Panorama

Bischöfe für besseres Miteinander Papst spendet Ostersegen

Papst Benedikt im Vatikan.

Papst Benedikt im Vatikan.

(Foto: REUTERS)

Zum Abschluss der mehrtägigen Osterfeierlichkeiten hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz in Rom die Ostermesse gefeiert. Zehntausende Gläubige und Touristen wohnten bei freundlichem Wetter der Zeremonie auf dem mit Blumen festlich geschmückten Platz bei. Als Höhepunkt erteilte Benedikt XVI. von der Mittelloggia des Petersdoms aus den Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis).

Tausende Gläubige hörten ihm zu.

Tausende Gläubige hörten ihm zu.

(Foto: dpa)

Eindringlich forderte Benedikt einen Stopp der Waffengewalt im libyschen Bürgerkrieg. "Mögen in Libyen die Diplomatie und der Dialog an die Stelle der Waffen treten", forderte er. Mit Blick auf den Nahen Osten wünschte das katholische Kirchenoberhaupt, die Osterbotschaft von Frieden und Menschenwürde möge helfen, "die Finsternis der Teilung, des Hasses und der Gewalt" zu überwinden. In der westafrikanischen Elfenbeinküste müsse "dringend ein Weg der Versöhnung und der Vergebung beschritten werden", fügte er hinzu.

Anschließend wollte der 84-jährige Papst in seine Urlaubsresidenz Castel Gandolfo südlich von Rom, fliegen, um sich vor der Seligsprechung seines Vorgängers Johannes Paul II. am nächsten Wochenende zu erholen. Am Vorabend hatte Benedikt im Dom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom gebracht. Die Kerze symbolisiert die Auferstehung Jesu von den Toten, die von den Christen an Ostern weltweit gefeiert wird.

Gegen "Wegwerfgesellschaft"

Die deutschen Bischöfe riefen in ihren Osterpredigten unterdessen zu Glaubensfestigkeit, innerer Ruhe und Anteilnahme am Schicksal anderer Menschen aufgerufen. Erneut wandten sie sich gegen Gentests an Embryonen - die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) - und forderten eine Umorientierung der Gesellschaft hin zur Nachhaltigkeit.

Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann prangerte die "Wegwerfgesellschaft" an, die nicht einmal vor Menschen haltmache. "Wir wollen vor allem Abwechslung, etwas Neues und dies unaufhörlich." Man könne das Glück aber nicht direkt packen und für sich alleine pachten. "Wir gewinnen das Glück nur indirekt, auf dem Rücken einer guten Tat für andere", mahnte der Bischof.

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wünscht sich mehr Zufriedenheit und weniger Murren bei den Menschen. "Der Wohlstand ist seit dem Zweiten Weltkrieg enorm gewachsen. Die Zufriedenheit aber nicht in gleichem Maße", beklagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Fixierung auf die materiellen Werte verstelle bei vielen den Blick für die geistigen Werte, die so lebensnotwendig seien wie das tägliche Brot.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, rief wie schon am Karfreitag zu Anteilnahme angesichts des Leids auf der Welt auf. "Christenmenschen verschließen nicht die Augen vor den schrecklichen Realitäten der Welt", sagte der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland. Furcht verbunden mit Ehrfurcht vor Gott und Osterfreude helfe, vor dem Leid der Mitmenschen nicht abzustumpfen.

Gegen Atomenergie

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner betonte, dass die Kirche ihre Botschaft den Menschen verständlich nahebringen müsse. "Jede Epoche hat ihre Fragen, Probleme, Hoffnungen, Verständnisse und Missverständnisse. Jede Zeit muss sich deshalb bemühen, in der Sprache der Gegenwart das einmalige Evangelium von der Auferstehung Jesu zu verkünden und es so zu erklären, dass es Antwort gibt auf die Fragen der Zeit."

Nach Einschätzung der Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, sollte sich Europa den Flüchtlingsströmen aus Afrika öffnen. "Es darf nicht infrage stehen, dass wir Bürgerkriegsflüchtlingen helfen. Das ist Christenpflicht, Bürgerpflicht in einer Weltgesellschaft", sagte Junkermann der Nachrichtenagentur dpa. Auch der katholische Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, appellierte, die Menschen in Nordafrika nicht alleine zu lassen. "Diese Dynamik verbietet es uns, Zuschauer zu bleiben."

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst warnte davor, bei der Präimplantationsdiagnostik zwischen lebenswerten und lebensunwerten Menschen zu unterscheiden. "PID als Weg und technische Methode beansprucht die Herrschaft über Tod und Leben", kritisierte er.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck verband seine Predigt in der Osternacht mit einer Warnung vor den Folgen der Kernenergie. "Atomenergie ist auf Dauer nicht vertretbar." Auch der Landesbischof der Hannoverschen Evangelischen Kirche, Ralf Meister, ist der Überzeugung, dass es keine Zukunft mit Atomenergie geben kann.

Quelle: ntv.de, dpa

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