Panorama

Herzstillstand im Krankenhaus Vergewaltigte Inderin gestorben

In Indien gibt es angeblich 100.000 unerledigte Vergewaltigungsfälle.

In Indien gibt es angeblich 100.000 unerledigte Vergewaltigungsfälle.

(Foto: dpa)

Es passiert am 16. Dezember in einem indischen Bus: Sechs Männer vergewaltigen eine Studentin und werfen sie anschließend auf die Straße. Das Schicksal der 23-Jährigen sorgt in Indien für erbitterte Proteste und weltweit für Fassungslosigkeit. Jetzt stirbt die Frau an den schweren Verletzungen.

Tausende Inder demonstrierten in den vergangenen Wochen gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen.

Tausende Inder demonstrierten in den vergangenen Wochen gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen.

(Foto: dpa)

Zwölf Tage nach der Vergewaltigung durch sechs Männer in Neu Delhi ist die bei der Tat schwer verletzte 23-jährige Inderin gestorben. Die Studentin erlag einem schweren Organversagen, wie das behandelnde Krankenhaus in Singapur mitteilte. Das Krankenhaus teilte mit, die Studentin habe einen Herzstillstand sowie schwere Hirnverletzungen erlitten. Zudem habe die junge Frau Entzündungen in Lunge und Unterleib gehabt.

"Wir bedauern sehr, bekanntzugeben, dass die Patientin um 4.45 Uhr (Ortszeit) am 29. Dezember 2012 friedlich von uns gegangen ist", erklärte der Chef des Mount-Elizabeth-Hospitals. Die Angehörigen der Patientin seien in der Todesstunde zugegen gewesen. Das Personal beklage mit den Hinterbliebenen den schweren Verlust.

Die 23-Jährige war am 16. Dezember Opfer eines besonders brutalen Gewaltverbrechens geworden: Sie wurde etwa eine Stunde lang von mehreren Männern in einem Bus vergewaltigt, mit einer Eisenstange geschlagen und dann aus dem fahrenden Wagen auf eine belebte Straße in der Hauptstadt geworfen. Sie erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. Sechs Männer wurden festgenommen. Das Verbrechen löste landesweit Empörung und Proteste und eine heftige Debatte um sexuelle Gewalt aus. Viele forderten auch die Todesstrafe für sexuelle Verbrechen. Nach dem Tod der Frau werden nun weitere Proteste befürchtet.

Die Regierung versprach, die Täter so schnell als möglich zur Rechenschaft zu ziehen. Erwartet wird, dass der Prozess schon nächste Woche beginnen wird. Das begrüßen viele Demonstranten zwar, doch machten sie auf all jene Fälle aufmerksam, die oft jahrelang verschleppt werden. 100.000 Vergewaltigungsfälle sollen im ganzen Land unerledigt sein.

Die Regierung kündigte weitere Maßnahmen an. So soll nun eine Datenbank vorbereitet werden, in der alle verurteilten Vergewaltiger des Landes erfasst werden. Ihre Namen, Porträtfotos und Adressen sollen auf Internetseiten der Polizei öffentlich sein. In der Hauptstadt Neu Delhi richtet die Polizei es eine spezielle Notrufnummer für Frauen ein. Auch sollen Straßen besser beleuchtet und Busse häufiger kontrolliert werden.

Quelle: ntv.de, cro/AFP/dpa

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