Panorama

Verlag weiß nichts von Verkaufsstopp Kachelmann-Buch noch in Läden

Stein des Anstoßes: Kachelmanns Buch.

Stein des Anstoßes: Kachelmanns Buch.

(Foto: dapd)

Juristisches Verwirrspiel um das Buch von Wettermoderator Kachelmann: Seine Ex-Geliebte will erwirkt haben, dass der Verkauf gestoppt wird. Doch ohne eine schriftliche Verfügung ist das nicht gültig. Und die fehlt laut Verlag - zumindest noch. Bis dahin liegen Exemplare der Veröffentlichung weiter zum Verkauf in den Buchhandlungen.

Das Buch von Wettermoderator Jörg Kachelmann über seinen Vergewaltigungsprozess ist bislang noch ohne Einschränkungen in den Geschäften zu haben. Eine einstweilige Verfügung zu einem Verkaufsstopp sei bislang nicht eingegangen, teilte der Heyne-Verlag mit. Den einstweiligen Verkaufsstopp will der Rechtsanwalt der damaligen Klägerin im Kachelmann-Prozess durchgesetzt haben, weil in dem Buch der volle Name der Frau genannt wird.

Einstweilige Verfügungen können von Gerichten ohne mündliche Verhandlung und Anhörung der Gegenseite erlassen werden. Der Antragsteller, wie etwa die einstige Klägerin im Kachelmann-Prozess, ist dann für die Zustellung der Verfügung an die Gegenseite zuständig. Legt diese dann Widerspruch ein, kommt es zu einer gerichtlichen Verhandlung, in der die Positionen beider Seiten abgewogen werden. Das Landgericht Mannheim wollte mit Blick auf diesen zivilrechtlichen Hintergrund zunächst noch keine Stellung nehmen.

Verlag rechtfertigt Buch

Der Heyne-Verlag begründete die volle Namensnennung von Kachelmanns Ex-Freundin in dem Buch damit, dass die Frau selbst ihr Recht auf Anonymität in einem Interview der Illustrierten "Bunte" preisgegeben habe. Zudem habe das Landgericht Mannheim ihren Klarnamen in einer bundesweit versandten Pressemitteilung zum Freispruch Kachelmanns am 31. Mai 2011 mitgeteilt.

Auch sei ihr voller Name von der Zeitschrift "Emma" genannt worden. Die Frau sei damit "zu einer relativen Person der Zeitgeschichte geworden, die gegen eine Namensnennung keine rechtlichen Einwände vorbringen" könne, erklärte der Verlag.

In der Urteilsbegründung zum Freispruch für Kachelmann hatte das Landgericht erklärt, es gebe keine "tragfähigen Beweise" dafür, dass der Wetterexperte im Februar 2010 seine Ex-Freundin mit einem Messer bedroht und vergewaltigt habe. Über den Prozess schrieb der Moderator nun das Buch mit dem Titel "Recht und Gerechtigkeit".

Quelle: ntv.de, AFP

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