Tausende Menschen evakuiert Überschwemmungen suchen Nordkorea heim
07.08.2021, 10:16 Uhr
Kim ließ sich noch Ende Juli wieder einmal bejubeln, musste aber Probleme in der Lebensmittelversorgung einräumen.
(Foto: dpa)
Wenn sich in Nordkorea Naturkatastrophen ereignen, trifft dies das arme Land besonders hart. So auch jetzt: Tausende Häuser werden bei Überschwemmungen zerstört, auch landwirtschaftliche Nutzflächen sind betroffen. Das Land hat ohnehin schon mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen.
Wegen schwerer Überschwemmungen sind in Nordkorea etwa 5000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert worden. Wie der staatliche Sender KCTV berichtete, wurden nach starken Regenfällen mehr als tausend Häuser zerstört und auch weite Teile der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Provinz Süd-Hamgyong im Osten des Landes überflutet. Aufnahmen des Senders zeigten Häuser, in denen das Wasser bis zu den Dächern stand. Brücken wurden beschädigt und "Hunderte von Hektar Ackerland" überflutet, da die Flussdeiche zusammengebrochen waren, wie es in dem Bericht weiter hieß.
Da die Böden bereits gesättigt seien, könnten weitere Regenfälle noch mehr Schäden verursachen, sagte Ri Yong Nam, der stellvertretende Leiter der Wetterbehörde Nordkoreas. "Wir erwarten bis zum 10. August schwere Regenfälle in verschiedenen Regionen, vor allem an der Ostküste", sagte Ri. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un betonte, dass "alle Sektoren und Einheiten" Maßnahmen ergreifen müssten, um "Naturkatastrophen im Voraus zu verhindern", berichtete die Zeitung Rodong Sinmun.
Naturkatastrophen haben in dem isolierten Land aufgrund seiner maroden Infrastruktur große Auswirkungen. Zudem hat die Abholzung der Wälder das Land anfällig für Überschwemmungen gemacht. Eine Reihe von Taifunen im vergangenen Sommer löste ebenfalls Überschwemmungen aus, die landwirtschaftliche Flächen beschädigten und Tausende Häuser zerstörten.
Erst im Juni hatte Nordkoreas Führung zugegeben, dass das Land mit einer Nahrungsmittelkrise zu kämpfen hat. Staatschef Kim sagte damals, dass die Lebensmittelversorgung des Landes aufgrund der anhaltenden Taifunschäden "immer angespannter" werde. Im vergangenen Monat prognostizierte die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, dass das völlig verarmte Nordkorea in diesem Jahr mit einer Nahrungsmittelknappheit von rund 860.000 Tonnen konfrontiert sein könnte. Nordkorea hat sich im Zuge der Corona-Pandemie komplett isoliert, um sich vor dem Virus zu schützen. Sogar der Handel mit Peking - der wirtschaftlichen Lebensader des Landes - wurde auf ein Minimum beschränkt.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP