Acht Tote Kinder in Cairns Polizei ermittelt gegen die Mutter
20.12.2014, 04:04 Uhr
Unfassbare Bluttat: Nachbarn und Passanten ringen vor dem Anwesen der toten Kinder um Fassung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Australien kommt nicht zur Ruhe: Wenige Tage nach dem Geiseldrama von Sydney erschüttert die Tragödie um acht erstochene Kinder die Öffentlichkeit. Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen auf die Mutter. War es eine Tat im religiösen Wahn?
Die Mutter von sieben der acht in Australien getöteten Kinder ist Medienberichten zufolge wegen Mordes verhaftet worden. Die 37-Jährige werde weiter im Krankenhaus wegen Stichwunden behandelt und stehe unter Bewachung, sagte der Polizeikommissar Bruno Asnicar vor Reportern.
Polizisten hatten am Vortag die Leichen der Kinder im Alter von 18 Monaten bis 14 Jahren in einem Wohnhaus in dem Vorort Manoora wenige Kilometer vom Stadtzentrum Cairns entfernt gefunden. Bei den Toten handelt es sich um sieben Geschwister und eine Cousine.
Die Küstenstadt Cairns liegt im australischen Bundesland Queensland an der Nordostküste Australiens. Berichten australischer Medien zufolge stieß womöglich ein 20-jähriger Bruder der Kinder noch vor der Polizei als Erster auf die Toten.
Sicher ist bislang nur: Die Kinder waren erstochen oder erstickt worden. Sieben von ihnen waren Geschwister, das achte mit der Familie verwandt. Die Mutter und eine weitere - bislang unbekannte - Person waren mit Stichverletzungen in dem Haus gefunden und in eine Klinik gebracht worden. Die Mutter erlitt Medienberichten zufolge Stichwunden am Oberkörper und am Hals. Zur Identität und etwaigen Verletzungen der zweiten aufgefundenen Personen liegen bislang keine Angaben vor.
"Vergib mir für das, was ich tun werde"
Asnicar zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Mutter. Nach anderen Personen werde nicht gesucht. Die Leichen der Kinder seien inzwischen aus dem Haus heraus gebracht worden. Forensiker hätten dort ihre Untersuchungen aufgenommen.
Am Tatort stellte die Polizei mehrere mögliche Tatwaffen sicher. "Wir haben Waffen gefunden, vor allem Messer, und sie werden jetzt untersucht", berichtete Komissar Asnicar. Seinen Angaben zufolge steht die verletzt aufgefundene Mutter ansprechbar. Sie habe auch bereits Aussagen gemacht, hieß es.
"Gott segne dich"
"Sie ist zur Zeit wach, bei klarem Verstand und redet", sagte er. Er wies Gerüchte zurück, es habe sich um eine Problemfamilie gehandelt, die den Sozialämtern bekannt war. Die Leichen werden noch am Wochenende obduziert, um die genaue Todesursache festzustellen.
Die Hintergründe der Tat bleiben weiter unklar. Die Polizei sprach zunächst nur von einem "sehr, sehr tragischen Fall". Die Ermittler machten dabei deutlich, dass sie von einer Familientragödie ausgehen. Nachbarn berichteten von dramatischen Szenen während der Nacht vor der Entdeckung der toten Kinder. In dem Haus habe jemand geschrien: "Lass nicht zu, dass sie sie uns wegnehmen. Gott segne dich. Vergib mir für das, was ich tun werde", berichtete ein Nachbar einem australischen Sender.
Australien in Aufruhr
Freunde, Nachbarn und Angehörige der Familie legten am Tatort Blumen und Kuscheltiere nieder und zündeten Kerzen an. Das Land steht nach dem Geiseldrama von Sydney noch unter Schock. In der Metropole im Südosten des Kontinents hatte ein Extremist zu Wochenbeginn 17 Passanten stundenlang in einem Café terrorisiert.
Die Polizei stürmte das Lokal nach 16 Stunden. Zwei Geiseln und der Täter kamen ums Leben. Der Mann hatte die Tat als Anschlag im Namen der radikalen muslimischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgegeben.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa