Panorama

Pakistan-Geberkonferenz in New York Spendenaufkommen steigt

In den Notunterkünften von Nowshera.

In den Notunterkünften von Nowshera.

(Foto: AP)

Die Vereinten Nationen wollen die Hilfe für die pakistanischen Flutopfer weiter vorantreiben. "Es geht ums nackte Überleben", sagt Bundespräsident Wulff und ruft die Deutschen zu Spenden auf. Von den Überschwemmungen sind rund 20 Millionen Menschen direkt oder indirekt betroffen. Mehr als vier Millionen Menschen haben nicht einmal eine Notunterkunft.

Eine internationale Konferenz bei den Vereinten Nationen soll heute mehr Geld für die Flutopfer in Pakistan beschaffen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon soll bei dem Treffen am Nachmittag in New York (Ortszeit) sprechen.

Rund 20 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt von der Flut betroffen.

Rund 20 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt von der Flut betroffen.

(Foto: AP)

Zu der Tagung  wird auch US-Außenministerin Hillary Clinton erwartet. Berlin wird von Außenamtsstaatsminister Werner Hoyer vertreten. Deutschland hat nach Regierungsangaben bislang mehr als 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die USA wollen ihre finanzielle Hilfe für Pakistan nochmals aufstocken. Das werde Clinton in New York ankündigen, teilte ihr Sprecher Philip Crowley mit.

Die USA hätten dem Land für die Bewältigung der Katastrophe bisher rund 90 Millionen Dollar (rund 70 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt, heißt es in einer Mitteilung aus dem Außenamt. Zudem seien derzeit zahlreiche amerikanische Flugzeuge und Helikopter im Einsatz, die schon fast 6000 Menschen gerettet hätten. Die USA hatten ihre Hilfszusagen in den vergangenen Wochen bereits mehrfach ausgeweitet.

Wulff ruft zu Spenden auf

Nach dramatischen Appellen der Vereinten Nationen und von Hilfsorganisationen gehen nun doch mehr Spenden für die Opfer der Jahrhundertflut in Pakistan ein. Die Vereinten Nationen teilten mit, sie hätten inzwischen mehr als 40 Prozent der erbetenen knapp 460 Millionen Dollar (rund 357 Millionen Euro) Soforthilfe bekommen.

Bundespräsident Christian Wulff appellierte an die Deutschen, zu spenden. Im der ARD rief er dazu auf, Hilfsorganisationen zu unterstützen. Wulff sagte zur anfangs zurückhaltenden Spendenbereitschaft für Pakistan: "Kritikwürdige Zustände dürfen nicht zulasten der dort betroffenen Menschen gehen. Es geht ums nackte Überleben. .." Millionen Kinder seien jetzt in allergrößter Not. Das ganze Ausmaß der Naturkatastrophe sei anfangs nicht ganz begriffen worden, sagte Wulff.

Eine Zeltstadt 55 Kilometer nordwestlich von Multan.

Eine Zeltstadt 55 Kilometer nordwestlich von Multan.

(Foto: AP)

Auch die beiden großen Kirchen haben die Deutschen in einem gemeinsamen Appell zu mehr Spenden für Pakistan aufgerufen. Es sei ein Gebot der Nächstenliebe, den Betroffenen umfassend und schnell zu helfen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, und Präses Nikolaus Schneider, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland. "Unsere Hilfsbereitschaft sollte nicht durch Vorbehalte gegen ein Land und eine Region vermindert werden", mahnten beide.

Das Geld kommt an

Die Regierung in Islamabad sicherte zu, gewissenhaft mit den Hilfen umzugehen. Man überlege, ausländische Prüfer zur Überwachung der Verwendung von Spenden einzusetzen, sagte Innenminister Rehman Malik der britischen BBC. Keinesfalls würden Mittel in die Hände von Extremisten gelangen. Die Hilfe gehöre "den Armen, den Flutopfern", sagte Malik. "Ich verspreche, dass sie bei ihnen ankommt." Die Zurückhaltung der Spender war unter anderem mit der Angst vor Korruption und dem Einfluss der Taliban in Pakistan begründet worden.

Die Europäische Union erhöhte ihre humanitäre Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe nach Angaben der zuständigen EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa um 30 Millionen Euro. Damit stellt die EU- Kommission jetzt 70 Millionen Euro bereit. "Das ist eine bedeutende Summe", sagte Georgiewa. "Aber dieses Geld ist nur Nothilfe, es reicht natürlich nicht, um Pakistan wieder aufzubauen."

Acht Millionen Menschen brauchen Hilfe

In Dera Alayar, in der Provinz Balochistan.

In Dera Alayar, in der Provinz Balochistan.

(Foto: dpa)

Der Chef der Meteorologiebehörde in Pakistan, Arif Mehmood, sagte in Islamabad, in den nächsten fünf bis sechs Tagen sei kein Regen vorausgesagt. Es könne allerdings einen Monat dauern, bevor die Überschwemmungen zurückgingen. Helfer versuchten weiterhin verzweifelt, die mehreren Millionen Notleidenden zu versorgen. In den vergangenen Tagen war es zu teils gewalttätigen Protesten von Flutopfern gekommen, die über Mangel an Nahrung klagten und sich von der Regierung im Stich gelassen fühlten.

Von der Jahrhundertflut in Pakistan sind nach UN-Angaben bis zu 20 Millionen Menschen betroffen. Konkrete Hilfe würden sechs bis acht Millionen Menschen brauchen. Fünf Millionen von ihnen seien Kinder.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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