Panorama

Dreimal schuldig im Moskauer Säureprozess Primoballerino muss ins Straflager

Dem früheren Baletttänzer Dmitritschenko wird vorgeworfen, das Säureattentat aus gekränktem Stolz in Auftrag gegeben zu haben.

Dem früheren Baletttänzer Dmitritschenko wird vorgeworfen, das Säureattentat aus gekränktem Stolz in Auftrag gegeben zu haben.

(Foto: dpa)

Im Januar wird der Direktor des Moskauer Bolschoi-Theaters Opfer eines Säureanschlags, der ihn schwer entstellt. Elf Monate später verurteilt ein Gericht einen Tänzer und seine beiden Gehilfen zu hohen Haftstrafen.

Pavel Dmitritschenko beim Gang ins Gericht. Die Anklage fordert für ihn neun Jahre Straflager.

Pavel Dmitritschenko beim Gang ins Gericht. Die Anklage fordert für ihn neun Jahre Straflager.

(Foto: dpa)

Wegen des Säureanschlags auf den künstlerischen Direktor des Moskauer Bolschoi-Theaters ist der Startänzer Pawel Dmitritschenko zu sechs Jahren Straflager verurteilt worden. Das Gericht in der russischen Hauptstadt blieb damit hinter dem von der Staatsanwaltschaft geford erten Strafmaß von neun Jahren Straflager zurück. Juri Saruzki, der den Angriff auf Sergej Filin ausführte, wurde zu zehn Jahren Haft und der Fahrer des Fluchtautos, Andrej Lipatow, zu vier Jahren verurteilt.

Richterin Elena Maximowa hatte die drei Angeklagten zu Beginn der Urteilsverkündung wegen "vorsätzlicher schwerer Körperverletzung" schuldig gesprochen. Die Anklage hatte vergangene Woche neun Jahre Straflager für den Primoballerino Dmitritschenko gefordert, der als Drahtzieher vor Gericht stand, aber die Tat bis zuletzt bestritt. Für Saruzki, der die Tat gestanden hatte, forderte die Staatsanwaltschaft zehn Jahre Haft, für Lipatow, den Fahrer des Fluchtautos, sechs Jahre.

Erblindeter Direktor arbeitet wieder

Staatsanwältin Tatjana Stukalowa hatte gesagt, es gebe "kein Schmerzmittel, das die durch die Säure verursachten Leiden auch nur eine Minute lang stoppen kann". Sie forderte zusätzlich Entschädigungszahlungen von insgesamt rund 3,5 Millionen Rubel (rund 77.000 Euro).

Filin war am 17. Januar vor seinem Wohnhaus mit Säure attackiert worden und dabei nahezu erblindet. Nach mehreren Operationen in Deutschland kehrte er im September nach Moskau zurück, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. Die Richterin Maximowa sagte bei der Verlesung des Urteils, die Angeklagten hätten sich im Vorfeld über die Tat abgesprochen. "Dmitritschenko war unzufrieden mit Filins Arbeit im Hinblick auf die Aufteilung der Rollen und die Prämien der Künstler, Dmitritschenko hat einen kriminellen Plan ausgetüftelt."

Nach Überzeugung der Ermittler hatte sich der Solotänzer Dmitritschenko dafür rächen wollen, dass Filin ihm und seiner damaligen Freundin Anshelina Woronzowa große Rollen verweigerte. Dmitritschenko beteuerte vor Gericht seine Unschuld und sagte, er habe gewünscht, dass Filin verprügelt werde. Saruzki gab an, den Säureangriff auf eigene Faust verübt zu haben.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen