Nach Unterbrechung des Festivals "Rock am Ring" rockt wieder
04.06.2016, 16:27 Uhr
Bei ruhiger Wetterlage wird der Spielbetrieb auf dem Festival "Rock am Ring" am Abend fortgesetzt: Zuvor hatten die Veranstalter das Musik-Spektakel ausgesetzt, nachdem am Freitag bei Blitzschlägen über 80 Menschen verletzt worden waren.
Nachdem die Veranstalter des Musikfestivals "Rock am Ring" den Spielbetrieb auf dem Gelände in Mendig wegen der anhaltenden Unwettergefahr zunächst ausgesetzt hatten, werden seit dem Abend wieder Konzerte gespielt. "Die Wetterexperten sehen eine definitive Beruhigung der Lage über Mendig", hatte es zuvor auf der Website des Festivals geheißen. "Wir haben die feste Absicht, alle Bühnen wieder zu bespielen." Und so war es dann auch. Kurz nach 21.30 Uhr eröffnete Veranstalter Marek Lieberberg auf der Bühne und unter dem Jubel der Fans den zweiten Veranstaltungstag - erinnerte aber noch einmal an die 81 verletzten Musik-Fans. Der Vorfall sei ein "harter Schlag für einen Rocksoldaten" wie ihn gewesen.
Der Konzertabend - mit Bands wie etwa den "Red Hot Chili Peppers" und "The BossHoss" - sollte aufgrund des verspäteten Beginns bis in den frühen Sonntagmorgen hineinreichen. Eine Spielgenehmigung für den dritten Veranstaltungstag gebe es aber noch nicht, so Lieberberg. Grund seien weitere Unwetterwarnungen für den gesamten Sonntag. "Wo Menschen in Gefahr sind, können wir nicht spielen", sagte der Veranstalter. "Das stinkt mir, das stinkt euch. Aber über höhere Gewalt können wir uns nicht hinwegsetzen."
Nach dem schweren Unwetter zum Auftakt des Festivals am Freitag, bei dem 81 Menschen verletzt wurden, war der Musik-Event aus Sicherheitsgründen vorerst unterbrochen worden. "Veranstalter, Landespolitik, Polizei und Rettungskräfte – alle wurden in diese Entscheidung mit einbezogen", hatte Lieberberg gesagt. Der rheinland-pfälzisches Innenminister Roger Lewentz war zunächst nicht davon ausgegangen, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. "Ich gehe davon aus, dass am Sonntag kein 'Rock am Ring' stattfindet", sagte der Politiker. Dann werde noch ein heftigeres Gewitter erwartet.
Zwei Menschen wurden reanimiert
Die meisten Verletzten sind nach Aussage von Lieberberg mittlerweile "auf dem Weg der Besserung, wie uns aus dem Umfeld der Rettungskräfte berichtet wurde". Einige hätten bereits wieder die Krankenhäuser verlassen können. Insgesamt 15 Personen waren durch die Blitzeinschläge schwer verletzt worden. "Zwei davon wurden erfolgreich reanimiert", sagte ein Polizeisprecher. Das Unwetter hatte sich am Freitagabend direkt über dem Flugplatz Mendig in Rheinland-Pfalz entladen. Die Auftritte auf der Bühne waren etwa 90 Minuten lang unterbrochen worden.
Um den verbliebenen Besuchern - viele von den rund 90.000 Musikfans sollen das Festival bereits verlassen haben - das Bewegen auf dem völlig durchnässten Festivalgelände zu erleichtern, verteilten Radlader Stahlplatten und Rindenmulch. Manche Bereiche waren mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Vor allem in Teilen von Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erwartet der DWD weiter heftige Gewitter mit Starkregen. Örtlich müsse mit 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter gerechnet werden.
Quelle: ntv.de, jug/dpa