Panorama

Inzidenzwerte um 1600 Teile Österreichs gehen in Lockdown für alle

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In den österreichischen Regionen Salzburg und Oberösterreich werden die Straßen demnächst öfter wie leergefegt sein: Ab kommender Woche gibt es einen allgemeinen Lockdown.

(Foto: picture alliance / JFK / EXPA / picturedesk.com)

Die Ministerpräsidenten Salzburgs und Oberösterreichs wehren sich lange gegen Einschränkungen für Geimpfte, nun verkünden sie jedoch einen allgemeinen Lockdown. Das Infektionsgeschehen ist kaum zu bändigen. Gesundheitsminister Mückstein will daher mehr. Gefährdet das die Impfkampagne?

Die zwei österreichischen Regionen mit den höchsten Corona-Zahlen gehen nächste Woche in einen allgemeinen Lockdown. Das kündigten die Ministerpräsidenten von Salzburg und Oberösterreich, Wilfried Haslauer und Thomas Stelzer, an. Die konservativen Landeschefs hatten sich zuvor wie auch Kanzler und ÖVP-Parteikollege Alexander Schallenberg noch gegen starke Einschränkungen für Geimpfte ausgesprochen.

"Wir haben nicht mehr viel Spielraum, um nicht zu sagen: Wir haben sehr, sehr wenig Spielraum", argumentierte Stelzer im Hinblick auf die vollen Krankenhäuser. Der Politiker sprach sich für ein einheitliches Vorgehen in ganz Österreich aus. Wenn das nicht möglich sei, würden die regionalen Maßnahmen auf jeden Fall für mehrere Wochen in Kraft treten. "Wir sehen keine Alternative zu einem Lockdown mit Beginn nächster Woche mehr", sagte Haslauer der Nachrichtenagentur APA. Details über die Einschränkungen in den zwei Bundesländern an der bayerischen Grenze sollen im Laufe des Tages bekannt gegeben werden.

Österreich nur knapp unter 1000er Inzidenz

Am heutigen Donnerstag erreichte die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Österreich mit 15.145 wieder einen Rekord. Knapp 40 Prozent der neuen Fälle wurden in Oberösterreich und Salzburg registriert. Mit Sieben-Tage-Inzidenzen um 1600 liegen die beiden Regionen weit über dem bundesweiten Wert von 989.

Seit Montag gilt in ganz Österreich ein Lockdown für Ungeimpfte. Ob zusätzliche bundesweite Maßnahmen für die Gesamtbevölkerung ergriffen werden, soll in Gesprächen zwischen Bund und Ländern am morgigen Freitag entschieden werden. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hatte sich zuletzt für eine generelle nächtliche Ausgangsbeschränkung ausgesprochen, die jedoch von Kanzler Schallenberg bislang abgelehnt wird. Die ÖVP befürchtet, dass solche Maßnahmen die Bereitschaft für Erst- und Auffrischungsimpfungen wieder senken. Allerdings wird innerhalb der Regierung über eine allgemeine Impfpflicht nachgedacht.

Die sozialdemokratische Oppositionschefin und Epidemiologin Pamela Rendi-Wagner fordert derweil einen bundesweiten Lockdown für mindestens zwei Wochen, falls sich die Situation nicht innerhalb von 48 Stunden entschärfen sollte. Eine Impfpflicht könne die aktuelle Infektionswelle nicht brechen, aber langfristig wirken. Deshalb müsse man darüber nachdenken.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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