Ebola nicht zu stoppen Liberia rüstet sich für "nationalen Notfall"
27.07.2014, 17:51 UhrDas tödliche Ebola-Fieber wütet in Westafrika. Nach dem Tod eines infizierten Liberianers in Lagos fürchtet nun auch Nigeria eine Ausbreitung. In Liberia ist die Lage dagegen noch weit schlimmer.
Die Ebola-Epidemie wütet weiter in Westafrika und breitet sich in Sierra Leone aus. In der Hauptstadt Freetown wurde der erste Todesfall durch den Virus bestätigt, wie die Behörden mitteilten. Im benachbarten Liberia steckte sich ein US-Arzt mit dem tödlichen Virus an. In Nigeria wurde bereits am Freitag in der Millionenmetropole Lagos der erste Ebola-Tote gemeldet.
In Sierra Leone stieg die Zahl der bestätigten Ebola-Toten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation bis zum 20. Juli auf 219. Mehr als 200 weitere Menschen sind demnach erkrankt. Das Land gilt inzwischen als Epizentrum der Epidemie, die im benachbarten Guinea ihren Ausgangspunkt hatte.
Nationaler Notfall

Verstirbt ein Ebola-Patient, eilt in Liberia ein Trupp in Schutzkleidung herbei, der ihn begräbt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Insgesamt erkrankten in Liberia, Sierra Leone und Guinea bislang fast 1100 Menschen an Ebola, von denen bis zum 20. Juli 660 an der Krankheit starben. Es ist das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sich das hoch ansteckende Ebola-Virus in der Region ausbreitet. Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen.
Nach dem ersten Todesfall durch Ebola in Nigeria sind Flughäfen und Häfen in dem westafrikanischen Land in Alarmbereitschaft. Spezialisten seien im Einsatz, um Einreisende mit Symptomen des Virus zu identifizieren, erklärte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu. Zuvor war der Tod eines an Ebola leidenden Mannes bestätigt worden, der aus Liberia eingereist war. Die Mitreisenden des 40-Jährigen auf dem Flug wurden laut Chukwu ausfindig gemacht und unter Beobachtung gestellt.
In Liberia an der Küste Westafrikas, wo die im Frühjahr ausgebrochene Virusinfektion seither bereits fast 130 Todesopfer forderte, erklärte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf die Epidemie zu einem nationalen Notfall. In ihrer Rede zum Unabhängigkeitstag des Landes rief sie alle Bürger auf, die Krankheit ungeachtet unterschiedlicher politischer oder religiöser Überzeugungen gemeinsam zu bekämpfen.
USA-Arzt erliegt Infektion
Am Samstag war der ärztliche Leiter des JFK-Krankenhauses in Monrovia, Samuel Brisbane, ebenfalls einer Ebola-Infektion erlegen, wie das liberianische Nachrichtenportal "Front Page Africa" berichtete. Zudem sei die Notaufnahme des größten staatlichen Krankenhauses der Hauptstadt geschlossen worden. Nach BBC-Angaben soll sich ein weiterer prominenter Arzt, welcher Ebola-Patienten behandelte, ebenfalls mit dem zumeist tödlich verlaufenen Fieber infiziert haben.
Gegen die Krankheit gibt es bislang weder Medikamente noch eine Schutzimpfung. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Das Virus wurde erstmals 1976 in der Demokratischen Republik Kongo registriert und ist nach einem dortigen Fluss benannt. Es wird angenommen, dass es vor allem von Tieren wie Fledermäusen übertragen wird, die ihres Fleisches wegen gejagt werden. Unter Menschen reicht schon eine Berührung zur Infektion mit dem Virus.
Quelle: ntv.de, ame/dpa/AFP