Bis zu 35 Grad und Tropennächte Sahara-Heißluftblase streift Deutschland
17.08.2023, 15:17 Uhr Artikel anhören
Das Wochenende wird noch einmal hitzig.
(Foto: picture alliance/dpa)
Auf die Unwetter folgt die Hitze: Das Wochenende wird nochmals heiß und bringt Sonne satt. Die Temperaturen steigen auf Werte deutlich oberhalb der 30-Grad-Marke, blickt ntv-Meteorologe Björn Alexander voraus. In der neuen Woche wird es dann langsam etwas milder.
ntv: Zuletzt waren immer wieder schwerste Unwetter über Teilen Deutschlands unterwegs. Bleibt die Gefahr weiterhin hoch?
Björn Alexander: Vorerst einmal ja - mit lokalen Schwergewittern samt Starkregen, Hagel und Sturmböen. Zum Wochenende wird die sehr schwüle und unwetterwillige Luft aber abgedrängt und durch etwas trockenere, aber auch heißere ersetzt. Damit sind lokale Sommergewitter zwar nach wie vor möglich - allerdings nicht mehr in der Heftigkeit.
Wie heiß wird es?
Mit der Wetterberuhigung ab Freitag geht es nochmals aufwärts. Die Hochsommerluft breitet sich bis über die Landesmitte aus und bringt verbreitet Höchstwerte um die 30 Grad.
Wo ist es am hitzigsten?
Hotspot ist einmal mehr der Oberrhein. Hier sind Spitzen bis zu 35 Grad drin. Weniger heiß zeigt sich nur noch der äußerste Norden. Nichtsdestotrotz klettern die Temperaturen dort ebenfalls auf Sommerniveau mit um die 25 Grad.
Ab wann können wir mit einer Abkühlung rechnen?
Nachdem der Sonntag und der Montag verbreitet sonniges Hochsommerwetter mit nur lokalen Gewittern bringen, bewerten die Wettercomputer die weitere Entwicklung sehr unterschiedlich. Relativ sicher scheint hierbei, dass es insbesondere im Süden und Osten ähnlich heiß oder sogar nochmals heißer weitergeht.
Und im übrigen Land?
Im Norden und Nordwesten sieht es unterdessen ab Dienstag weniger hitzig aus. Außerdem lassen die Prognosen das Schauer- und Gewitterrisiko ansteigen, was ebenfalls für eine Abkühlung sorgen dürfte.
Wieder mit Unwettern?
Für die Prognose ist es aufgrund der Unsicherheiten noch zu früh. Grundsätzlich bietet die teilweise feuchte und dementsprechend schwüle Luftmasse aus den südlichen Breiten aber nach wie vor viel Energie und damit ein hohes Unwetterpotenzial.
Es gab Befürchtungen, dass der extreme Hitzesommer in Südeuropa auch Auswirkungen auf die Intensität der Unwetter haben könnte. Ist das jetzt schon der Fall?
Nicht nur jetzt, sondern auch schon vorher. Denken wir nur an Tief "Zacharias", das im ersten Augustdrittel die verheerenden Überschwemmungen in Kärnten und Slowenien ausgelöst und Wetterkapriolen mit Sturm und Orkan an der Ostsee und heftige Unwetter bis hinauf nach Skandinavien gebracht hat. Bei Extremwetter-Ereignissen spielte und spielt das rekordwarme Mittelmeer eine Rolle. Je höher die Temperaturen dort, umso mehr Wasserdampf wird nämlich bereitgestellt und umso intensiver sind die Folgen.
Mit weiteren Auswirkungen auch für den Herbst?
Das bleibt zu befürchten - sprich: schlimmere Unwetter und Sturmereignisse. Zumal eine Abkühlung im Süden Europas nicht in Sicht ist. Ganz im Gegenteil. In den nächsten Tagen strömt nämlich die nächste Heißluftblase aus den Tiefen der Sahara nordwärts.
Wo wird es in Südeuropa am heißesten?
Im Fokus stehen in den kommenden Tagen vor allem der östliche und der westliche Mittelmeerraum: Türkei, Griechenland sowie Spanien, Portugal und Teile Frankreichs. Denn während wir in Deutschland die Vorderseite der Hitze abbekommen, wird es dort mit zum Teil um oder über 40 Grad nochmals schweißtreibender. Wer jetzt beispielsweise ins spanische Sevilla aufbricht, den erwarten vorübergehend bis zu 43 Grad.
Wie sind die Details beim Wetter in Deutschland am Wochenende?
Samstag im Süden und Osten sehr sonnig und trocken. Unterdessen sind im Westen und Norden gewittrige Regengüsse möglich. Dazu Höchstwerte zwischen 27 und 35 Grad. Lediglich an den Küstenabschnitten im Seewind werden etwas frischere 23 oder 24 Grad gemessen.
Was bringt uns der Sonntag?
Vielfach reichlich Sonne. Lediglich entlang der Mitte können sich nachmittags und abends örtliche Hitzegewitter entwickeln. Das Ganze meist bei 24 bis 34 Grad.
Welche Karten spielt das Wetter am Montag aus?
Es geht hochsommerlich weiter. Ein leicht erhöhtes Gewitterrisiko besteht allenfalls im Norden und Osten. Richtung Südwesten ist es unterdessen sehr sonnig. Die Temperaturen ändern sich kaum mit 23 bis 34 Grad, bevor ab Dienstag und Mittwoch die Chancen auf eine leichte Abkühlung in der Nordwesthälfte größer werden.
Stichwort: Tropennächte - wie sieht es damit aus?
Es bleibt auf jeden Fall bei den sehr lauen bis warmen und mitunter schlaffeindlichen Nächten. Oftmals mit Tiefstwerten um die 20 bis 16 Grad. Schwerpunkte bei den Tropennächten mit nicht unter 20 Grad sehen die Wettermodelle insbesondere in der Nacht zum Samstag im Westen und den Ballungsräumen am Rhein. In den Nächten zum Sonntag und Montag kommt dann ebenso der Osten wieder vermehrt dazu. Auch von der Seite steht uns eine zum Teil erhebliche Hitzebelastung bevor, bei der wir einen Gang herunterschalten sollten - wenn es denn möglich ist. Auf der anderen Seite gibt es ja natürlich auch viele unter uns, die noch in den Sommerferien sind und die das sonnige Wetter sicherlich ein Stück weit mehr genießen können.
Quelle: ntv.de