Panorama

Vater drohte mehrmals mit "Familiendrama" Leichen von Ruben und Julian gefunden

Der neunjährige Ruben (links) und sein sieben Jahre alte Bruder Julian verschwanden mit dem Vater, der sich das Leben nahm.

Der neunjährige Ruben (links) und sein sieben Jahre alte Bruder Julian verschwanden mit dem Vater, der sich das Leben nahm.

(Foto: dpa)

Nach zwei Wochen werden in den Niederlanden die Leichen zweier Brüder entdeckt. Vermutlich wurden sie vom Vater getötet, der Selbstmord beging. "Das Leid der Mutter ist unermesslich groß", heißt es in der Heimatgemeinde der Familie. Der Vater hatte offenbar zuvor mehrmals mit einem "Familiendrama" gedroht.

Knapp zwei Wochen nach ihrem Verschwinden sind zwei Kinder in den Niederlanden ermordet aufgefunden worden. Der Täter war mit größter Wahrscheinlichkeit ihr Vater, der anschließend Selbstmord beging. Die Leichen der sieben und neun Jahre alten Brüder Julian und Ruben wurden am Sonntag nach Hinweisen eines Passanten von der Polizei aus einem Wassergraben bei der Ortschaft Cothen unweit ihrer Heimatstadt Zeist geborgen.

Die Polizei untersucht die Fundstelle der beiden Leichen.

Die Polizei untersucht die Fundstelle der beiden Leichen.

(Foto: dpa)

"Das Leid der Mutter ist unermesslich groß", sagte der Zeister Bürgermeister Koos Janssen bei einer Pressekonferenz. Aus allen Teilen der Niederlande gingen Trauer- und Beileidsbekundungen ein, vielfach über Soziale Netzwerke und Kondolenz-Internetseiten. In Absprache mit der Familie und gesellschaftlichen Organisationen würden öffentliche Trauerveranstaltungen angeboten, kündigte der Bürgermeister an.

Der 38-jährige Vater der Brüder war am 7. Mai im Waldgebiet Het Doornse Gat unweit von Zeist in der Provinz Utrecht tot aufgefunden worden. Nach Polizeiangaben hat er sich erhängt. Der Mann hatte die Kinder am Vortag bei deren Mutter zu einem vereinbarten Ausflug abgeholt. Von ihnen fehlte seither jede Spur.

Das Verhältnis der seit 2008 geschiedenen Eltern galt Medienberichten zufolge seit langem als äußerst gespannt. Immer wieder hätten sie sich vor den Jungen heftig gestritten. Zudem sei der Vater der Kindesmisshandlung verdächtig worden, wie das zuständige Jugendamt bestätigte.

Vater drohte mit "Familiendrama"

Die Eltern waren für den 7. Mai zu einem Gespräch ins Jugendamt bestellt worden. Dabei ging es um die Frage, ob die Brüder bis auf weiteres unter behördliche Aufsicht gestellt und damit die Erziehungsrechte der Eltern eingeschränkt werden müssen. Der Vater habe zuvor mehrfach mit einem "Familiendrama" gedroht und die Morde vermutlich seit längerem geplant, hieß es in Ermittlerkreisen. Darauf deute auch hin, dass er mit den Kindern im Auto zunächst mehrere Orte aufsuchte, die für ihn einst wichtig waren. Dies sei möglicherweise eine "Abschiedstour" gewesen.

Zu den konkreten Umständen des Todes der Kinder machte die Polizei zunächst keine Angaben. Dazu seien weitere forensische Untersuchungen erforderlich. Das gelte ebenso für die hundertprozentig eindeutige Identifizierung der Leichen.

In den Wochen seit dem Verschwinden der Kinder hatten Hunderte Polizisten - unterstützt von insgesamt mehr als 1000 Freiwilligen - an verschiedenen Orten nach ihnen gesucht. Es war die bislang größte Aktion dieser Art in den Niederlanden. Auch Hubschrauber und ein Flugzeug der Luftwaffe wurden eingesetzt. Gesucht wurde auch in grenznahen Gebieten Deutschlands und Belgiens.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen