Panorama

Im Wrack der "Costa Concordia" Taucher finden weitere Leichen

Wann das Wrack geborgen werden kann, ist noch unklar.

Wann das Wrack geborgen werden kann, ist noch unklar.

(Foto: REUTERS)

Bergungsteams finden weitere vier Leichen im überfluteten Teil der havarierten "Costa Concordia". Unter den Leichen soll auch die eines fünfjährigen Mädchens sein. Wann die Toten geborgen werden können, ist unklar. Die Behörden sprechen von "erschwerten Bedingungen". Immerhin ist bereist ein Großteil des Treibstoffs abgepumpt.

Fast sechs Wochen nach dem Kentern der "Costa Concordia" haben Taucher vier Leichen im überfluteten Teil des Kreuzfahrtschiffes gefunden. Die Toten wurden den Angaben des Krisenstabes auf Giglio zufolge auf dem vierten Deck des Schiffes gesichtet, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die "Costa Concordia" war am 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel havariert.

Die Bergung der Toten werde wegen erschwerter Arbeitsbedingungen länger dauern, hieß es. Nach einer Überprüfung der Aussagen von Überlebenden der Havarie über den möglichen Verbleib von Vermissten waren Taucher nach längerer Pause wieder gezielt auf die Suche gegangen. 15 Passagiere und Crewmitglieder des Kreuzfahrtschiffes wurden zuletzt noch vermisst, unter ihnen 6 Deutsche.

Leiche von Dayana Arlotti gefunden?

Unter den Toten soll auch die fünfjährige Italienerin Dayana Arlotti aus Rimini sein, deren Schicksal in Italien viel Anteilnahme gefunden hatte. Sie war zusammen mit ihrem Vater auf der Kreuzfahrt. Ansonsten wurde über die Identität der jetzt entdeckten Leichen zunächst nichts bekannt. 17 Leichen wurden bisher geborgen.

Die Helfer suchen wieder gezielt nach den Vermissten.

Die Helfer suchen wieder gezielt nach den Vermissten.

(Foto: dpa)

Vor drei Wochen hatten die Rettungskräfte die Suche nach Vermissten im versunkenen Teil des Wracks offiziell eingestellt. Grund dafür sei die Sicherheit der Taucher, die an dem halb untergegangen Wrack arbeiteten, hatte Franco Gabrielli, der Chef der rettungsmaßnahmen, erklärt. Später hielt er aber eine weitere Suche im Wrack doch für möglich.

Gegen den Kapitän Francesco Schettino wird seit dem Unfall wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes während der Evakuierung ermittelt. Schettino ist unter Hausarrest. Das Schiff war auf seiner nächtlichen Fahrt zu nahe an die Insel Giglio herangekommen und hatte einen Felsen gerammt.

Einzel- und Sammelklagen angekündigt

Eine Reihe von Einzel- und Sammelklagen gegen die Reederei sind angekündigt. Die Reederei Costa Crociere hat den Passagieren eine pauschale Entschädigung angeboten. Einen ersten Beweissicherungstermin haben die Ermittler für den 3. März angesetzt. Dabei geht es um den Fahrtenschreiber des Schiffes, der Auskunft über den Hergang des Unfalls geben soll.

Zuletzt hatten Passagiere über ihre Anwälte klarstellen lassen, dass das Kreuzfahrtschiff bereits vor seiner Unglücksfahrt mehrmals gefährlich nah an der Insel Giglio vorbeigefahren sei. Mindestens zehn mal hätten die Schiffe der Reederei Costa Crociere ähnlich riskante Routen genommen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa aus den Dokumenten der Anwälte. Mit ihrer Darstellung widersprechen die Passagiere früheren Angaben der Reederei.

Das Leeren der Tanks der "Costa Concordia" kommt derweil voran. Zwei Drittel der 2380 Kubikmeter Treibstoff, ganz überwiegend gefährliches Schweröl, sind abgepumpt. Damit hat sich die Gefahr einer größeren Ölpest im toskanischen Archipel verringert. Das restliche Öl sollen in den nächsten Wochen abgepumpt werden.

Danach muss die Genueser Reederei einen Plan für den Abtransport des 290 Meter langen Schiffes vorlegen. Offen ist, ob das havarierte und teilweise mit Wasser vollgelaufene Schiff nach dem Aufrichten zerteilt werden muss oder aber an einem Stück abtransportiert werden kann.

Quelle: ntv.de, dpa

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