Bisher 21 Tote geborgen Schweres Erdbeben erschüttert Italien
24.08.2016, 04:52 Uhr
Ein starkes Beben reißt in der Nacht weite Teile der italienischen Bevölkerung aus dem Schlaf. Vor allem aus der zentral-italienischen Provinz Rieti nordöstlich von Rom melden die Behörden schwere Schäden. Dutzende Menschen sind unter Trümmern begraben, die Zahl des Todesopfer steigt.
Ein schweres Erdbeben hat Zentral-Italien erschüttert. Der Erdstoß mit Zentrum in der Provinz Rieti war in der Nacht in den Regionen Latium, Umbrien, den Marken und bis in die Hauptstadt Rom zu spüren. Aus mehreren Orten wurden schwere Schäden gemeldet. Am stärksten betroffen waren Accumoli, Amatrice, Pescara del Tronto sowie Arquata del Tronto.
Durch die Erdstöße sind wohl mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. 10 Menschen starben allein in dem Ort Pescara del Tronto, wie der Zivilschutz berichtete. Die Nachrichtenagentur Ansa meldete zudem 6 Tote aus der kleinen Gemeinde Accumoli. Unter den Toten soll unter anderem eine Familie mit zwei kleinen Kindern sein.
Auch in der nur wenige Kilometer entfernten Gemeinde Amatrice wurden mindestens 5 Opfer geborgen. Der Bürgermeister, Sergio Pirozzi, sagte RaiNews24, "die Hälfte der Stadt ist weg". Die Zugangsstraßen seien unpassierbar, der Strom sei ausgefallen. Er forderte Hilfe per Hubschrauber.
Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, sprach von einem Beben, das vergleichbar sei mit dem in L'Aquila im Jahr 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, vor allem weil das Beben direkt die Stadt mit Zehntausenden Einwohnern traf. Das jetzige Beben sei vermutlich weniger fatal, weil die Gegend nicht so stark bevölkert ist. L'Aquila liegt nicht allzuweit von der nun betroffenen Region entfernt.
Das Beben um etwa 3.30 Uhr hatte nach Angaben des Geophysischen Instituts Potsdam eine Stärke von 6,1 und lag in zehn Kilometern Tiefe. Die US-Erdbebenwarte USGS sprach von 6,2, das Zentrum liege südlich der Stadt Norcia.
Verheerende Kraft tektonischer Platten
Auch in den Regionen Umbrien und in den Marken sei das Erdbeben zu spüren gewesen, berichtete Ansa. Demnach lag das genaue Zentrum in Accumoli in der Provinz Rieti, ungefähr 150 Kilometer nordwestlich von Rom.
Schwere Erdbeben entstehen infolge ruckartiger Verschiebungen tektonischer Gesteinsplatten im tieferen Bereich der Erdkruste. An den Plattengrenzen kommt es zu starken Spannungen, die sich schlagartig in Beben entladen können. In Europa ist neben Griechenland besonders Italien erdbebengefährdet. Unter dem Land bewegt sich ein etwa tausend Kilometer langer Keil der afrikanischen Platte mehrere Meter im Jahrhundert nach Norden und drückt gegen die Alpen unter die eurasische Platte.
Entladen sich die Spannungen, werden verheerende Kräfte frei. So starben 1908 in Messina auf Sizilien und in Süd-Kalabrien mehr als 100.000 Menschen. Mindestens 3000 Menschen wurden im November 1980 bei Erdstößen in Neapel und 100 weiteren Orten der Region Kampanien getötet.
Quelle: ntv.de, chr/ame/dpa/rts