Umfrage unter Lehrern Keine Chance für Chancengleichheit
24.04.2013, 17:02 Uhr
Daniela Schadt, die Lebensgefährtin von Bundespräsident Gauck, besuchte am Mittwoch eine Gesamtschule in Duisburg. Neben ihr NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann.
(Foto: dpa)
Fast zwei Drittel der deutschen Lehrer bezweifeln, dass alle Schüler die gleichen Bildungschancen haben - ungeachtet ihrer sozialen Herkunft. Dass der soziale Hintergrund des Elternhauses die Leistung zumindest beeinflusst, glauben fast alle Lehrer.
An deutschen Schulen gibt es keine Chancengleichheit. Das sagen fast zwei Drittel der Pädagogen in einer repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag der Vodafone-Stiftung. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) zeigte sich der Umfrage zufolge überzeugt, dass Leistungsunterschiede zwischen Schülern aus verschiedenen sozialen Schichten zugenommen haben.
Drei Viertel (74 Prozent) der Lehrer sind der Ansicht, dass eine individuelle Förderung einzelner Schüler etwa zur Verringerung der Leistungsunterschiede im Rahmen der Lehrpläne kaum oder gar nicht möglich sei. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gab an, dass das Unterrichten und der Umgang mit den Schülern in den vergangenen fünf bis zehn Jahren deutlich schwieriger geworden sei.
Fast alle Lehrer (96 Prozent) sind davon überzeugt, dass der soziale Hintergrund des Elternhauses die Leistung zumindest beeinflusst. Die meisten Befragten halten aber am mehrgliedrigen Schulsystem fest: 59 Prozent der Pädagogen und 54 Prozent aller Eltern von Schulkindern sprechen sich der Umfrage zufolge für die Beibehaltung dieses Systems aus.
Diese Stimmung könnte allerdings kippen, zumindest in der Elternschaft: Bei den Eltern von Grundschulkindern plädiert eine Mehrheit (54 Prozent) für ein Gesamtschulmodell. In der Gesamtbevölkerung wird das mehrgliedrige Schulsystem noch von insgesamt gut der Hälfte (51 Prozent) befürwortet. Allerdings sank die Zustimmung damit im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP