Panorama

Beauty-Königin und Aktivistin China sperrt Miss Kanada aus

Die Miss World-Kandidatin für Kanada vor der Presse in Hong Kong.

Die Miss World-Kandidatin für Kanada vor der Presse in Hong Kong.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine Schönheitskönigin strandet auf dem Weg zur Miss World-Wahl in Hong Kong. Die Weiterreise wird ihr verweigert. Die Kandidatin aus Kanada klagt über Schikane und ist sich sicher: Der Grund für die Einreisesperre ist politisch motiviert.

Weil die chinesischen Behörden ihr die Reise zum Miss-World-Wettbewerb verweigern, sitzt eine kanadische Schönheitskönigin in Hongkong fest. Die gebürtige Chinesin Anastasia Lin sagte bei einer Pressekonferenz am Flughafen der chinesischen Sonderverwaltungszone, sie sei den Behörden offenbar wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte ein Dorn im Auge. "Ich denke, die chinesische Regierung ist wütend auf mich, weil meine Arbeit auf diese Themen aufmerksam macht", sagte sie.

Lin hatte mitgeteilt, dass sie von Hongkong aus nicht zu dem Wettbewerb in Sanya auf der südchinesischen Urlaubsinsel Hainan weiterreisen dürfe. Sie habe gewusst, dass ein solches Risiko bestehe, sagte die Schauspielerin. "Aber ich wollte nicht klein beigeben, ich wollte nicht aufgeben, ohne alles versucht zu haben." Eine ausführliche Stellungnahme veröffentlichte sie auf Facebook.

Mitgliedschaft bei Falun Gong als Grund?

Lin war im Mai zur "Miss World Canada" gewählt worden. Zu dem Wettbewerb in Sanya wollte sie reisen, obwohl sie keine Einladung der chinesischen Organisatoren erhalten hatte. Sie wollte stattdessen bei der Einreise ein Visum beantragen, wie es Touristen in dem Urlaubsort machen können. Doch in Hongkong wurde ihr der Anschlussflug verweigert.

Die politisch aktive Schauspielerin ist in Filmen aufgetreten, in denen auf Fragen wie die Verfolgung religiöser Minderheiten und Korruption in China aufmerksam gemacht wird. Lin ist Anhängerin der Religionsgruppe Falun Gong, die seit 1999 in China verboten ist. Im Juli hatte sie im US-Kongress über die Verfolgung religiöser Minderheiten gesprochen. Dabei sagte sie: "Ich möchte für diejenigen sprechen, die geschlagen, verbrannt und mit Stromschlägen gequält werden - Menschen in Gefängnissen, die vergammeltes Essen mit blasigen Händen essen, weil sie es wagen, Überzeugungen zu haben."

Lin forderte Journalisten auf, die chinesischen Behörden zu fragen, warum sie eine Schönheitskönigin fürchteten. "Fragen Sie sie, ob sie auch Sportler von den Olympischen Winterspielen ausschließen würden, weil sie anderer Meinung sind als die Kommunistische Partei." In Peking finden die Olympischen Winterspiele 2022 statt. Die chinesische Hauptstadt war bereits 2008 Gastgeber der Sommerspiele.

Quelle: ntv.de, apo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen