Panorama

Öfter mal ein flotter Spruch So protzfrei lebt Papst Franziskus

Berührungsängste scheint Papst Franziskus nur ganz selten zu haben. Sein Alltag jedenfalls ist schnörkellos und protzfrei. Hier die Übersicht zur Bescheidenheit.

Ob der Millionen-Skandal von Limburg auch unter Papst Benedikt XVI. solch hohe Wellen geschlagen hätte, lässt sich nicht aufklären. Der bescheidene Lebensstil von dessen Nachfolger Papst Franziskus verstärkt jedenfalls den Eindruck der Verschwendung bei Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. In seinem erst sieben Monate dauernden Pontifikat gibt Franziskus bei Wohnung, Kleidung, Reisen oder Auto ein konsequentes Beispiel für Bescheidenheit.

(Foto: dpa)

WOHNUNG: Papst Franziskus lehnt es bis heute ab, in die ihm zustehende Wohnung im Apostolischen Palast zu ziehen. Er lebt in Appartement 201 im Gästehaus Santa Marta. Ein Besucher zeigte sich einmal "betroffen von der Schlichtheit der Ausstattung" des Papstzimmers.

Franziskus blieb im Gästehaus auch, um unter anderen Menschen leben zu können. So nimmt er sein Essen zur allgemeinen Essenszeit im für 120 Menschen gedachten Speisesaal mit Priestern, Studenten oder Besuchern ein, was zu Beginn bei manchen zur Verunsicherung führte. Der junge Kardinal Luis Tagle fragte Franziskus förmlich: "Heiliger Vater, darf ich mich zu Ihnen setzen?" Die unkonventionelle Papst-Antwort: "Aber bitte doch, heiliger Sohn."

Der bescheidene Rahmen des Gästehauses ist für Franziskus zudem zu einer der wichtigsten Orte zur Verkündung seiner Botschaft geworden. Jeden Morgen feiert er dort in der Kapelle um sieben Uhr einen Gottesdienst und hält aus dem Stegreif eine Predigt - oft zu seinem Hauptthema Bescheidenheit. "Du kannst nicht Gott und dem Geld dienen. Entweder das eine oder das andere", predigte er laut Radio Vatikan etwa im September.

AUTOS: So stark beachtet diese Predigten inzwischen werden, so genau wird auch bei den Fahrzeugen des Papstes inzwischen hingeguckt. Schon am Abend seiner Wahl hatte Franziskus auf die wartende Limousine verzichtet und war in den Bus zu den anderen Kardinälen gestiegen. Im Vatikan lässt sich der Papst in einem gebrauchten Ford Focus kutschieren. Ein Priester schenkte Franziskus einen alten Renault R4, mit dem er jahrelang durch seine Gemeinde fuhr. Der Papst nahm das Auto in seinen Fuhrpark auf. Inzwischen gibt es Spekulationen, die dort auch stehenden Luxuslimousinen könnten bald verkauft werden, weil sich niemand mehr traut, sie zu benutzen.

REISEN: Auf seiner Reise nach Brasilien zum Weltjugendtag senkte der Papst ebenfalls den vorher praktizierten Reisestandard. Er konnte zwar anders als von ihm gewünscht nicht im Linienflug nach Rio reisen. Als Chartermaschine wählte er dann aber ein kleineres Flugzeug als üblich. Und die Sonderausstattung mit Bett schlug Franziskus für den zwölfstündigen Flug aus. In Rio ließ sich der Papst statt mit dem Papamobil von Daimler mit einem einfachen Fiat Idea vom Flughafen abholen. Ihm tue es weh, einen Priester im allerneuesten Auto zu sehen, hatte der Papst schon kurz nach seiner Wahl gesagt. "Ich glaube, dass Autos nötig sind, weil wir viel transportieren müssen, aber nehmt doch ein etwas bescheideneres Auto", mahnte er den Klerus.

KLEIDUNG: Ähnlich wie bei der Fortbewegung verlangt der Papst auch bei der Kleidung ein Umdenken. Franziskus trägt seit dem Tag seiner Wahl eine einfache weiße Soutane, darüber statt des goldenen Kreuzes ein schlichtes Eisenkreuz. Nicht nur, dass Franziskus auf die von seinem Vorgänger Benedikt benutzten Accessoires wie den Camauro, eine rote, mit weißem Hermelinfell besetzte Kappe, verzichtet. Auch die roten Papstschuhe, die schon in Modemagazinen zum Thema wurden, sieht man bei ihm nicht.

Franziskus trägt unter der Soutane eine schwarze Klerikerhose und schwarze Schuhe - der ehemalige Bischof von Buenos Aires unterscheidet sich als Bischof von Rom bei der Kleidung nur durch die Soutane von seinem alten Amt.

Quelle: ntv.de, AFP

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