Panorama

Hilfe für Pakistan NATO plant Luftbrücke

Die Not in Pakistan ist groß: Fast 20 Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe. UN-Generalsekretär Ban spricht von einem "Zeitlupen-Tsunami". Eine Luftbrücke soll nun schneller Hilfsgüter in die Hochwassergebiete bringen. Zudem wollen mehrere Staaten ihre Fluthilfen aufstocken.

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(Foto: dpa)

Um die Hilfe für die Hochwassergebiete in Pakistan voranzutreiben, plant die NATO eine Luftbrücke. Über sie könnten innerhalb einer Woche bis zu 500 Tonnen Hilfsgüter von Europa nach Pakistan gebracht werden, sagte der deutsche NATO-General Egon Ramms im NDR. Einem Sprecher des Verteidigungsministeriums zufolge bot Deutschland der Allianz an, für eine mögliche Luftbrücke Transportkapazitäten bereitzustellen.

Ramms zufolge soll auf einem pakistanischen Flugplatz eine Art "Empfangspunkt" für die Güter eingerichtet werden. "Wir wollen die Hilfsgüter in das Land hineinbringen, wollen dann aber die weitere Verteilung der pakistanischen Regierung und dem pakistanischem Militär überlassen", sagte er. Seit Sonntag sei ein Erkundungsteam in den Katastrophengebieten unterwegs, um zu klären, wo und inwieweit die NATO Hilfe leisten könne.

Bei der Verteilung von Hilfsmitteln an die Flutopfer in einem Flüchtlingslager.

Bei der Verteilung von Hilfsmitteln an die Flutopfer in einem Flüchtlingslager.

(Foto: AP)

Wie das Militärbündnis inzwischen in Brüssel mitteilte, sollen die Flugzeuge als erstes Stromerzeuger, Wasserpumpen und Zelte aus der Slowakei in das vom Hochwasser zerstörte Land bringen.

Chartermaschinen stehen bereit

Als Beitrag Deutschlands habe Berlin der NATO offiziell angezeigt, für Hilfstransporte nach Pakistan auf Grundlage bestehender Verträge Kapazitäten für den Luft- und Seeweg zur Verfügung zu stellen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die NATO werde nun den Einsatz der Transportflugzeuge koordinieren.

Auf dem Flughafen Halle-Leipzig stehen demnach Antonow-Frachtflugzeuge bereit, die mit Hilfslieferungen beladen werden und nach Islamabad aufbrechen könnten. Es handele sich nicht um Bundeswehrflugzeuge, sondern um Chartermaschinen, die Deutschland wie auch 17 weiteren NATO- und EU-Staaten für ein bestimmtes Kontingent an Flugstunden zur Verfügung stehen. Berlin habe davon einen Teil für Flüge nach Pakistan freigegeben, sagte der Ministeriumssprecher.

Staaten stocken Hilfen auf

Das stehende, warme Wasser ist optimale Brutstätte für gefährliche Krankheitserreger.

Das stehende, warme Wasser ist optimale Brutstätte für gefährliche Krankheitserreger.

(Foto: AP)

Mehrere Staaten kündigten bei der Sondersitzung der UN-Vollversammlung eine Aufstockung ihrer Fluthilfen an: Die USA erhöhten ihre Soforthilfen von 90 auf 150 Millionen Dollar (120 Millionen Euro). Die Europäische Union erhöhte ihre Hilfsgelder von 110 Millionen auf 140 Millionen Dollar. Großbritannien stockte seinen Beitrag auf umgerechnet fast 78 Millionen Euro auf.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zu Beginn der Beratungen die Weltgemeinschaft erneut in die Pflicht genommen. Die Katastrophe sei ein "wichtiger Prüfstein für die internationale Solidarität", sagte er. Ban verglich die Überschwemmungen mit einem "Tsunami in Zeitlupe", dessen "Kraft der Zerstörung sich mit der Zeit verstärkt".

Trotz aufgestockter Hilfszusagen kam die Hilfe vor Ort nur schwer voran. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) erklärte, es gebe einen "massiven Bedarf" an Helikoptern, um auch in entlegenen Regionen Bedürftige versorgen zu können. "Sie können uns viele bringen, und wir werden sie alle nutzen", sagte Sprecherin Emilia Casella in Genf. Insgesamt verfügt das WFP derzeit über 15 Hubschrauber.

Quelle: ntv.de, AFP

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