Sektenführer missbrauchte Kind "Prophet" von Goch muss fünf Jahre in Haft
30.12.2021, 20:43 Uhr
Der Angeklagte war im Oktober vergangenen Jahres bei einer Razzia im ehemaligen Kloster Graefenthal festgenommen worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Jahrelang soll er sich an einem minderjährigen Mädchen vergangen haben. Nun muss der selbsternannte "Prophet" der Sekte "Orde der Transformanten" für mehrere Jahre hinter Gitter. Zweifel an den Zeugenaussagen seines heute 27-jährigen Opfers wies das Gericht ausdrücklich zurück.
Der selbsternannte "Prophet" der Sekte Sekte "Orde der Transformanten" ist zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Niederländer sei mehrerer Fälle des sexuellen Missbrauchs, teilweise des schweren Missbrauchs, schuldig gesprochen worden, teilte eine Sprecherin des Landgerichts mit. Wie RTL berichtet soll sich der Niederländer laut Anklage zwischen Dezember 2006 und Oktober 2020 in 132 Fällen an einem Mädchen in der Sekte vergangen haben. Das Mädchen soll dabei in vielen Fällen jünger als 14 Jahre alt gewesen sein.
Der Angeklagte war im Oktober vergangenen Jahres bei einer Razzia im ehemaligen Kloster Graefenthal im niederrheinischen Goch festgenommen worden. Der Prozess gegen ihn begann im Juni. Er war auch der Freiheitsberaubung angeklagt, wurde von diesem Vorwurf aber freigesprochen.
Zweifel an den Zeugenaussagen der heute 27-jährigen Frau wies das Gericht zurück. Sie habe ihre Erlebnisse glaubhaft und widerspruchsfrei vorgetragen, sagte der Vorsitzende. Die Verteidigung des Mannes hatte seit Prozessbeginn den Freispruch des Angeklagten verlangt und kündigte Revision beim Bundesgerichtshof an.
Die ganze Anklage stütze sich ausschließlich auf die eine Zeugin, die aber unglaubwürdig sei, sagte die niederländische Anwältin Inez Weski vor Prozessbeginn. Laut RTL soll das Opfer vor vielen Jahren zu den Vorwürfen gesagt haben, dass diese frei erfunden seien. Außerdem habe sie sich selbst als "vielleicht schizophren" bezeichnet, erklärte die damalige Verteidigerin des Angeklagten, Farazhadi gegenüber RTL.
Der 59-jährige saß seit Oktober 2020 in Untersuchungshaft und bleibt auch im Haft, wie das Gericht entschied. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für den Angeklagten die Unschuldsvermutung.
Der Fall war im Oktober 2020 bekanntgeworden, weil es Hinweise von außen gab, dass die Frau eingesperrt worden sein könnte. Die Polizei startete eine Razzia in dem Kloster, befreite die Frau und nahm den Niederländer fest.
Quelle: ntv.de, can/dpa/AFP