Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 19:12 Lukaschenko nennt Krieg mehrfach "Krieg" +++
07.04.2022, 19:12 UhrAbsicht oder Fehltritt? Der belarussische Diktator Lukaschenko benutzt bei einem öffentlichen Treffen mit Vertretern der Sicherheitskräfte wiederholt das Wort "Krieg" für die russische Invasion in die Ukraine. Die Regierung in Moskau spricht von einem "Spezial-Militäreinsatz", in Russland Begriffe wie "Krieg" oder "Invasion" zu verwenden, kann mit harten Strafen geahndet werden. "Wir betrachten dies als einen Krieg, der direkt vor unserer Haustür stattfindet und die Situation in unserem Land sehr ernsthaft beeinflusst", sagt Lukaschenko. "Deshalb sollte es keine separaten Vereinbarungen hinter dem Rücken von Belarus geben."
+++ 19:00 Litauen öffnet Botschaft in Kiew wieder +++
Litauens Botschafter Valdemaras Sarapinas ist wieder in Kiew. In litauischen Medien teilt Sarapinas einige Eindrücke aus der ukrainischen Hauptstadt. "Vor ein paar Wochen war es eine tote Stadt", sagt er der Agentur BNS. Nach dem Rückzug der russischen Armee kehre nun das normale Leben zurück. "Jetzt gibt es Menschen und Autos auf den Straßen, und Cafés öffnen. Da ist Leben." Sarapinas und das weitere Personal der Botschaft hatten Kiew zusammen mit vielen Diplomaten anderer Länder mit Kriegsausbruch verlassen. Zuletzt war die litauische Botschaft in Lwiw untergebracht.
+++ 18:38 Kreml beklagt "bedeutende Verluste" der russischen Armee +++
In den Reihen der russischen Armee gibt es bei dem, was in Russland "Spezial-Operation" genannt wird, nach Angaben von Putin-Sprecher Dmitri Peskow viele Tote und Verletzte. "Wir haben bedeutende Verluste, das ist eine gewaltige Tragödie für uns", sagt Peskow dem britischen Sender Sky News - ohne Zahlen zu nennen. Zuletzt hatte Russland von 1351 getöteten Soldaten gesprochen. In Wahrheit dürfte die Zahl weitaus höher liegen.
Nach Darstellung des Kreml-Sprechers wurden die russischen Truppen aus den ukrainischen Gebieten Kiew und Tschernihiw zurückgezogen, um "guten Willen" während der Verhandlungen zu zeigen. Über das Massaker von Butscha nahe Kiew sagt Peskow, das sei eine "gut inszenierte Unterstellung, sonst nichts".
Hier ein Interview zu der Frage, warum viele Russen der Propaganda des Kreml glauben. Mehr zum Peskow-Interview hier.
+++ 18:25 Selensksyj drängt EU, Häfen für russische Schiffe zu schließen +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert Zypern und die EU auf, die Häfen für russische Schiffe zu sperren. "Wir bitten darum, alle zyprischen Häfen für alle russischen Schiffe zu schließen", sagt Selenskyj in einer Videoansprache an das zyprische Parlament: "Das muss auch der gemeinsame Beschluss der Europäischen Union sein." Die EU-Staaten konnten sich am Donnerstag noch nicht auf die Annahme eines weiteren Sanktions-Pakets gegen Russland einigen. Umstritten ist unter anderem die Forderung von Ländern wie Griechenland und Malta, die Regelungen für eine geplante Hafensperre nicht ganz so streng zu formulieren, wie von der EU-Kommission ursprünglich geplant.
+++ 18:10 "Wagner-Gruppe für brutales Vorgehen berüchtigt" +++
Berichten zufolgte hat der Bundesnachrichtendienst Funkverkehr russischer Soldaten abgefangen, in dem Kriegsverbrechen in der Ukraine besprochen werden. In die Gräuel sind offenbar auch bekannte russische Söldnertruppen verwickelt. Militärexperte Thomas Wiegold berichtet, was über diese Männer bekannt ist:
+++ 17:55 Russlands Mitgliedschaft in Menschenrechtsrat suspendiert +++
Die UN-Vollversammlung votiert dafür, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zu suspendieren. Eine entsprechende Resolution wird von der UN-Vollversammlung in New York verabschiedet. 93 Mitglieder stimmen dafür, 24 dagegen, 58 enthalten sich. Russland steht damit in einer Reihe mit Libyen, das im März 2011 suspendiert worden war. Im UN-Menschenrechtsrat sind 47 Staaten vertreten. Sie werden von der UN-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt. Russlands derzeitige Mitgliedschaft läuft noch bis 2023.
