Panorama

Ein Zyklus geht zu Ende Mittelamerika feiert ohne Maya

Mit ihrem Protest versuchen die verarmten Maya, international auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Mit ihrem Protest versuchen die verarmten Maya, international auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

(Foto: REUTERS)

Viele halten die Auslegung des Maya-Kalenders und die Endzeit-Szenarien für abergläubischen Quatsch. Die Nachfahren der indianischen Hochkultur übrigens auch. Während die meisten Menschen in Mittelamerika den 21. Dezember feiern, gehen die verarmten Ureinwohner auf die Barrikaden.

Das Ende der Welt beginnt mit einer Demo. Über 200 Maya- Ureinwohner protestieren gegen die offiziellen Feiern zum Ende des Maya-Kalenders. Mit Protestschildern in der Hand versuchen sie auf das Gelände der berühmten Maya-Ruinen von Tikal im Norden Guatemalas vorzudringen. Sie wollen hier Opfer bringen, um den alten Zyklus zu verabschieden und den neuen zu begrüßen. Aber daraus wird nichts: Denn alles ist abgeriegelt. Staatschef Otto Pérez hat sich angekündigt. Die Ureinwohner, die meist unter ärmlichen Bedingungen leben, fühlen sich ausgegrenzt, beklagen Rassismus und Diskriminierung – am Tag der Apokalypse.

Seit Jahrzehnten fieberten Esoteriker rund um den Globus diesem Tag entgegen. Manche glaubten, dass der Weltuntergang bevor stehe. Weltweit gab es reichlich Rummel um die Explosivität des Maya-Kalenders. Viele Menschen haben in den vergangenen Tagen Orte in Frankreich, der Türkei und anderen Ländern aufgesucht, die angeblich Schutz vor der Apokalypse bieten.

Im Elsass wurde für Ängstliche ein alter Weltkriegs

Sicher vor dem Untergang im elsässischen Fort de Schoenenbourg.

Sicher vor dem Untergang im elsässischen Fort de Schoenenbourg.

(Foto: dpa)

bunker geöffnet. Das südfranzösische Dorf Bugarach mit einem sagenumwobenen Berg schottete sich gegen Katastrophenjünger ab, die dort die Rettung durch Außerirdische erwarteten. Der Aufstieg auf den angeblich "Magischen Berg" wurde bis Sonntag verboten. Mehrere Menschen wurden daran gehindert, den 1231 Meter hohen Berg zu besteigen. Ein Mann, dem der Aufstieg gelang, wurde mit einer Elektroschockpistole festgenommen.

Optimistische Ureinwohner

An vielen Orten in Zentralamerika feiern die Menschen an diesem 21. Dezember. Neben Tikal finden auch in Copán in Honduras Veranstaltungen mit Ritualen, Konzerten und Feuerwerken statt. Vor den archäologischen Stätten in der mexikanischen Stadt Chichen Itzá hielten zahlreiche Menschen eine Nachtwache. Sie warteten darauf, die aufgehende Sonne der neuen Zeit zu begrüßen. Zu den Feiern werden bis zu 20.000 Besucher erwartet. In Ek Balam, wo die Maya-Pyramide der Unterwelt steht, versammelten sich rund 2000 Maya-Geistliche, um gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben. In Mérida wurde der Übergang weniger bedächtig zelebriert. Hier feierten die Menschen auf den Straßen sowie in Bars, Restaurants und Hotels.

Das Paradoxe ist: Die Nachfahren der einstigen indianischen Hochkultur sind sich in diesen Tagen mit den Wissenschaftlern einig. Ob ein Asteroid, der auf der Erde einschlägt, ein mystischer Planet, der mit ihr kollidiert oder eine Sintflut: Die Weltuntergangs-Prophezeiungen, auf die sich viele berufen, halten sie für Unsinn.

Die alten Maya und ihre Nachfahren interpretierten ihren Kalender schon immer höchst optimistisch. So sagten sie einst den Fortbestand der Welt voraus. Die eine Zeitrechnung von 5000 Jahren gehe demnach zwar an diesem Tag zu Ende, aber anschließend beginne einfach eine Neue.

Quelle: ntv.de, cro/AFP/dpa

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