Panorama

"Ich bin keine rachsüchtige Lügnerin" Kachelmanns Ex rechnet ab

"Ich war fassungslos, völlig fassungslos": Die 38-Jährige während des Verfahrens.

"Ich war fassungslos, völlig fassungslos": Die 38-Jährige während des Verfahrens.

(Foto: dapd)

Nachdem bereits Kachelmann in einem Interview die Öffentlichkeit gesucht hat, folgt nun auch die Gegenseite: Seine Ex-Geliebte wirft der Justiz eine Vorverurteilung vor. "Ich würde jeder Frau abraten, ihren Peiniger anzuzeigen, wenn dieser reich ist und sich mit Geld freikaufen kann", sagt die 38-Jährige. Kachelmann äußert sich ebenfalls noch einmal.

Die Auseinandersetzung geht auch nach dem Freispruch weiter - der Wettermoderator Jörg Kachelmann und seine Ex-Geliebte setzen ihren Kampf in den Medien fort. Die Nebenklägerin äußerte sich erstmals öffentlich und riet vergewaltigten Frauen von einer Anzeige ab. Kachelmann sprach seinerseits von "Gaga-Justiz" und drohte mit juristischen Schritten.

Das Landgericht Mannheim hatte Kachelmann Ende Mai nach 43 Verhandlungstagen aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen.

Die ehemalige Geliebte äußerte scharfe Kritik an der Justiz: "Ich würde jeder Frau abraten, ihren Peiniger anzuzeigen, wenn dieser reich ist und sich mit Geld freikaufen kann", sagte die 38-Jährige der Zeitschrift "Bunte". In dem Interview hält sie an ihrem Vorwurf fest, Kachelmann habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt.

"Besser den Mund halten"

"Solange wir in einem Täterstaat leben, ist es besser, als Frau den Mund zu halten", sagte die Ex-Geliebte, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftrat. "Die Verteidigung durfte ungehindert Rufmord begehen und Verleumdungen über mich in die Welt setzen." Vor dem Plädoyer der Verteidigung habe sie Beruhigungstabletten genommen. "Ich wusste, dass sie mich fertigmachen würden."

Die Nebenklägerin fühlt sich von Justiz und Öffentlichkeit schlecht behandelt.

Die Nebenklägerin fühlt sich von Justiz und Öffentlichkeit schlecht behandelt.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Ich war fassungslos, völlig fassungslos. Ich konnte es nicht glauben, dass dieses Gericht nicht die Wahrheit sehen wollte. Das habe ich nicht verstanden. Und ich verstehe es bis heute nicht", sagte die 38-Jährige. Gegen das Urteil hat sie - wie auch die Staatsanwaltschaft - Revision eingelegt. "Ich bin mit dem Freispruch nicht einverstanden. Deshalb möchte ich die ausführliche Begründung des Gerichts lesen."

Auch Jörg Kachelmann hatte sich in der vergangenen Woche mit einem ausführlichen Interview in der "Zeit" zu Wort gemeldet. Darin hatte er der Nebenklägerin vorgeworfen, sie habe sich den Vorwurf der Vergewaltigung ausgedacht. Das wies sie zurück. "Ich bin keine rachsüchtige Lügnerin." Wer sie und Kachelmann kenne, wisse, dass sie sich diesen Wahnsinn nicht ausgedacht habe. "Dem lustigen Wetteronkel aus dem Fernsehen traut man schließlich nichts Böses zu, weil die Öffentlichkeit ja nicht ahnt, was wirklich hinter seiner Maske steckt." Sie habe von Anfang an keine Chance gehabt. "Bei mir hieß es stets, ich wolle mich nur rächen, mich wichtig machen und von seinem Geld profitieren."

Kachelmann teilt aus

"Der Vergewaltigungsvorwurf ist dank einer pervertierten Justiz zum nützlichen Instrument geworden, mit dem Frauen ungestraft Männer loswerden können", sagte Kachelmann dagegen in einem erneuten Interview der schweizerischen Zeitschrift "Weltwoche". Die Staatsanwälte bezeichnet er als "durchgeknallt" und als "Gefahr für den Rechtsstaat".

Kachelmann hatte in einem Interview bereits seine Unschuld beteuert.

Kachelmann hatte in einem Interview bereits seine Unschuld beteuert.

(Foto: AP)

Der Schweizer Kachelmann sagte, er habe keinen Hass gegen seine ehemalige Geliebte. Die Frau hatte ihm vorgeworfen, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. "Ich gehe gegen alle vor, gegen die Frau mit dem Hauptvorwurf, aber auch gegen die Trittbrettfahrerinnen", wird er zitiert. "Früher oder später werden sich die Gerichte mit ihr befassen." Der Vorsitzende Richter hatte in der Urteilsbegründung allerdings betont, dass der Nebenklägerin eine absichtliche Falschaussage nicht nachzuweisen sei.

"Falschbeschuldigerin lügt"

"Vor diesem Gericht nützt dir auch komplette Unschuld nichts", sagte Kachelmann nun der "Weltwoche". "Alle Polizisten, alle Staatsanwälte, der Anwalt der Falschbeschuldigerin und das Gericht wussten damals und wissen heute, dass ich zu hundert Prozent unschuldig bin. Sie wussten schon früh, dass die Falschbeschuldigerin lügt", sagte der Moderator, der sich der "Weltwoche" zufolge in Frankreich aufhält.

Die Staatsanwaltschaft müsse sich "den Vorwurf der Freiheitsberaubung" gefallen lassen, sagte Kachelmann. "Diese Leute haben ihren Beruf verfehlt und den Eid auf die Verfassung und das Grundgesetz, den sie einmal geschworen haben, gebrochen."

Quelle: ntv.de, tis/dpa

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