Panorama

Suche nach Blackbox MH370: Geborgene Teile sind nur Müll

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Nach der Verlagerung des Suchgebietes ist die Hoffnung groß, eine Spur von Flug MH370 zu entdecken. Doch eine erste Vermutung zerschlägt sich, als Schiffe zuvor gesichtete vermeintliche Wrackteile bergen. Derweil soll Spezialtechnik die Blackbox suchen.

Während der Suche nach der malaysischen Passagiermaschine aus dem Meer geborgene Teile haben nach Behördenangaben nicht zu dem verschollenen Flugzeug gehört. Bei den zunächst von Flugzeugen aus gesichteten und dann von Schiffen geborgenen Gegenständen handele es sich um "Fischer-Ausrüstung und einfach Müll auf der (Wasser-)Oberfläche", erklärte die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa).

Das neue Suchgebiet entspricht der Größe Norwegens.

Das neue Suchgebiet entspricht der Größe Norwegens.

(Foto: dpa)

Am Vortag war die Suche nach Flug MH370 in einem neuen Gebiet gestartet worden. Das chinesische Schiff "Haixun 01" begann bei Morgengrauen mit der Fahndung nach mutmaßlichen Trümmerteilen, die am Vortag gesichtet worden waren, wie die Behörden mitteilten. Eine chinesische Iljuschin war das erste von acht Flugzeugen, das von einem Luftwaffenstützpunkt nahe der australischen Stadt Perth zur Suche startete.

Die australischen Behörden hatten das Suchgebiet am Freitag rund 1100 Kilometer in Richtung Nordosten verlegt. Laut AMSA flog die Boeing 777 vermutlich schneller als bislang angenommen, verbrauchte deswegen mehr Treibstoff und stürzte früher in den Indischen Ozean als bislang berechnet. Das neue Suchgebiet umfasst rund 319.000 Quadratkilometer - das entspricht in etwa der Größe Norwegens - und liegt etwa 1850 Kilometer westlich von Perth.

Acht Schiffe und zehn Flugzeuge aus sechs Ländern sind laut Amsa inzwischen im und über dem Indischen Ozean im Einsatz. Die Koordinierung der internationalen Bemühungen soll offenbar der frühere Chef der australischen Streitkräfte, Angus Houston, übernehmen. Er werde ein neues Koordinierungszentrum in Perth leiten, das auch die diplomatischen Kontakte zu den beteiligten Ländern leiten soll, meldete der australische Rundfunk ABC. Das Zentrum soll auch als Anlaufstelle für die Angehörigen dienen. Der überwiegende Teil der Passagiere stammt aus China.

Drohne soll Blackbox aufspüren

Schiff und Drohne sollen am Montag auslaufen.

Schiff und Drohne sollen am Montag auslaufen.

(Foto: AP)

Parallel zur Suche nach Wrackteilen erhält das Aufspüren von deren Blackbox jetzt höchste Priorität. Ein Blackbox-Detektor und eine unbemannte Unterwasser-Drohne trafen aus den USA in Perth an der australischen Westküste ein, berichtete die Amsa. Das Rettungsschiff "Ocean Shield" der australischen Marine sollte es zur vermuteten Absturzstelle bringen. Das Schiff soll nach Amsa-Angaben am Montag auslaufen. Es braucht einige Tage bis in die Suchregion mehr als 1700 Kilometer westlich von Perth.

Der Detektor, ein kaum 20 Zentimeter langes Gerät, soll hinter dem Schiff hergezogen werden, berichtete das Online-Portal "Perth Now". Es könne das elektronische Signal der Blackbox selbst aus 6000 Metern Tiefe auffangen. Blackboxen zeichnen in Flugzeugen technische Daten des Fluges sowie Gespräche im Cockpit auf.

Die Ermittler erhoffen sich davon Aufschluss darüber, was vor mehr als drei Wochen an Bord von Flug MH370 passiert ist. Sie wissen bislang nur, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Kurs abwich, dass die Kommunikationssysteme an Bord nicht mehr funktionierten und das Flugzeug noch mehrere Stunden weiter in Richtung Süden flog. die Polizei ermittelt unter anderem wegen Sabotage und Entführung, schließt aber ein technisches Versagen an Bord auch nicht aus.

Blackboxen sind mit einem Sender ausgestattet, der 30 Tage funken soll. "Das ist auf 30 Tage angelegt, aber das ist ein Minimum", zitierte "Perth Now" den US-Marinespezialisten Mark Matthews. "Meiner Erfahrung nach funken sie länger. Ich denke, 45 Tage ist eine realistische Erwartung." Das gäbe den Experten Zeit bis etwa zum 20. April, um das Wrack zu finden. Die Unterwasser-Drohne - ein unbemanntes, ferngesteuertes U-Boot - wird erst eingesetzt, wenn der Blackbox-Detektor Signale aufgefangen hat.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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