Panorama

"Setz dich auf meinen Schoß" Sexuelle Belästigung im Büro weit verbreitet

56369195.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Pornos, dumme Sprüche, ungewollte Berührungen: Das Spektrum der sexuellen Belästigung ist breit. Eine Seltenheit sind diese Dinge nicht - vielmehr hat jeder zweite Beschäftigte solche Belästigung schon einmal erlebt.

Jeder zweite Beschäftigte hat am Arbeitsplatz schon Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor. Danach ist fast jede fünfte Frau schon einmal gegen ihren Willen von Kollegen berührt worden. Auch zwölf Prozent der Männer berichteten von unerwünschter körperlicher Annäherung.

Die Antidiskriminierungsstelle ist außerdem alarmiert über weitverbreitete Wissenslücken zum Thema sexueller Missbrauch am Arbeitsplatz. Gesetzlich garantierte Schutzrechte seien vielfach unbekannt, mehr als 70 Prozent der Befragten kennen keinen zuständigen Ansprechpartner im Betrieb. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, sprach von einem "unhaltbaren Zustand".

Schutzrechte weitgehend unbekannt

49 Prozent der befragten Frauen und 56 Prozent der Männer gaben in der Umfrage an, sie hätten sexuelle Belästigung in einer der gesetzlich definierten Formen bereits erlebt oder beobachtet. Dazu zählt demnach alles von ungewollten sexuellen Handlungen und Berührungen bis hin zum Zeigen pornografischer Darstellungen oder Bemerkungen sexuellen Inhalts. Immerhin 13 Prozent der Männer gaben an, Sprüche wie "Setz dich auf meinen Schoß" seien keine Belästigung. Das sahen auch acht Prozent der Frauen so. Details zu gesetzlich garantierten Schutzrechten sind demnach weithin unbekannt.

Die Ergebnisse der Umfrage werden den Angaben zufolge in die Arbeit einer Expertenkommission einfließen, welche die Antidiskriminierungsstelle gebildet hat. Sie befasst sich nicht allein mit sexueller Belästigung, sondern auch mit der Lage von Frauen in prekären und illegalen Arbeitsverhältnissen sowie der Diskriminierung trans- und intergeschlechtlicher Menschen am Arbeitsplatz. Geleitet wird sie vom ehemaligen Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit und Jutta Allmendiger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen