Wegen Astrazeneca-Kürzungen Thüringen stellt Impftermin-Vergabe ein
13.03.2021, 12:21 Uhr
Thüringen soll bis Ende der Woche statt 31.200 nur 9600 Impfdosen von Astrazeneca erhalten.
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Nicht zum ersten Mal werden die Liefermengen von Astrazeneca gekürzt. Das Unternehmen halbiert die geplanten Impfstoff-Lieferungen in die EU. Thüringen muss nun die Impftermin-Vergabe vorerst stoppen. Auch ein Pilotprojekt zur Einbindung der Hausärzte beim Impfen muss verschoben werden.
Die vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca angekündigten Lieferkürzungen beim Impfstoff gegen das Coronavirus zwingen das Land Thüringen zum Stopp der Impftermin-Vergabe und zur Verschiebung der Einbindung der Hausärzte bei den Impfungen. "Das ist mehr als ärgerlich", erklärte Landesgesundheitsministerin Heike Werner. Damit sei "auch der letzte Funke an Vertrauen in verbindliche Zusagen erloschen".
Astrazeneca hatte zuvor erneute Kürzungen bei den Impfstofflieferungen in die EU angekündigt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn informierte die Gesundheitsministerien der Länder darüber am Freitagabend, wie Werner mitteilte. Thüringen erhalte damit bis Ende kommender Woche statt 31.200 nur 9600 Impfdosen von Astrazeneca.
Thüringen habe daher die Terminvergabe im Impfzentrum in Gera stoppen müssen. Ein Teil der bereits gebuchten Impfungen im Land müsse mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer oder Moderna erfolgen. Eine für kommende Woche angekündigte Lieferung von 10.800 Impfdosen des Moderna-Impfstoffs sollte eigentlich für das Modellprojekt zur Einbindung der Hausärzte genutzt werden, wie die Ministerin erklärte. "Dieses Vorhaben kann nun im März nicht mehr starten. Auch die Eröffnung von zwei überregionalen Impfzentren im Norden und im Süden Thüringens nach Ostern liegt damit erst einmal auf Eis."
Spahn hatte am Freitag vor Journalisten in Berlin gesagt, es sei generell schwierig, verlässliche Angaben über die Liefermengen von Astrazeneca zu bekommen. Im Gegensatz zu Biontech würden diese häufig von den Ankündigungen abweichen.
Quelle: ntv.de, cls/AFP