Panorama

Applaus in Ägypten Kairo verbietet Jungfrauentests

Samira Ibrahim freut sich über das Gerichtsurteil.

Samira Ibrahim freut sich über das Gerichtsurteil.

(Foto: AP)

Samira Ibrahim wurde bei einer Demonstration verhaftet und einem Jungfräulichkeitstest unterzogen. Gerechtfertigt wurde diese Methode bislang damit, dass Demonstrantinnen, die Jungfrauen sind, keine Klage wegen Vergewaltigung einreichen können. Damit soll jetzt Schluss sein. Ein Gericht hat die Foltermethode verboten.

Ein ägyptisches Gericht hat der Armee verboten, bei festgenommenen Frauen weiterhin Tests zu deren Jungfräulichkeit vorzunehmen. Mit der Entscheidung gab das Verwaltungsgericht in Kairo der 25-jährigen Samira Ibrahim Recht, die nach der Teilnahme an einer Demonstration im März zu diesem Test gezwungen worden war. Zahlreiche Mitstreiter der jungen Frau, die zur Urteilsverkündung gekommen waren, reagierten auf die Entscheidung mit Freudenschreien und Applaus.

"Jetzt warten wir auf die Gerichtsentscheidung über Entschädigungen", sagte Hossam Baghat von der ägyptischen Initiative für Menschenrechte. Der Chef der Militärjustiz, Adel Mursi, erklärte, das Urteil des Verwaltungsgerichts sei "unanwendbar", da es "keinen Befehl gab, diese Tests vorzunehmen". Es handele sich um "eine persönliche Handlung" Einzelner, mit der sich die "kriminelle Strafverfolgung" beschäftigen müsse. Laut Baghat wird sich voraussichtlich ab Anfang Januar auch ein Militärgericht mit dem Fall von Ibrahim beschäftigen.

Ägyptische und ausländische Menschenrechtsorganisationen betrachten Jungfräulichkeitstests als eine Form der Folter und der sexuellen Gewalt. Verantwortliche des Militärs erklärten zur Rechtfertigung der Maßnahme, damit solle verhindert werden, dass Demonstrantinnen, die Jungfrauen sind, gegen Soldaten Klage wegen Vergewaltigung einreichen.

Quelle: ntv.de, AFP

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