Kontroverse in Kaschmir Sexualverbrechern droht die Kastration
16.07.2020, 10:50 Uhr
Politiker in Kaschmir weisen Kritik von sich und verteidigen die Verschärfung des Sexualstrafrechts.
(Foto: imago images / Rüdiger Wölk)
In der Himalayaregion Kaschmir sollen Sexualverbrechen an Minderjährigen künftig deutlich härter bestraft werden. Neben der Todesstrafe droht den Tätern unter anderem auch die Kastration. Menschenrechtsaktivisten sind in Sorge, sie fürchten einen Missbrauch des verschärften Gesetzes.
In Pakistan ist nach einer Gesetzesänderung in der teilautonomen Himalayaregion Kaschmir eine Kontroverse um die Bestrafung von Sexualverbrechern entbrannt. Sexualstraftätern droht bei der Vergewaltigung von Minderjährigen die Kastration. Auch die Todesstrafe, lebenslange Haft und hohe Geldbußen sind vorgesehen.
Die Gesetzesänderung wurde bereits am 2. Juli einstimmig vom Parlament im pakistanischen Teil Kaschmirs beschlossen. Ansar Burney, einer der führenden Menschenrechtsaktivisten in Pakistan, kritisiert das Gesetz als unmenschlich.
"Das Schlimmste ist, dass es missbraucht werden kann, weil das Strafverfolgungs- und Justizsystem in Pakistan schwach ist und manipuliert werden kann", so der 62-Jährige. Auch Anwälte in Pakistans Hauptstadt Islamabad äußern Kritik.
Doch Politiker in Kaschmir verteidigen die Verschärfung des Strafrechts. "Dieses Gesetz ist hart, aber es richtet sich gegen ein sehr abscheuliches Verbrechen, und für uns macht es Sinn, dass ein Pädophiler keine Sympathie oder eine zweite Chance verdient", sagt Ahmed Raza Qadri, Co-Autor der Gesetzesänderung und Minister in der Himalayaregion.
Quelle: ntv.de, tno/dpa