Drogenboss soll ausgeliefert werden USA wollen "El Chapo" vor Gericht stellen
24.02.2014, 02:09 Uhr
Der Mexikaner konnte bereits einmal aus der Haft fliehen.
(Foto: AP)
Es ist ein Riesencoup für die Fahnder, als sie Joaquín Guzmán fassen, den meistgesuchten Drogenkriminellen der Welt. Die USA fordern nun von Mexiko, den Kartellchef auszuliefern - Vertrauen in die mexikanische Justiz haben sie wenig. Aus guten Gründen.
Die USA wollen dem mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán Loera den Prozess machen. Die Behörden würden einen Auslieferungsantrag vorbereiten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft von New York, Bob Nardoza. Sowohl in New York als auch in anderen Bundesstaaten sind Verfahren gegen den Chef des Sinaloa-Kartells anhängig.
Der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul, unterstützte das Vorhaben. Es gebe Korruption in Mexiko und Guzmán sei bereits einmal aus einem Gefängnis geflohen, sagte er im Fernsehsender ABC. In den USA könne sichergestellt werden, dass er hinter Gittern bleibe.
Das mexikanische Außenministerium wollte diese Angaben aus den Vereinigten Staaten nicht kommentieren. Nach seiner Festnahme sieht "El Chapo" in Mexiko einer langjährigen Gefängnisstrafe entgegen. Offenbar wollen die Mexikaner aber kein Verfahren wegen Mordes eröffnen. Aus Kreisen des mexikanischen Justizministeriums hieß es, Guzmán werde zunächst den Rest seiner 20-jährigen Haftstrafe verbüßen müssen, der er sich einst durch Flucht nach acht Jahren im Gefängnis entzogen habe. Darüber hinaus müsse er sich wahrscheinlich wegen Drogenschmuggels, illegaler Finanzgeschäfte, organisiertem Verbrechen und wegen des Besitzes von Militärwaffen verantworten, nicht aber wegen Mordes.
Drohnen verfolgten Drogenboss
Nach jahrelanger Flucht war Guzmán am Samstag im Westen Mexikos festgenommen worden. Er soll tonnenweise Kokain in die USA geschmuggelt haben und für den Tod Tausender Menschen verantwortlich sein. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (umgerechnet rund 3,8 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt.
Auf der Jagd nach dem berüchtigten Drogenboss setzten die Fahnder auch modernste Technik ein: Selbst Überwachungsdrohnen seien dem Kriminellen mit Zustimmung des mexikanischen Militärs zwei Wochen lang gefolgt, sagte ein Mitarbeiter des Justizministeriums in Washington. Zur Festnahme in einer touristischen Anlage des Badeorts Mazatlán hätten schließlich auch abgehörte Telefonate geführt.
Guzmán befindet sich derzeit im Hochsicherheitsgefängnis Altiplano im Bundesstaat México. Auch sein Bruder Miguel Ángel Guzmán und weitere ranghohe Kartellchefs sitzen in der Haftanstalt nahe der Hauptstadt ein.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP