Panorama

Dutzende potenzielle Virusträger US-Behörden sehen weiteres Ebola-Risiko

Der erste Ebola-Patient auf US-Boden befindet sich derzeit in diesem Krankenhaus in Dallas.

Der erste Ebola-Patient auf US-Boden befindet sich derzeit in diesem Krankenhaus in Dallas.

(Foto: REUTERS)

In den USA arbeiten die Gesundheitsbehörden akribisch daran, die Kontaktpersonen des ersten Ebola-Patienten auf US-Boden zu identifizieren. Es sollen bis zu hundert Personen sein. Unterdessen nimmt in Westafrika die erste Ebola-Mission der UNO ihre Arbeit auf.

Nach der Entdeckung eines Ebolakranken in Texas sind nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC weitere Fälle möglich, aber keine Epidemie. "Es kann weitere Fälle geben, aber es wird keine Ausbreitung geben", sagte CDC-Chef Tom Frieden.

Die texanischen Behörden haben bis zu hundert weitere potenzielle Virusträger unter Beobachtung gestellt. Laut dem Nachrichtensender CNN zeigt allerdings bislang keine der identifizierten Kontaktpersonen des ersten Ebola-Patienten auf US-Boden typische Krankheitssymptome.

Nach Angaben von David Lakey von den Gesundheitsbehörden in Texas sind derzeit vier Menschen unter Quarantäne. "Sie zeigen keine Symptome, sie haben kein Fieber und alle sind wohlauf. Aber wir müssen sie beobachten, das gebietet die Gefährlichkeit der Krankheit." Vier Menschen seien in Quarantäne, sie würden aber keine Symptome zeigen.

Patient reiste über Brüssel nach Dallas

Das Virus war Ende September bei einem Liberianer in Dallas diagnostiziert worden, der sich in seinem Heimatland infiziert hatte und sich für einen Familienbesuch in Texas aufhielt. CNN zufolge hatte er vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus mit mehr als einem Dutzend Leuten Kontakt.

Nach Recherchen der "New York Times" hatte der Mann in seinem Heimatland geholfen, eine an Ebola erkrankte 19-Jährige ins Krankenhaus zu bringen. Sie wurde von der Klinik wegen Platzmangels jedoch abgelehnt. Später half er demnach, die schwangere Frau zu tragen, bevor sie am selben Abend verstarb. Am 19. September sei er schließlich von Monrovia über Brüssel und Washington nach Dallas geflogen.

"Er wurde vor seiner Abreise untersucht und hatte eine Körpertemperatur von 36,3 Grad, also ganz normal. Er hat auch während der Reise keinerlei Symptome gezeigt." Erst nach Tagen habe er Fieber bekommen. Den Zustand des Mannes bezeichnete er als "nach wie vor ernst".

Der Kranke sei allerdings sehr gut betreut und sehr gut isoliert. "Wir werden dafür sorgen, dass niemand dem Erreger ausgesetzt wird." Auch Frieden zeigte sich zuversichtlich: "Wir haben sehr viel Erfahrungen mit Epidemien und wir können schnell reagieren."

UN-Mission nimmt Arbeit auf

Liberias Regierung äußerte ihr Bedauern darüber, dass trotz "drakonischer Sicherheitsvorkehrungen" nun auch in den USA ein Ebola-Fall aufgetaucht sei. Der Vorfall dokumentiere "die klare internationale Dimension dieser Ebola-Krise". Auf Liberia entfallen fast zwei Drittel der mehr als 3300 in Westafrika registrierten Ebola-Toten. Die anderen beiden Krisenzentren sind Guinea und Sierra Leone.

Unterdessen lief die UN-Mission zur Eindämmung der Epidemie am Donnerstag offiziell an. Der Sonderbeauftragte Anthony Banbury verschaffte sich in Monrovia ein Bild von der Lage und sollte anschließend nach Guinea und Sierra Leone weiterreisen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf informierte ihn darüber, dass sich die Seuche inzwischen auf alle 15 Provinzen Liberias ausgebreitet habe.

Wegen der heiklen Sicherheitslage in den Seuchengebieten forderte SPD-Gesundheitsexpertin Hilde Mattheis von Bund und Ländern, Flüchtlinge nicht länger in von Ebola betroffene Staaten abzuschieben. Nach dem Hamburger Universitätsklinikum bereitet sich zudem nun auch die Uni-Klinik in Frankfurt am Main auf die mögliche Behandlung des dann schon zweiten Ebola-Patienten in Deutschland vor.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP

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