Panorama

Gezerre um todkrankes Baby Vatikanische Klinik will Charlie aufnehmen

Die Eltern von Charlie Gard wollen ihr todkrankes Kind nach Italien bringen.

Die Eltern von Charlie Gard wollen ihr todkrankes Kind nach Italien bringen.

(Foto: AP)

Im Ringen um das Schicksal des totkranken Jungen Charlie Gard wenden sich die Eltern an die vatikanische Klinik in Rom. Sie bitten darum, das Baby aufzunehmen - mit Erfolg. Die rechtlichen Hürden für eine Verlegung aus Großbritannien will der Vatikan anfechten.

Die römische Kinderklinik Bambino Gesù hat sich zur Aufnahme des todkranken Babys Charlie Gard aus Großbritannien bereiterklärt. Nach Angaben der Leiterin der katholischen Kinderklinik, der der Papst vorsteht, hat die Mutter des Kindes das Krankenhaus kontaktiert. Die Londoner Klinik erlaube eine Verlegung aus rechtlichen Gründen allerdings nicht. "Das ist eine weitere traurige Nachricht", sagte Mariella Enoc, Präsidentin der vatikanischen Klinik, die in Italien als Aushängeschild gilt und auch schon von US-First-Lady Melania Trump besucht wurde.

"Wir wissen, dass es wohl keine wirksamen Therapien mehr gibt", so Enoc. Man sei den Eltern im Gebet nahe, "und wenn sie das wünschen, sind wir dazu bereit, ihren Sohn bei uns aufzunehmen für die Zeit, die ihm noch zu leben bleibt". Darüber hinaus werde der Vatikan alles tun, um rechtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Italiens Außenminister Angelino Alfano kündigte an, in der Sache mit seinem britischen Kollegen Boris Johnson zu sprechen. Papst Franziskus hatte bereits am Wochenende der Familie von Charlie seine Unterstützung zugesprochen.

Auch US-Präsident Donald Trump hatte via Twitter seine Hilfe angeboten, aber ohne konkret zu werden. Charlie leidet an einer seltenen genetischen Erkrankung, die bereits schwere Gehirnschäden verursacht hat. Seine Eltern wollten das Kind für eine experimentelle Therapie in die Vereinigten Staaten bringen. Die behandelnden Ärzte sind allerdings überzeugt, dass die Therapie nicht helfen und Charlie bei lebensverlängernden Maßnahmen nur unnötig leiden würde. Das oberste Gericht Großbritanniens und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gaben den Ärzten Recht.

Die Abschaltung der Maschinen wurde dennoch verschoben, damit die Eltern mehr Zeit haben, um sich von ihrem Kind verabschieden zu können. Papst Franziskus hatte sich bereits am Montag in die Debatte um den todkranken Jungen eingeschaltet. Einem Sprecher des Vatikans zufolge betete er für Charlies Eltern "in dem Wunsch, dass ihr Wille, das eigene Kind bis zum Ende zu begleiten und zu betreuen, respektiert wird."

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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