendlichen führt das zu gesundheitlichen Beschwerden. Am häufigsten klagen Schüler demnach über Kopfschmerzen (55 Prozent) und Bauchschmerzen (51 Prozent) sowie Rückenschmerzen (43 Prozent). Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) hat Schlafstörungen, gut ein Drittel (32 Prozent) berichtet über Schwindel. Unter den stressgeplagten Schülern klagen mindestens doppelt so viele über Beschwerden als unter den nicht gestressten Schülern. Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) befragte für die Studie knapp 7000 Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zehn in sechs Bundesländern.

Auch Genuss- und Rauschmittel kommen früh zum Einsatz

Daraus geht auch hervor, dass viele Kinder vor und während der Schule koffeinhaltige Energydrinks trinken. Schon unter Fünftklässlern hat bereits ein Viertel Erfahrungen mit Energydrinks. Bei den Achtklässlern sind es bereits zwei Drittel (69 Prozent) und bei den Zehntklässlern 84 Prozent, die koffeinhaltige Brausen trinken. "Gerade für Kinder und Jugendliche sind diese Getränke bedenklich", warnte Studienleiter Reiner Hanewinkel vom IFT Nord. "Sie enthalten viel Koffein, sind extrem gesüßt und stecken voller synthetischer Zusatzstoffe."

Auch mit Alkohol und Cannabis kommen Schüler teils früh in Berührung. Knapp 60 Prozent berichten über Erfahrungen mit Alkohol. Während es bei den Fünftklässlern 22 Prozent sind, steigt dieser Wert bis zur zehnten Klasse auf 89 Prozent an. Cannabis ist nicht ganz so weit verbreitet: Insgesamt 13 Prozent der Befragten haben Cannabis bereits ausprobiert - bei den Zehntklässlern sind es 29 Prozent. Auf der anderen Seite ernähren sich viele Schüler schlecht. Nur rund die Hälfte isst täglich Obst oder Gemüse. 41 Prozent greifen hingegen täglich zu süßen Snacks. Bei einem Viertel steht zudem mehrmals pro Woche oder noch öfter Fastfood auf dem Speiseplan.

Wer regelmäßig gemeinsam mit der Familie isst, ernährt sich der Studie zufolge gesünder: Die Schüler verzehren regelmäßiger Obst und Gemüse, greifen seltener zu Fastfood und sind auch seltener übergewichtig. DAK-Chef Andreas Storm forderte ein Schulfach Gesundheit. "Die Schüler können komplexe Matheaufgaben lösen und fließend Englisch sprechen, wissen aber nicht, wie schädlich Zucker und langes Sitzen sind", erklärte Storm.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa

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