Panorama

Familiendrama in Neuss? Mutter und zwei Kinder getötet

Viele Bürger in Neuss gedenken der Toten.

Viele Bürger in Neuss gedenken der Toten.

(Foto: dpa)

Eine Frau ruft die Polizei. Sie hört Musik aus einer Wohnung in Neuss, aber niemand öffnet die Tür. Die Ermittler lassen die Wohnung von einem Schlüsseldienst öffnen. Daraufhin entdecken sie eine Mutter und ihre beiden Kinder, alle drei vermutlich erschossen. Die Polizei sucht jetzt den Ehemann der 26-Jährigen.

Die toten Kinder sind vier und acht Jahre alt.

Die toten Kinder sind vier und acht Jahre alt.

(Foto: dpa)

Zwei Kinder und ihre 26-jährige Mutter sind in ihrer Wohnung im rheinischen Neuss Opfer eines Verbrechens geworden. Die drei seien vermutlich erschossen worden, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa. Vom Ehemann der Frau fehlt jede Spur. Die Fahnder überlegen, den Mann öffentlich zur Fahndung auszuschreiben.

"Uns interessiert der Aufenthaltsort des Ehemanns", sagte ein Sprecher der Polizei Neuss. Um 14 Uhr wollen Polizei und Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz informieren. Zuvor sollten am Vormittag Obduktionen Aufschluss über die genauen Todesursachen der drei Opfer geben. Ob die Tatwaffe in der Wohnung lag, wollten die Ermittler zunächst nicht preisgeben. Auch weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Schaulustige drängen sich an Absperrung

Polizisten waren am Montagabend in der Wohnung in einem bürgerlichen Wohnviertel auf die Leichen des vierjährigen Jungen, seiner achtjährigen Schwester sowie ihrer Mutter gestoßen. Die Beamten waren am frühen Abend von einer Zeugin in die Neusser Nordstadt gerufen worden. Die Frau hatte sich gemeldet, weil niemand die Tür zu der Wohnung im ersten Stock geöffnet hatte, obwohl Musik zu hören war.

Die Polizei ließ die Tür von einem Schlüsseldienst öffnen. In der Wohnung fanden die Polizisten die drei Toten. Zeitweise drängten sich mehr als 50 Schaulustige im Dunkeln vor der weitläufigen Absperrung auf der Straße. Am Dienstagmorgen deutete vor dem Haus nichts mehr auf das Verbrechen hin.

"Ein Beziehungsdelikt"

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Familiendramen bundesweit für Aufsehen gesorgt, darunter drei in Nordrhein-Westfalen. "Gewalt ist in der Regel ein Beziehungsdelikt. Es ist wahrscheinlicher, innerhalb der Familie Gewalt zu erleiden, als das Opfer eines Unbekannten auf der Straße zu werden", sagte Kriminologe Andreas Ruch von der Universität Bochum am Dienstag auf Anfrage. Einen statistisch belastbaren Zusammenhang wie etwa die Ferienzeit sieht der Experte nicht.

Erst Anfang August waren nach einem Wohnungsbrand in Dortmund drei tote Kinder entdeckt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 29 Jahre alte Freundin des Vaters die zwei Jungen und ein Mädchen ermordet hat. Knapp eine Woche später hatte ein 27 Jahre alter Mann in Oberhausen einen acht Jahre alten Jungen mit einem Messer erstochen. Zwei Tage später kam in Essen ein siebenjähriges Mädchen um - seine Mutter soll zuerst das Mädchen und dann sich selbst getötet haben.

In der vergangenen Woche hatte im oberbayerischen Emmering eine Mutter ihre beiden kleinen Söhne und sich selbst umgebracht. Wenige Tage zuvor hatte im Allgäu ein Familienvater seine vier und zehn Jahre alten Söhne getötet, dann hatte sich der 44-Jährige an einem Bagger erhängt.

Quelle: ntv.de, dpa

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