Elf Tote nach Brand Sicherheitsprüfung in Elsass-Ferienunterkunft nicht gemacht
10.08.2023, 14:44 Uhr Artikel anhören
Brandspuren sind an der Fassade der Ferienunterkunft im Elsass zu sehen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei einem verheerenden Brand in Frankreich sind elf Menschen ums Leben gekommen. Während die Ursache weiter unklar bleibt, stellen die Behörden einen fehlenden Sicherheitscheck fest, der eigentlich verpflichtend ist.
Die Ferienunterkunft im Elsass, in der bei einem Brand elf Menschen gestorben sind, hatte eine verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Colmar. Ob die Herberge den Vorschriften entsprach oder nicht, wisse man noch nicht. Zudem hätten ihr die "Eigenschaften" zum Empfang von Übernachtungsgästen gefehlt. Französischen Behördenangaben zufolge sind Einrichtungen, die Gäste empfangen, selbst dafür verantwortlich, Sicherheitsregeln einzuhalten. Dies werde durch verschiedene Kontrollen überprüft.
Am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr hatte es in der Ferienunterkunft in Wintzenheim etwa 50 Kilometer von Freiburg entfernt ein Feuer gegeben. Zu dem Zeitpunkt hielten sich zwei Gruppen mit Menschen mit Lernbehinderung in dem Haus auf. 17 Menschen konnten sich retten. Die meisten von ihnen hatten sich im Erdgeschoss aufgehalten. Elf Menschen starben, eine Person wurde verletzt.
Die Ermittler untersuchen nun, was den Brand ausgelöst haben könnte."Wer ein Auto fahren will, braucht einen Führerschein", sagte die stellvertretende Staatsanwältin Nathalie Kielwasser. Ähnlich sehe es für alle aus, die Leute beherbergen wollten: Sie bräuchten das grüne Licht einer Sicherheitskommission, die nach ihrem Besuch Empfehlungen abgebe, wie etwa zur Zahl der Übernachtungsgäste. "Wir legen eine Reihe von Sicherheitsregeln dafür fest."
Staatsanwaltschaft: Rauchmelder zwar modern, aber nicht ausreichend
Bei dem niedergebrannten Gebäude handelt es sich um eine rund 500 Quadratmeter große ehemalige Scheune im typischen Fachwerkstil der Region, die vor wenigen Jahren komplett renoviert und umgebaut wurde. Nach ersten Erkenntnissen verfügte sie über moderne Rauchmelder, die aber für Herbergen nicht ausreichten, sagte Kielwasser. Ob sich auch Feuerlöscher in dem Gebäude befanden, sei derzeit noch unklar. Auch die eigentliche Brandursache sei weiter unbekannt.
Die Eigentümerin der Unterkunft steht laut der Vize-Staatsanwältin unter Schock und wurde nicht in Gewahrsam genommen. Sie wohnt genau gegenüber und hatte die Feuerwehr alarmiert. Diese war rund eine Viertelstunde später zur Stelle, doch für die meisten Bewohner, die nicht im Erdgeschoss untergebracht waren, kam jede Rettung zu spät. Vermutlich seien sie an Rauchvergiftung gestorben, sagte der Leiter des Rettungseinsatzes, Philippe Hauwiller.
Nach Angaben des Bürgermeisteramts von Wintzenheim befanden sich 28 Menschen in der Unterkunft, als der Brand ausbrach. Demnach hatte die Besitzerin aber einen Vertrag zur Unterbringung von nur 16 Übernachtungsgästen unterzeichnet. Laut Kielwasser dauerten die Ermittlungen, ob die erlaubte Maximalzahl für die Unterkunft eingehalten wurde, noch an.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP