"Es ist nicht so toll" Kachelmann kann ohne TV leben
15.07.2011, 14:01 Uhr
Kachelmann auf einer Pressekonferenz zu seiner Firma Meteomedia.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Schweizer Wettermoderator Jörg Kachelmann lässt seine Zukunft im deutschen Fernsehen weiter offen. Einzig und allein die Verantwortlichen der ARD müssten über sein Comeback entscheiden. Ohnehin liegt Kachelmanns Hauptaugenmerk derzeit auf seinem unternehmerischen Wirken.
Der Schweizer Wettermoderator Jörg Kachelmann baut an einer Zukunft fernab von Deutschlands öffentlich-rechtlichen Bildschirmen. "Glauben Sie mir, es ist nicht so toll, auf der anderen Seite der Kamera zu stehen", sagte Kachelmann bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor der Presse seit seinem Freispruch Ende Mai. Dem TV-Moderator war Vergewaltigung vorgeworfen worden, er hatte das stets bestritten.
Er werde sich mit aller Kraft seiner Firma Meteomedia in der Schweiz und ihrem internationalen Ausbau widmen, erklärte Kachelmann, der am Freitag 53 Jahre alt wurde, in Zürich. "Wetterstationen aufstellen kann ich seit 30 Jahren am besten."
ARD muss entscheiden
Die Entscheidung, ob er wieder das Wetter im deutschen Fernsehen moderiere, liege bei der ARD, fügte er hinzu. Der Sender will erst entscheiden, wenn das Urteil gegen Kachelmann, der mangels Beweisen frei gesprochen worden war, rechtskräftig ist. Der Moderator sehe dieser Entscheidung "sehr entspannt" entgegen. Daran hänge nicht sein Leben und er sei dann weder "narzisstisch gekränkt noch erfreut in der anderen Richtung".
Kachelmann war bis zu seiner Festnahme am Frankfurter Flughafen im März 2010 Wettermoderator bei der ARD. Noch während des Prozesses hatte er bei den kleineren Sendern Radio Basel und Radio Primavera in Aschaffenburg den Wetterbericht verkündet.
Kachelmann setzt auf das Internet
Der 53-Jährige kündigte an, über einen neuen Videoservice im Internet Wettermeldungen im Schweizer Dialekt und auf Englisch anbieten zu wollen. Gleichzeitig gab das Unternehmen Meteomedia bekannt, künftig mit der Münchner Bavaria Film Gruppe zu kooperieren. Ab Anfang 2012 wollen beide Wettersendungen, auch für das Fernsehen, herstellen. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Produktionen in der Schweiz zu teuer werden könnten. Sein Unternehmen hänge je zur Hälfte von der Medienbelieferung und von anderen Nicht-Medienkunden ab, sagte Kachelmann. Zu den Meteomedia-Partnern zählen neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch Energieunternehmen und Versicherungen.
Meteomedia verfügt nach eigenen Angaben über 830 Stationen in Europa und verwertet Daten von 17.000 Stationen weltweit. Das Unternehmen plane auch den Aufbau von 1000 Wetterstationen auf den Philippinen, hieß es nun.
Quelle: ntv.de, dpa