Seuche außer Kontrolle Ebola-Epidemie könnte noch Monate dauern
04.07.2014, 16:41 Uhr
In Guinea, Liberia und Sierra Leone sind bisher 759 Ebola-Fälle bestätigt worden. 467 Patienten starben an dem Virus. Am schlimmsten betroffen ist weiterhin Guinea, wo die Krankheit im März erstmals aufgetreten war.
(Foto: REUTERS)
Es ist der schwerste Ebola-Ausbruch aller Zeiten, über 400 Leben forderte die Seuche bereits. Jetzt werden auf einer Krisensitzung in Ghana regionenübergreifende Maßnahmen beschlossen. Trotzdem wird die Epidemie wohl noch Monate andauern.
Die Staaten im Westen Afrikas sagen der schwersten Ebola-Epidemie aller Zeiten den Kampf an. "Es ist Zeit für konkrete Aktionen, um das Leiden und die Todesfälle, die Ebola verursacht, zu einem Ende zu bringen und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden", sagte der Afrikadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Luis Gomes Sambo, nach einer zweitägigen Krisensitzung in Ghana.
Experten fürchten, dass die Seuche auch andere Länder erreichen könnte. Zunächst werde die WHO ein Kontrollzentrum in Guinea eröffnen, das den Kampf gegen die Krankheit koordinieren soll. Zudem sollen ab sofort Politiker, angesehene Gemeindemitglieder und religiöse Anführer in Aufklärungskampagnen eingebunden werden.
"Noch mehrere Monate lang damit konfrontiert"
Viele Menschen in Westafrika sind verunsichert, weil sie die Seuche nicht kennen. Sie misstrauen den Ärzten und verstecken Familienangehörige mit Ebola-Symptomen in ihren Häusern. Zudem werden weiterhin Beerdigungen durchgeführt, bei denen die Toten noch einmal gewaschen oder umarmt werden. Ebola wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen, so dass derartige Zeremonien ein großes Risiko darstellen. Experten sehen Aufklärung als eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Virus einzudämmen. Medikamente gibt es nicht, auch eine Impfung ist nicht möglich.
Laut WHO wird die Epidemie noch "mehrere Monate" dauern. Es sei nicht eindeutig abzusehen, wie stark sich die Epidemie noch ausbreiten werde, sagte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda. "Aber ich denke, wir werden mehrere Monate lang damit konfrontiert sein." In drei Monaten hat die Krankheit in den drei Ländern über 460 Menschenleben gefordert.
Quelle: ntv.de, sko/dpa/AFP