Bremer Behörde zeigt eigene Beamte an Polizisten prügeln Mann klinikreif
10.07.2013, 11:42 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wieder einmal steht die Polizei in der Kritik. Der Grund diesmal: Beamte gehen in Bremen brutal gegen einen Discobesucher vor und schlagen mehrfach mit einem Schlagstock auf den am Boden liegenden Mann ein. Nun müssen sich die Beamten den Konsequenzen stellen, sagt Polizeipräsident Müller.
Die Polizei in Bremen leitet einem Medienbericht zufolge interne Ermittlungen ein. Der Grund ist offenbar eine Prügelattacke auf einen Disco-Besucher in Bremen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, gingen am 23. Juni mehrere Polizisten in der Disco "Gleis 9" extrem brutal gegen einen 28-Jährigen vor. Dieser hatte angeblich vor der Disco randaliert.
Aufnahmen einer Überwachungskamera, die der "Bild"-Zeitung zugespielt worden waren, zeigen, wie vier Polizeibeamte den Mann zu Boden drücken. Mehrfach tritt ein Beamter den Discobesucher und schlägt etliche Male mit einem Schlagstock auf ihn ein. Danach führen die Polizisten ihn mit Handschellen ab und halten ihn einige Stunden fest.
Später muss der 28-jährige Familienvater für Stunden in die Klinik. Dort attestieren ihm die Ärzte laut "Bild"-Zeitung "Prellungen des Kopfes, Gesichts, Rückens und des rechten Rippenbogens".
Kamera beschlagnahmt
Die Polizei soll nach der Attacke die Disco mehrfach durchsucht und die Überwachungskamera beschlagnahmt haben - angeblich, weil die Überwachung den Datenschutz verletze.
Die Polizei selbst erstattete bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Beamten. "Es geht um den Verdacht der Körperverletzung im Amt", sagte Polizeisprecher Dirk Siemering. Auch die Dienststelle für interne Ermittlungen beim Innensenator wurde eingeschaltet. Die Polizei erfuhr nach eigenen Angaben erst durch die Berichterstattung von dem Video.
Polizeipräsident Lutz Müller sagte, er erwarte eine lückenlose Aufklärung. Die Polizei sei leider häufig gezwungen, Zwangsmaßnahmen anzuwenden. Trotzdem müsse dies verhältnismäßig und angemessen erfolgen. "Wenn dies nicht geschieht, machen sich die agierenden Beamten strafbar und müssen sich den Konsequenzen stellen."
Vorfälle in Berlin und Rheinland-Pfalz
In Berlin stand die Polizei erst kürzlich in der Kritik, weil Beamte am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus einen 31-jährigen Berliner erschossen. Der geistig verwirrte Mann war nackt mit einem Messer auf die Beamten zugegangen.
Ende Juni wurde ebenfalls bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz auch gegen zwei Polizeibeamte ermittelt, weil sie einen festgenommenen Mann geschlagen und getreten haben sollen. Das Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt beruht auf einem Video von dem Vorfall, das öffentlich wurde.
Quelle: ntv.de, ghö