Zyklon der Stufe 5 "Pam" verwüstet die Südsee
14.03.2015, 05:46 Uhr
Sturmtief "Pam" auf seinem Weg Richtung Süden: Das Satellitenbild zeigt das riesige Tiefdrucksystem mit Kurs auf Vanuatus Hauptinsel Efate.
(Foto: Reuters)
Ein mächtiger Wirbelsturm zieht mitten über die Hauptinsel des abgelegenen Pazifikstaats Vanuatu hinweg. Meteorologen rechnen mit Windgeschwindigkeiten weit jenseits der 200 Stundenkilometermarke.
Ein heftiger Zyklon tobt im Südpazifik und ist dort mit verheerender Zerstörungskraft über den Inselstaat Vanuatu hinweg gezogen. Meteorologen stuften Sturmtief "Pam" als Zyklon der höchsten Kategorie 5 ein. Die nüchterne Einstufung steht für verheerende Naturgewalten: Im Inneren des Sturms Böen könnten damit Windgeschwindigkeiten von mehr als 280 Kilometern pro Stunde aufgetreten sein.
Zehntausende Menschen leben unmittelbar in der Schneise von Zyklon "Pam". Nach ersten Angaben des UN-Büros für Nothilfe sind mindestens 44 Tote zu beklagen. Beobachter sprachen mit Blick auf "Pam" von einem der gefährlichsten Zyklone der Neuzeit.

Drei Tropenstürme auf einem Satellitenbild: Links "Olwyn", Mitte "Nathan", rechts "Pam".
(Foto: picture alliance / dpa)
Neben Vanuatu sind von "Pam" auch die Solomen und die Fidschi-Inseln betroffen. Die Behörden in Vanuatu warnten vor Überflutungen in küstennahen Gebieten, umstürzenden Bäumen und der Gefahr von Erdrutschen.
Australische Fernsehsender zeigten erste Videos aus der Region. Auf den Bildern waren mächtige Wellen, die über Uferpromenaden schwappten, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten zu sehen. "Der Wind war furchteinflößend", twitterte Chloe Morrison von der Hilfsorganisation World Vision. "Die Bäume biegen sich gefährlich, ein verbogenes Stück Blechdach ist gerade vor unserem Fenster heruntergekracht."
Tausende Einwohner nahezu ungeschützt
Die abgelegene Weltregion im Südwestpazifik ist punktuell dicht besiedelt. Allein auf der direkt von "Pam" getroffenen Hauptinsel Vanuatus Efate mit der Hauptstadt Port Vila leben 65.000 Einwohner. Der Zyklon zog Richtung Süden. Auf den dortigen Inseln leben nach UN-Angaben weitere 32.000 Menschen. Insgesamt zählt der Inselstaat mehr als 250.000 Einwohner.
In dem armen Inselstaat wohnen viele Einwohner in einfachen Hütten, die im Sturm wenig Schutz zu bieten und den Naturgewalten kaum etwas entgegen setzen können. Nach Angaben von Hilfsorganisationen flüchteten tausende Menschen in stabiler gebaute Schulen und Kirchen. Wie viele Opfer "Pam" tatsächlich gefordert hat, wird sich wohl erst in den kommenden Tagen sicher sagen lassen.
In Südostasien verfolgen Meteorologen und Katastrophenschützer derzeit drei größere Tropenstürme. Im Nordwesten Australiens nähert sich Zyklon "Olwyn" aus dem Indischen Ozean der Küste. Im Norden Australiens pflügt Zyklon "Nathan" auf Zickzackkurs vor Queensland durch das Korallenmeer. Zyklon "Pam" über den Neuen Hebriden im Nordosten des fünften Kontinents ist damit das dritte Sturmzentrum, das in den kommenden Tagen auch australische Küstenregionen heimsuchen könnte.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa