Panorama

USA halten Medikament noch zurück Liberia verkündet Ebola-Ausnahmezustand

In Liberia, hier in einem Vorort der Hauptstadt Monrovia, fallen immer mehr Menschen der Ebola-Epidemie zum Opfer.

In Liberia, hier in einem Vorort der Hauptstadt Monrovia, fallen immer mehr Menschen der Ebola-Epidemie zum Opfer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Ebola-Epidemie ist in Westafrika weiter auf dem Vormarsch. Nach fast 300 Todesopfern gilt in Liberia der Ausnahmezustand. Während alle Hoffnungen auf dem Serum ZMapp ruhen, warnt US-Präsident Obama vor einem "voreiligen" Einsatz des Medikaments.

Wegen der Ebola-Epidemie hat Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf den Ausnahmezustand für das westafrikanische Land ausgerufen. Die rasche Ausbreitung des tödlichen Virus "erfordert außerordentliche Maßnahmen, um das Überleben des Staates sicherzustellen", erklärte sie in der Hauptstadt Monrovia. Ihr Dekret soll im Laufe des Tages dem Parlament vorgelegt werden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben bislang in Westafrika 932 Menschen an dem aggressiven Erreger, gegen den es noch kein Medikament gibt. In Liberia gibt es 282 Todesopfer. Die Epidemie "bedroht die Existenz, die Sicherheit und das Wohl der Republik", erklärte Sirleaf.

Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama die Hoffnungen auf ein experimentelles Serum gegen die Ebola-Epidemie gedämpft: Der Einsatz des Serums ZMapp in Afrika wäre "voreilig", es gebe noch keine ausreichenden Informationen über seine Wirkung, sagte Obama in Washington. Angesichts der mittlerweile mehr als 900 Ebola-Toten in Afrika hatte Nigerias Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu erklärt, er sei in Kontakt mit den US-Behörden, um über eine mögliche Lieferung des Serums zu beraten.

Obama sichert US-Hilfe zu

"Wir müssen uns von der Wissenschaft leiten lassen", sagte Obama mit Blick auf das erhoffte Mittel, das bislang nur bei Tieren getestet wurde. Zwei US-Bürger, die sich in Liberia mit Ebola angesteckt hatten, waren in den USA mit ZMapp behandelt worden. Nach dem Arzt Kent Brantly zeigte auch der zweite Patient "ermutigende Zeichen", erklärten die Kinder der 59-Jährigen, die für eine christliche Hilfsorganisation Ebola-Kranke betreut hatte. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob für ihren Genesungsprozess wirklich das Serum verantwortlich ist.

Statt auf das Mittel zu setzen, müssten die Gesundheitsbehörden in Westafrika die Ausbreitung der Epidemie wirksamer bekämpfen, sagte Obama. Die Gesundheitssysteme seien nicht in der Lage gewesen, die Ebola-Fälle rechtzeitig zu identifizieren und schnell genug zu isolieren, deswegen habe sich das Virus ausbreiten können. Er sagte den vier betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria die Hilfe der USA, der europäischen Partner und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Eindämmung der Epidemie zu.

Den zuletzt veröffentlichten Zahlen der WHO zufolge erkrankten bis zum 4. August 1711 Menschen an dem Virus, 932 starben daran. Hilfsorganisationen warnen, die Krankheit sei inzwischen außer Kontrolle geraten.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

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