+++ 17:44 Von der Leyen morgen in Kiew +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Freitag zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erwartet. Sie will dort unter anderem Präsident Selenskyj treffen. Von der Leyen wird von einer Delegation begleitet, der auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell angehört. Die EU-Kommission hatte die Reise am Dienstag für diese Woche angekündigt, ohne den genauen Tag zu nennen. Mitte März waren schon die Regierungschefs Polens, Sloweniens und Tschechiens in Kiew. Vergangene Woche besuchte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola die ukrainische Hauptstadt.
+++ 17:38 Mann entkommt übers Meer aus Mariupol +++
"Guardian"-Reporter Luke Harding hat die Geschichte eines Mannes aufgeschrieben, der schwimmend aus der belagerten Stadt Mariupol entkommen ist. Der 31-jährige Dmitry Yurin erzählt, seine Entscheidung sei nach dem russischen Angriff auf das Theater der Stadt gefallen, in dem Hunderte Frauen und Kinder Schutz gesucht hatten. Yurin schwam zweieinhalb Stunden die Küste entlang bis Melekine, früher ein Badeort, heute von russischen Truppen besetzt. Von dort kam er über Land in ukrainisch kontrolliertes Gebiet.
Mariupol ist weitgehend zerstört, die Stadtverwaltung geht davon aus, dass es zehntausende Opfer unter der Zivilbevölkerung gibt. Selenskyj beschuldigt Russland, Hilfsorganisationen den Zugang zu Mariupol zu blockieren: "Ich denke, dass sie Angst haben, dass die Welt sieht, was dort vor sich geht, solange nicht alles von russischen Soldaten 'gesäubert' wurde", sagte er am Mittwoch dem türkischen Fernsehsender Habertürk.
+++ 17:13 Kuleba: "Donbass wird Sie an den Zweiten Weltkrieg erinnern" +++
Nach dem Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel zeigt sich der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba "vorsichtig optimistisch". Waffenlieferung in großem Stil seien das Gebot der Stunde, denn trotz eines teilweisen Rückzuges gehe der russische Angriffskrieg unvermindert weiter. Die bevorstehende Schlacht um den Donbass werde an den Zweiten Weltkrieg erinnern, so Kuleba. Die Sanktionen des Westens gegen Russland seien zwar zu begrüßen, aber sie seien nicht genug, um den Krieg zu beenden. Er bekräftigt die Forderung nach einem sofortigen Importstopp von russischem Öl und Gas.
+++ 16:45 NATO erwartet "große Schlacht im Donbass" +++
"Der einfachste Weg, den Krieg zu beenden, wäre wenn Präsident Putin seine Truppen zurückzieht", sagt NATO-Generalsekretär Stoltenberg vor Journalisten in Brüssel. Es gebe allerdings keine Hinweise darauf, dass Putin sein Ziel verändert habe, "und das ist, die Ukraine zu kontrollieren". Die russische Armee stelle sich derzeit im Osten der Ukraine neu auf, "und wir erwarten eine große Schlacht im Donbass", so Stoltenberg. Deshalb habe die NATO heute die Notwendigkeit betont, dass die Ukraine weitere Unterstützung brauche. Dieser Krieg könne Wochen, aber auch Monate oder sogar Jahre dauern. "Und deshalb müssen wir uns auf noch viel mehr vorbereiten."
+++ 16:15 MPK läuft: Wer zahlt für Aufnahme der Flüchtlinge? +++
Die für heute geplante Konferenz zwischen Bundeskanzler Scholz und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten hat begonnen. Bei der MPK geht es darum, wie die Kosten für die Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge aufgeteilt werden sollen. Außerdem soll das Bund-Länder-Treffen klären, wie die Registrierung und Verteilung der ankommenden Ukrainer auf die Länder und Kommunen am besten organisiert werden kann. Bei ihrer letzten Konferenz am 17. März hatten sich Bund und Länder grundsätzlich darauf verständigt, die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge als Gemeinschaftsaufgabe anzugehen. Für die Kostenfrage sollte eine Arbeitsgruppe einen Beschluss vorbereiten.
+++ 15:40 Amnesty: Butscha nur die Spitze des Eisbergs +++
Russische Truppen haben nach Informationen von Amnesty International Kriegsverbrechen in der Ukraine begangen. So hätten russische Soldaten wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen, teilt die Organisation unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen mit. In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. "Die schockierenden Bilder aus Butscha sind ganz offensichtlich nur die Spitze eines Eisbergs der Grausamkeit und Brutalität", sagt Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. "Alle Belege sprechen dafür, dass wir es hier mit Kriegsverbrechen zu tun haben."
+++ 15:25 Früherer Rugby-Spieler bei Butscha gefallen +++
Der frühere Kapitän der ukrainischen Rugby-Nationalmannschaft ist in Butscha getötet worden. Der 55-jährige Oleksi Tsibko war zugleich ehemaliger Präsident des Rugby-Verbands der Ukraine. Berichten zufolge starb er bei den Kämpfen um die Vororte von Kiew, schreibt die britische "Times".
+++ 15:12 Lawrow behauptet, Ukraine untergrabe Verhandlungen +++
Russlands Außenminister Lawrow wirft der Ukraine vor, die Verhandlungen mit Russland "verzögern und sogar untergraben" zu wollen. Die Ukraine habe sich beim Treffen in Istanbul am 29. März unter anderem zu einem neutralen Status verpflichtet und versichert, internationale Militärübungen auf ihrem Territorium nur mit Zustimmung aller künftigen Garantiemächte durchzuführen, darunter auch Russland, sagt Lawrow der Agentur Interfax zufolge. In der neuen Fassung der Vereinbarung hingegen spreche Kiew nur noch von der "Mehrheit der Garantiemächte" und Russland werde nicht mehr erwähnt, klagt der russische Chefdiplomat. Als einen Grund für Kiews angebliche Verzögerungstaktik nennt Lawrow, dass die Regierung dort "von Washington und dessen Verbündeten" kontrolliert werde, die kein Interesse an einem Friedensschluss hätten.
Für den Kontext: Einen Monat vor dem russischen Überfall auf die Ukraine sagte Lawrow, es werde "keinen Krieg geben, soweit das von Russland abhängt".
+++ 14:50 Russland: Alle Staatseinnahmen werden ausgegeben +++
Russland rechnet in diesem Jahr nicht mehr mit einem Haushaltsüberschuss, berichtet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Ministerpräsident Mischustin. Alle Staatseinnahmen werden demnach ausgegeben. Vor der Verhängung von Sanktionen westlicher Staaten war die Regierung in Moskau von einem Überschuss von 1,3 Billionen Rubel (15 Milliarden Euro) ausgegangen. Die Summe entspricht rund einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
+++ 14:35 Lukaschenko: Wir haben Belarussen in der Ukraine "befreit" +++
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko räumt ein, dass sein Land einen Einsatz in der Ukraine ausgeführt hat. Es habe sich um eine "Spezialoperation" gehandelt, zu der Belarus gezwungen gewesen sei, um Lkw-Fahrer aus der Ukraine zu holen, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Belta. "Es wurde der Punkt erreicht, an dem diese Schufte anfingen, unsere Leute dort zu fangen, hauptsächlich Fahrer ... die zufällig zu der Zeit dort waren." Er habe die Ukrainer gewarnt, dass Belarus gezwungen sein werde, eine Operation zur Befreiung durchzuführen. "Wir haben eine solche Spezialoperation durchgeführt und alle unsere Leute befreit."
+++ 13:59 Bürgermeister von Butscha: Großteil der getöteten Zivilisten erschossen +++
Im Kiewer Vorort Butscha verdichten sich die Hinweise auf russische Kriegsverbrechen. Etwa 90 Prozent der getöteten Zivilisten wiesen Schusswunden auf, sagt Bürgermeister Anatolij Fedoruk der Deutschen Welle. Bis Mittwochabend seien in Butscha 320 Leichen gefunden worden. Sie würden von Spezialisten untersucht. "Aber die Zahl der entdeckten Leichen steigt mit jedem Tag", so Fedoruk. "Weil sie auf Privatgrundstücken, in Parks und auf Plätzen gefunden werden, wo es möglich war, die Leichen zu begraben, als es keinen Beschuss gab." Er selbst habe mehrere Fälle miterlebt, in denen russische Soldaten ukrainische Zivilisten getötet hätten. An einem Checkpoint hätten Russen das Feuer auf mehrere Autos eröffnet. In einem Wagen seien eine schwangere Frau und zwei Kinder getötet worden. "Das Wichtigste ist, die Verbrecher, die das getan haben, vor Gericht zu stellen", fordert Fedoruk.
