Auge bei Kiew-Angriff verloren Kriegsversehrtes Model auf ukrainischem "Playboy"-Cover
05.08.2023, 17:02 Uhr Artikel anhören
Nebel über Kiew am Tag des russischen Überfalls 2022
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Erstmals seit Kriegsbeginn erscheint der "Playboy" in der Ukraine wieder als gedruckte Ausgabe. Auf dem Titel ist eine Ukrainerin abgebildet, die schwer verletzt und mehrfach operiert wurde: "Ich war wie Frankensteins Monster", sagt sie. Für das Magazin repräsentiert sie etwas anderes.
Der "Playboy" gibt in der Ukraine seine erste gedruckte Ausgabe während des Krieges heraus. Das Titelbild zeigt Iryna Bilotserkovets, Chirurgin, Model und TV-Moderatorin, die bei einem Angriff in der Region Kiew schwer verwundet wurde. "Diese Ausgabe ist zweifelsohne historisch", schreibt der "Playboy", der die Hefte nicht an Kiosken vertreibt, sondern dorthin liefert, wo sie "viel dringender gebraucht" würden: etwa in Krankenhäusern oder hinteren Kommandoposten.
Das Schicksal von Iryna Bilotserkovets ist dabei eines von vielen verwundeten Ukrainerinnen. Kurz nach dem russischen Überfall im vergangenen Winter war sie mit ihren drei Kindern durch Kiew gefahren, als es zu Schüssen und Explosionen kam. Während ihre Kinder unverletzt blieben, verlor sie ein Auge und wurde lebensgefährlich verwundet.
"Die Ärzte in der Ukraine sagten, dass ich wahrscheinlich sterben würde. Aber ich war damit nicht einverstanden", sagt sie. Bilotserkovets, deren Mann für Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko arbeitete, wurde nach Berlin gebracht und mehrfach operiert. "Es ging nicht darum, meine Schönheit zu bewahren. Die Frage war, ob ich leben würde oder nicht", so die Ukrainerin. Der Blick in den Spiegel in dieser Zeit war hart: "Ein Auge fehlte, Röhren guckten überall raus und mein Haar war wegen der OPs abrasiert. Nähte, Narben, überall Wunden: Ich war wie Frankensteins Monster. "
"Der Krieg hat uns alle für immer verändert"
Iryna Bilotserkovets, die in einem Bikini und mit Augenklappe auf dem Magazin-Cover abgebildet ist, ist eine von vielen Heldinnen des "Playboy"-Projekts "Women Stay Strong". Dieses ist der Widerstandsfähigkeit ukrainischer Frauen gewidmet, die während des Krieges verletzt wurden, aber - wie das Blatt weiter schreibt - "ihre Lebensfreude nicht verloren haben und ein Beispiel für Stärke und Motivation sind". Das Magazin erzählt auch die Geschichten anderer im Krieg verwundeter ukrainischer Frauen.
"Der Krieg hat uns alle für immer verändert. Manche von uns waren weniger betroffen, manche mehr, aber niemand ist derselbe geblieben", schreibt der "Playboy". "Wie wir die tragischen Veränderungen überleben, hängt von jedem von uns ab. Egal was passiert, wir müssen uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam durch diese Dunkelheit gehen."
Quelle: ntv.de, ghö