Bluttat in serbischem Dorf Veteran erschießt 13 Menschen
09.04.2013, 16:53 Uhr
Ein 60-Jähriger erschießt in einem serbischen Dorf seinen Sohn, geht von Haus zu Haus und tötet Verwandte und Nachbarn im Schlaf. 13 Menschen, darunter ein kleines Kind, sterben. Die Frau des Tatverdächtigen wird schwer verletzt. Möglicherweise ist ein Kriegstrauma Ursache die Bluttat.
Ein Amokläufer hat in einem serbischen Dorf 13 Menschen getötet. Der 60-jährige Tatverdächtige soll am frühen Morgen in dem südlich der Hauptstadt Belgrad gelegenen Ort Velika Ivanca sechs Männer, sechs Frauen und ein zweijähriges Kind erschossen haben. Anschließend habe der Schütze versucht, sich selbst zu töten, sagte Polizeichef Milorad Veljovic. Auch die Frau des Schützen sei schwer verletzt worden.
"Zwölf Menschen wurden auf der Stelle getötet, ein weiterer erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen", sagte Veljovic. Ärzte versuchen, das Leben der Verletzten zu retten. Derweil rätselt ein ganzes Land, wie der Bürgerkriegs-Veteran zum Amokläufer werden konnte. Der 60-Jährige hatte Anfang der 90er Jahre im Grenzgebiet zwischen Serbien und Kroatien gekämpft, wie die Polizei bestätigte. Niemand weiß, ob diese Kriegserlebnisse hinter dem Verbrechen stehen.
Dem Polizeichef zufolge ereignete sich die Bluttat gegen fünf Uhr morgens in fünf verschiedenen Häusern, in denen Familienmitglieder des Schützen und Nachbarn lebten. Alle Opfer hätten zum Zeitpunkt des Angriffs geschlafen. Fast allen Opfern sei in den Kopf geschossen worden. Zuerst soll der mutmaßliche Täter seinen 42-jährigen Sohn getötet haben. Der Mann habe für den Amoklauf eine Pistole benutzt, die er legal besessen habe.
Fast niemand kann aussagen
Der Tatverdächtige hätte offenbar weiter gemordet, wenn er nicht von einer alarmierten Polizeistreife daran gehindert worden wäre. Die Polizei habe den Schützen schließlich mit einem Kopfschuss im Hof eines der Häuser aufgefunden.
Das Tatmotiv sei noch unklar, sagte Veljovic. Es gebe fast niemanden mehr, der aussagen könne. "Fünf Häuser wurden praktisch ausgelöscht", sagte der Polizeichef. Aus Polizeikreisen verlautete, die Ermittler suchten in der Vergangenheit des Mannes nach Hinweisen. In seinem Alltag gebe es nichts, was auf ein solches Verbrechen hindeuten könnte.
Eine Nachbarin beschrieb den Schützen als freundlich und hilfsbereit. "Er war der beste Nachbar", sagte Stanica Kostadinovic. "Nichts hat darauf hingedeutet, dass so etwas passieren könnte."
Der Amoklauf erinnert an einen ähnlichen Amoklauf im Jahr 2007. Im Dorf Jabukovac bei Negotin in Ostserbien hatte damals ein 39-jähriger Mann mit seinem Jagdgewehr neun Menschen erschossen. Allerdings war der Täter zuvor seit vielen Jahren in psychiatrischer Behandlung gewesen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa