Erste Spur zur Explosionsursache Löste ein Versehen das BASF-Unglück aus?
26.10.2016, 11:22 Uhr
Drei Menschen kamen bei der Explosion im BASF-Werk ums Leben.
(Foto: dpa)
Nach der Explosion im BASF-Werk in Ludwigshafen entdecken die Ermittler einen Einschnitt an einer Rohrleitung, die zum Zeitpunkt des Unglücks brennbares Raffinat enthielt. Das macht einen tragischen Fehler bei Wartungsarbeiten immer wahrscheinlicher.
Eine Woche nach der Explosion beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen gibt es erste Erkenntnisse zur Unglücksursache: Wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal und die Polizei mitteilten, sei ein "Einschnitt an einer Rohrleitung" festgestellt worden, der offenbar mit einer Trennscheibe vorgenommen wurde. "An einer benachbarten Leitung waren zu diesem Zeitpunkt Wartungsarbeiten im Gange, bei denen ein Winkelschleifer zum Einsatz kam", hieß es weiter. Die angeschnittene Rohrleitung sei davon aber ausgenommen gewesen.
Möglich ist, dass die beschädigte Rohrleitung, in der zum Zeitpunkt der Wartungsarbeiten noch brennbares Raffinat floss, versehentlich mit dem Winkelschleifer bearbeitet wurde. Bestätigen ließ sich diese Vermutung bisher aber nicht. Ob der Schnitt mit der Explosion in direktem Zusammenhang stehe, müssten die weiteren Ermittlungen ergeben. Laut Staatsanwaltschaft konzentrieren sich diese nun aber "auf den Ablauf der Wartungsarbeiten und die davor stattgefundenen Sicherheitsmaßnahmen".
Bereits bekannt ist, dass für die Wartungsarbeiten an der Rohrleitung eine Fremdfirma beauftragt worden war. Die Firma sollte ein Teil austauschen. "Dieses Rohr soll ohne Inhalt gewesen sein", hatte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber bereits Ende der vergangenen Woche erklärt. Der Chemiekonzern BASF hatte zudem schriftlich mitgeteilt, dass die Arbeiter sich mit einer Probebohrung davon überzeugt hätten, dass sich keine Restprodukte in dem Rohr befunden hätten. Erst dann sei das Rohr durchtrennt worden.
Keine auffälligen Messwerte
Bei dem Unglück waren am vergangenen Montag zwei BASF-Werksfeuerwehrleute und ein Matrose eines Tankschiffs ums Leben gekommen. 30 Menschen wurden verletzt, acht von ihnen schwer. Aus den beschädigten Rohrleitungen waren Ethylen und Propylen ausgetreten. Auch eine Woche nach der Explosion fuhren laut Feuerwehr Messfahrzeuge durch die Stadt und nahmen alle sechs Stunden eine Probe. Zu hohe Werte seien bisher aber nicht registriert worden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte eigene Proben genommen.
Nach Angaben der Stadt Ludwigshafen zeigten erste Messergebnisse der Schadstoffbelastung, dass die Werte des krebserregenden Stoffes Benzol unterhalb der Akzeptanzwerte geblieben waren. Nach Benzol habe man am genauesten geschaut, weil es "das Gefährlichste" sei.
Quelle: ntv.de, jug/dpa