Trauerfeiern in Norwegen König Harald spricht unter Tränen
21.08.2011, 16:27 Uhr
König Harald hielt eine Trauerrede.
(Foto: dpa)
Beim offiziellen Abschluss des Trauerwochenendes nach dem Massaker von Utøya spricht König Harald V. den Hinterbliebenen sein Mitleid aus. Norwegen inszeniert die Feier in Oslo als Fest der offenen Gesellschaft, die der Attentäter Anders Breivik bekämpfen wollte.
Gut vier Wochen nach dem Massaker von Utøya hat Norwegen noch einmal vereint innegehalten. Zum Abschluss dreitägiger Trauerveranstaltungen gedachte das Land bei einer offiziellen Feier der 77 Opfer der Terroranschläge vom 22. Juli. An der Veranstaltung in der mit Kerzenlicht erleuchteten Oslo Spektrum Arena nahmen Mitglieder der nordischen Königshäuser, darunter das Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit, Kronprinzessin Victoria von Schweden, Kronprinz Frederik von Dänemark und die Präsidenten von Island und Finnland teil. Auch Überlebende und Vertreter der Rettungskräfte zählten zu den rund 6700 Gästen.
König Harald V. sprach sichtlich bewegt in der im Halbdunkel liegenden Halle zu den Menschen. "Als Vater, Großvater und Ehemann kann ich Ihren Schmerz nur erahnen. Als König dieses Landes fühle ich mit jedem von Ihnen", erklärte der Monarch zwischen Mozartklängen und fügte mit tränenerstickter Stimme an: "Es sind jetzt fast alle Worte gesagt worden."

Schwedens Kronprinzessin Victoria und Schweden Premier Reinfeldt gedenken der Toten.
(Foto: REUTERS)
Während der Zeremonie sollten Schauspieler die Namen aller 77 Todesopfer verlesen, außerdem sollten bekannte norwegische Musiker wie die Popgruppe A-ha auftreten. Durch die Veranstaltung führte die Künstlerin Haddy N'jie, deren Vater aus Gambia stammt und deren Mutter Norwegerin ist. Damit sollte der offene Charakter der norwegischen Gesellschaft symbolisiert werden - die der geständige Attentäter Anders Behring Breivik mit seinen Anschläge bekämpfen wollte.
Die Feier in Oslo markierte den Abschluss der offiziellen Trauerperiode. Ministerpräsident Jens Stoltenberg sagte, die Zeremonie sei ein wichtiger Schritt, um das Geschehene zu verarbeiten: "Es ist die einzige Gelegenheit, wo alle Trauernden aus dem ganzen Land zusammenkommen."
Am Freitag und Samstag hatten Angehörige und Überlebende die Attentatsorte in der Osloer Innenstadt und auf der Ferieninsel Utøya besucht. Mindestens 1000 Menschen wurden mit Fähren und Militärbooten auf die Insel gebracht, auf der der Rechtsradikale Anders Behring Breivik am 22. Juli 69 Menschen getötet hatte. Dem Massaker in einem Sommerlager der Jugendorganisation der norwegischen Sozialdemokraten war eine Bombenexplosion im Regierungsviertel von Oslo vorausgegangen, bei der acht Menschen starben.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP