Erstes Opfer beigesetzt Retter wollen AirAsia-Wrack bergen
02.01.2015, 12:32 Uhr
Mehrere Rettungsschiffe sind im Einsatz, um weitere Leichen und Wrackteile zu bergen.
(Foto: dpa)
22 Leichen aus der abgestürzten AirAsia-Maschine konnten bisher geborgen werden. Nun, da sich das Wetter beruhigt hat, soll die Suche ausgeweitet werden. Zudem wollen die Retter die Flugschreiber finden - und den Flugzeugrumpf heben.
Bei ruhigerer See haben Bergungsmannschaften die Suche nach der vor Borneo ins Meer gestürzten AirAsia-Maschine ausgeweitet. "Wir konzentrieren uns auf die Bergung des Flugzeugrumpfes sowie der Flugschreiber", sagte der Leiter der indonesischen Rettungskräfte, Bambang Sulistyo.
Mit Sonargeräten und anderen Messinstrumenten ausgestattete Schiffe suchen ein etwa 5400 Quadratkilometer großes Meeresgebiet ab, wie Sulistyo sagte. "Wir hoffen, heute aussagekräftigere Ergebnisse zu bekommen."
Das bessere Wetter könnte auch den Einsatz von Horchgeräten ermöglichen, sagte der Chef der indonesischen Behörde für Transportsicherheit, Tatang Kurniadi. Die Geräte sollen unter Wasser akustische Signale von den Black Boxes der Unglücksmaschine auffangen, hoher Seegang störe dies. "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Das Signal sendet nur 30 Tage lang", sagte er. Sollte das Flugzeug bis dahin nicht gefunden sein, werde die Suche viel schwieriger werden.
140 Menschen noch vermisst
Die Suche war zuvor durch schlechtes Wetter behindert worden. Taucher konnten am Donnerstag ein in 30 bis 50 Metern Tiefe am Meeresboden entdecktes Objekt nicht näher in Augenschein nehmen, das die Maschine mit der Flugnummer QZ8501 sein könnte. "Ich hoffe, dass die letzten Informationen korrekt sind und dass das Flugzeug gefunden wurde", twitterte AirAsia-Chef Tony Fernandes.
Fünf Tage nach dem Absturz des Airbus A320-200 werden noch etwa 140 Passagiere und Besatzungsmitglieder vermisst. Es gibt keine Hoffnung mehr auf Überlebende. Die Rettungskräfte konnten bislang 22 Leichen aus dem Meer bergen, acht von ihnen werden derzeit in Surabaya identifiziert. Das erste identifizierte Opfer, eine Indonesierin, wurde am Donnerstag unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit von ihrer Familie beigesetzt. Zudem wurden Wrackteile sowie Gegenstände wie Koffer, eine Rettungsweste und eine Notrutsche entdeckt.
Opfer trug Rettungsweste
Die Tatsache, dass auch eines der Opfer eine Rettungsweste trug, deutete darauf hin, dass die Maschine nicht von einer plötzlichen Katastrophe getroffen wurde und dass die Passagiere vor dem Aufprall noch Zeit zum Reagieren hatten. Einige Leichen trugen zudem noch ihre komplette Kleidung. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Maschine beim Aufprall auf die Wasseroberfläche noch vollkommen intakt war und nicht zuvor in der Luft auseinanderbrach.
Aus Ermittlerkreisen verlautete, Radaraufzeichnungen zeigten, dass die Maschine vor ihrem Absturz ungewöhnlich stark gestiegen sei. Dies habe den Airbus möglicherweise an seine Grenzen gebracht. Bevor die Maschine von den Radarschirmen der Fluglotsen verschwand, hatte der Pilot wegen schlechten Wetters um die Erlaubnis gebeten, 2000 Meter höher zu fliegen. Aufgrund des starken Flugverkehrs in dem Gebiet war ihm dies von den Fluglotsen untersagt worden. Ein Notsignal wurde nicht abgesetzt.
Im Bereich der Unglücksstelle beteiligten sich insgesamt fünf Schiffe aus Indonesien, Singapur und den USA an der Suche. Die Maschine der Billigfluglinie AirAsia war am Sonntag aus weiterhin ungeklärter Ursache mit 162 Menschen an Bord auf dem Weg von Indonesien nach Singapur ins Meer gestürzt.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts