Panorama

Anzeigen gegen Tebartz-van Elst Staatsanwalt setzt "Protz-Bischof" Frist

Muss noch dem Staatsanwalt schreiben: Tebartz-van Elst.

Muss noch dem Staatsanwalt schreiben: Tebartz-van Elst.

(Foto: dpa)

In Limburg werden die ersten Scherben aufgefegt, die Bischof Tebartz-van Elst durch seine Bauarbeiten hinterlassen hat. Die Palette der Aufgaben reicht vom Nachdenken über das Warum bis zum Drucken von Gesangsbüchern. Derweil wartet ein Staatsanwalt auf den Briefträger.

Jetzt, wo Franz-Peter Tebartz-von Elst erstmal zwangsweise pausiert und weit entfernt ist, nehmen die Kopfschmerzen im Bistum Limburg zu. So etwas wie Selbstkritik zieht ein in die umstrittenen Gemäuer. "Wo haben wir selber versagt?", fragt sich nicht nur der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, der als Mitglied des Domkapitels den "Protz-Bischof" mit ins Amt hob. "Wir haben diesen Bischof gewählt", gibt er in einem Gespräch mit der "Zeit" zu bedenken. Und weiter: "Wir können nicht tun, als sei er vom Himmel gefallen." Zwar würden Bischöfe vom Papst bestimmt, aber in einem Verfahren, an dem viele beteiligt seien. "Es hat Schwachstellen, die nicht hinnehmbar sind. Wir haben sie hingenommen."

Manfred Grothe übernimmt das Tagesgeschäft.

Manfred Grothe übernimmt das Tagesgeschäft.

(Foto: dpa)

Kopfdruck auch bei der Kommission, die Licht in das Dunkel der bischöflichen Bauaktivitäten bringen soll. Manfred Grothe leitet das Gremium, er ist Weihbischof in Paderborn. Seine Aufgabe sei "alles andere als leicht", gibt er zu Protokoll. Ausdruck dieser fehlenden Leichtigkeit und wohl auch des komplizierten Konstrukts, das es zu entschlüsseln gilt: Eine Idee, wann die Prüfungen beendet sein könnten, gibt es noch nicht. Es sei kein Zeitfenster in Sicht, so Grothe in der "Neuen Westfälischen".

Derweil wollen im Limburger Bischofshaus Pfarrer ins Amt und Gesangsbücher gedruckt werden. Seit Tagen steht der Alltag still. Neuer kommissarischer Leiter ist nun Wolfgang Rösch. Er war gerade dabei, sich spirituell zu erquicken, als der Vatikan anrief, um ihm den Job zu geben. Die Verantwortlichen in Rom erreichten ihn während einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Er brach sie sofort ab. In kleinem Kreis werde nun schleunigst beraten, wie es weitergeht im Bistum. Er wolle mit den Mitarbeitern sprechen, danach vor die Presse gehen. Ob es auch ein Gespräch darüber gibt, dass man den Bischof in seinen Merkwürdigkeiten lange hat gewähren lassen und niemand sich traute, aufzubegehren? Dem Neuanfang könnte das nicht schaden.

Wobei ja noch unklar ist, wie dieser Neuanfang genau aussieht. Kommt Tebartz von-Elst zurück oder findet er woanders einen vom Papst gesuchten Platz? Man wird sich gedulden müssen in Limburg. Das gilt auch für den Staatsanwalt, der auf eine bischöfliche Antwort wartet in Sachen Vorwurf der Untreue. Die Behörden prüfen, ob gegen den Gescholtenen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. Mehrere Anzeigen aufgebrachter Katholiken liegen vor. Von Tebartz-van Elst gebe es aber noch "keine Stellungsnahme". Allerdings wird sich der Bischof dieser nicht entziehen können. Eine Staatsanwaltschaft gönnt keine Auszeit. Dem Angezeigten wurde einfach eine Frist gesetzt.

Quelle: ntv.de, tes

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