Übergriffe nach Tod von Bhumibol Thailand streitet über angemessene Trauer
17.10.2016, 11:24 Uhr
In Thailand herrscht nach dem Tod des Königs ein Jahr angeordnete Staatstrauer.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Thailand trauern die Menschen um ihren toten König. Doch weil einige Bürger angeblich nicht gebührend Anteil nehmen, kommt es in manchen Landesteilen zu Übergriffen. Auch Verfahren wegen Majestätsbeleidigung werden eingeleitet.
Nach dem Tod von König Bhumibol in Thailand ist es zu wütenden Übergriffen auf Menschen gekommen, die nach Meinung ihrer Landsleute nicht gebührend trauern. Eine Frau wurde auf Koh Samui von einer aufgebrachten Menge gezwungen, vor dem Königsporträt niederzuknien und sich zu entschuldigen, berichteten Medien. Gegen sechs Thailänder werde wegen Majestätsbeleidigung ermittelt, sagte ein Mitarbeiter des Regierungschefs.
Majestätsbeleidigung kann in Thailand mit 15 Jahren Haft geahndet werden. Das Gesetz wird weitreichend angewandt. Auch mangelnde Trauerbekundung kann zur Anzeige führen. Nach Medienberichten wurden Menschen bedroht, die Fotos von sich in bunter Kleidung veröffentlichten, nachdem die Regierung dazu aufgerufen hatte, nur schwarz, weiß oder gedeckte Farben zu tragen.
Ärger gab es auch bei der BBC. Ein Beitrag über Kronprinz Maha Vajiralongkorn wurde mitten in der Ausstrahlung unterbrochen. "Das geht auf die Anweisung der Telekombehörde zurück, in der Trauerperiode nur angemessene Programme zu senden", teilte die Kabelfirma TrueVisions mit. Die Regierung war empört über unvorteilhafte Berichte über den Kronprinzen im Ausland. "Das Außenministerium verurteilt dies und fordert Autoren und Agenturen auf, dies zu unterlassen", hieß es.
Der tief verehrte Bhumibol war vergangene Woche im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Monarch wurde von den Thailänder als gottgleich verehrt. Der Kronprinz will die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Bhumibol frühestens in einem Jahr antreten.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa