"Bombe, Bombe, Abhauen!" Über 60 Verletzte bei Massenpanik
05.05.2010, 07:24 UhrWährend einer Gedenkfeier mit Königin Beatrix löst ein Mann in den Niederlanden durch lautes Schreien eine Massenpanik aus. Dutzende Menschen werden verletzt. Eine Bombe wird nicht gefunden.
Ein Jahr nach dem blutigen Attentat auf die niederländische Königin Beatrix hat ein vermutlich verwirrter Mann eine folgenschwere Massenpanik bei einer Gedenkveranstaltung mit der Monarchin in Amsterdam ausgelöst. Mehr als 60 Menschen wurden verletzt. Der 39-Jährige, wegen Gewalttaten und Drogendelikten vorbestrafte Mann, sei als Hauptverdächtiger festgenommen worden, sagte Amsterdams Polizeichef Bernard Welten.
Der mutmaßliche Täter war wie ein orthodoxer Jude gekleidet. Der Mann hatte während der Schweigeminute für die niederländischen Toten im Zweiten Weltkrieg und in anderen militärischen Auseinandersetzungen - darunter im Irak und in Afghanistan - plötzlich laut geschrien. Daraufhin ließ laut Zeugenangaben ein anderer Mann vor Schreck einen Koffer fallen, in dem Zuschauer einen Sprengsatz vermuteten. Nach Rufen "Bombe, Bombe, Abhauen!" brach Panik aus.
Blinder Alarm
Hunderte Menschen begannen in Angst zu rennen, warfen Absperrgitter um, stolperten und rissen Teilnehmer der Kundgebung mit sich zu Boden. Nach Polizeiangaben erlitten mehrere Menschen Knochenbrüche. Die Bombenwarnung sei gegenstandslos gewesen, sagte der Polizeichef. Es sei kein Sprengsatz gefunden worden. Königin Beatrix und ihre Familie wurden in der chaotischen Situation vor dem Weltkriegsdenkmal im Zentrum Amsterdams von Leibwächtern in Sicherheit gebracht.
Kurz darauf erschien Beatrix jedoch wieder auf dem Podium. Auf ihre Anweisung wurde die Gedenkveranstaltung fortgesetzt. Beatrix sowie Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Máxima besuchten später einige der Verletzten. "Dies ist alles furchtbar traurig", sagte Ministerpräsident Jan Peter Balkenende.
Vor einem Jahr war ein Attentäter beim Festumzug aus Anlass des Königinnentages am 30. April in der Stadt Apeldoorn mit seinem Auto auf den Festbus der Monarchin zugerast. Dabei hatte er sieben Menschen getötet, ehe er selbst auf ein Denkmal prallte und an seinen Verletzungen starb. Seitdem gelten für alle Veranstaltungen mit der Königin verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
Quelle: ntv.de, dpa