Panorama

Vermisste Kardelen? Leichenfund am Möhnesee

Drei Tage nach Verschwinden der kleinen Kardelen aus Paderborn gingen Polizei und das Umfeld der Vermissten vom Schlimmsten aus. Die Polizei hat bei einer groß angelegten Suchaktion am 60 Kilometer von Paderborn entfernten Möhnesee in einer Tannenschonung die unbekleidete Leiche eines Mädchens gefunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei nicht um die achtjährige Kardelen handele, sei ausgesprochen gering, sagte ein Polizeisprecher. Das Obduktionsergebnis wird für Freitag erwartet.

Am Tag zuvor hatten zwei Spaziergängerinnen die Kleidung des Mädchens in der Nähe der Talsperre im Sauerland gefunden. Die Polizei hatte daraufhin ihre Suche auf die Gegend um den Möhnesee konzentriert und mit einer Hundertschaft sowie mit Spürhunden und einem Hubschrauber die Gegend abgesucht.

Suche nach dem Täter

Unterdessen lief die Fahndung nach einem möglichen Täter an. Die Polizei setzt auf die Mithilfe der Bevölkerung. Am Wohnort der Familie von Kardelen, am Fundort der Leiche und auf allen Verbindungsstrecken zwischen beiden Orten wurden insgesamt mehr als 1000 Plakate aufgehängt. Zudem verfügt die Polizei nun über ein aktuelles Foto des Kindes aus dem Jahr 2009.

Zahlreiche Hinweise

"Die Bekleidung hat schon am Dienstagmittag dort gelegen", sagte Polizeisprecher Michael Biermann über eine Zeugenaussage zu den Kleidungsstücken am Straßenrand. Daher werde nun verstärkt nach dem Zeitraum zwischen dem Verschwinden der Achtjährigen am Montagnachmittag und der Ablage der Kleidung gefragt. Bei der Polizei gingen inzwischen an die 200 Hinweise zu der vermissten Kardelen ein.

Den Fundort der Leiche nahmen am Nachmittag Kriminaltechniker in Augenschein. Bis in den Abend hinein nahmen sie die Gegend akribisch unter die Lupe. Die Polizei hatte ein etwa 200 mal 100 Meter großes Gelände weiträumig abgesperrt. Die Leiche sollte noch am Donnerstag von Münsteraner Gerichtsmedizinern untersucht und endgültig identifiziert werden. Ergebnisse würden am Freitag erwartet, sagte Rürup.

Große Betroffenheit in Paderborn

In der Stadt Paderborn und in der Nachbarschaft der Familie herrschte große Betroffenheit. "Jeder, den man auf der Straße trifft, redet davon. Es ist eine fürchterliche Nachricht", sagte Paderborns Bürgermeister Heinz Paus. Viele Eltern aus der Straße der betroffenen Familie schicken ihre Kinder nicht mehr ohne Aufsicht in die Schule.

Kardelen war am Montagnachmittag vom Spielen nicht nach Hause gekommen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Den türkisch-stämmigen Eltern des Kindes geht es nach Auskunft der türkischen DITIB-Gemeinde in Paderborn sehr schlecht. Sie werden laut Polizei bereits seit Montag von Opferschutzbeauftragten betreut. Der Vater hatte nach Polizeiangaben am Montag nach dem Verschwinden seines Kindes einen Zusammenbruch erlitten und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Betroffenheit in der gesamten türkischen Gemeinde in Paderborn sei extrem groß, sagte Sezgin Gecici von der DITIB-Gemeinde.

Quelle: ntv.de

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