Todesspritze wieder im Einsatz US-Bundesstaaten richten zwei Mörder hin
16.03.2018, 10:38 Uhr
Carlton Gary (l.) und Michael Eggers (r.)
(Foto: AP)
Viele Bundesstaaten in den USA halten an der Todesstrafe fest. In diesem Jahr wurden bereits sechs Menschen hingerichtet - zuletzt zwei Männer in Alabama und Georgia. Unter ihnen ist der berüchtigte "Strumpfhosenwürger". Dabei bestehen Zweifel an seiner Schuld.
Die US-Bundesstaaten Alabama und Georgia haben zwei verurteilte Mörder hingerichtet. Beide Männer erhielten die Todesspritze im jeweiligen Bundesgefängnis. In Columbus wurde dem 67-jährigen Carlton Gary die Todesspritze verabreicht, der von den Medien als "Strumpfhosenwürger" betitelt wurde, nachdem er zwei Frauen zwischen 1977 und 1978 mit einer Damenstrumpfhose erdrosselt hatte. Laut Polizeiangaben steht Gary auch im Zusammenhang mit vier weiteren Morden im gleichen Zeitraum.
Garys Anwälte hatten bis zuletzt versucht, die Hinrichtung zu stoppen und sich mit einem Schreiben an das Verfassungsgericht gewendet. Die Beweise, die seit seiner Verurteilung aufgedeckt worden seien, hätten ernsthafte Zweifel an der Anklage gegen ihn aufkommen lassen, so die Anwälte.
Die Mordserie endete 1978, verhaftet wurde Gary aber erst 1984 wegen einer gestohlenen Schusswaffe, die Beamte in seiner Wohnung sicherstellen konnten. Die Staatsanwaltschaft berief sich auf ein Geständnis des 67-Jährigen und Fingerabdrücke. Einen DNS-Test habe es zu dieser Zeit noch nicht gegeben, um seine Schuld zweifelsfrei zu beweisen.
Alabamas Gefängnis unter Beobachtung
Im Nachbarstaat Alabama wurde Michael Eggers hingerichtet. "Herr Eggers wurde schuldig gesprochen nach dem brutalen Mord an Francis Murray, die ihm eigentlich nur helfen wollte", sagte Gouverneur Kay Ivey zur Tat.
In diesem Jahr wurden in den USA bereits sechs Menschen hingerichtet. Die Gesamtzahl beläuft sich mittlerweile auf 1471 Menschen seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976. Das Staatsgefängnis in Alabama steht wegen einer verpfuschten Hinrichtung unter Beobachtung der Bundesbehörden, nachdem Ende Februar eine Hinrichtung abgebrochen werden musste. Das Personal konnte nach zehn Versuchen keine geeignete Vene für die Spritze finden.
Zudem weigern sich mehrere europäische Pharmaunternehmen mittlerweile, die Substanzen für den Giftcocktail herzustellen und an die USA auszuliefern. Derzeit wird daher über Alternativen für die Durchsetzung der Todesstrafe diskutiert, wie etwa die Wiedereinführung des Elektrischen Stuhls, Erschießungen oder der Einsatz von Stickstoffgasen.
Quelle: ntv.de, mba