+++ 13:42 WHO bereitet sich auf mögliche Giftgas-Angriffe vor +++
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zieht im Ukraine-Krieg alle Szenarien in Erwägung. "Wegen der gegebenen Ungewissheiten der gegenwärtigen Lage gibt es keine Sicherheiten, dass der Krieg nicht noch schlimmer werden kann", erklärt der WHO-Chef für Europa, Hans Kluge. Ihm zufolge bereitet sich die WHO auf alles vor - von der Behandlung massenhafter Verletzter bis hin zu chemischen Angriffen.
+++ 13:34 EU-Parlament fordert sofortiges Energie-Embargo +++
Eine Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament fordert einen sofortigen Lieferstopp von Öl, Kohle und Gas aus Russland. In einer entsprechenden Resolution dringen die Abgeordneten zudem auf ein Embargo von russischem Kernbrennstoff. Außerdem fordern sie, dass die Erdgasfernleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 vollständig aufgegeben werden. Zudem sollten die EU-Kommission und die Staaten einen Plan vorlegen, um die Energieversorgungssicherheit der EU auch kurzfristig zu sichern, heißt es in dem verabschiedeten Text. 413 Abgeordnete stimmen dafür, 93 dagegen und 46 enthalten sich.
+++ 13:22 Kiew veröffentlicht offenbar abgehörten Funkspruch: "Tötet sie alle!" +++
Russische Soldaten sollen in Mariupol zur gezielten Ermordung von Zivilisten aufgefordert worden sein. Laut einem vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgefangenen Funkspruch soll ein Kommandeur seinen Einheiten befohlen haben: "Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, jeden, tötet sie alle!", heißt es demnach in einer Audioaufnahme.
+++ 13:06 Kreml: Schwierig, US-Sanktionen zu verstehen +++
Das russische Präsidialamt nennt US-Waffenlieferungen an die Ukraine kontraproduktiv für die laufenden Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien. Zudem werde Russland auf die jüngsten Sanktionen der Regierung in Washington reagieren, teilt der Kreml in Moskau mit. Es sei schwierig, den Schritt der USA zu verstehen oder zu erklären.
+++ 12:51 Kiew: Russland will langfristig das ganze Land erobern +++
Russlands langfristiges Ziel ist nach Einschätzung der Regierung in Kiew eine Eroberung der gesamten Ukraine. Das sei das Vorhaben, auch wenn sich Russland kurzfristig auf die Kämpfe in der Ost-Ukraine konzentriere, sagt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Sie regruppieren ihre Einheiten, sie verbessern ihre Aufklärung, sie ändern ihre Pläne und ihre Taktik, sie reparieren ihre Ausrüstung und füllen Verluste wieder auf", sagt Maljar im Interview mit ntv. "Russland sucht intensiv nach Soldaten, die die Gefallenen ersetzen sollen. Und das gibt uns die Überzeugung, dass sie von ihrem Ursprungsplan nicht abgerückt sind."
+++ 12:30 Anonymous-Hacker veröffentlichen Videos aus dem Kreml +++
Die Gruppe Anonymous scheint eine neue Stufe bei ihrem selbst erklärten Cyberkrieg gegen Russland erreicht zu haben: Das Hackerkollektiv meldet, auf Kameras innerhalb des Kremls zugreifen zu können. Veröffentlichte Videos zeigen offenbar Regierungssitzungen.
+++ 12:06 "Leichen mit Schaufeln vom Asphalt gekratzt" - Irpiner Bürgermeister berichtet von weiteren Gräueln +++
Nach dem russischen Abzug aus Irpin wirft der Bürgermeister der Stadt Russland schwere Kriegsverbrechen vor. Russische Truppen hätten die Männer von Frauen und Kindern getrennt, sagt Olexander Markuschyn der Zeitung "Ukrajinska Prawda" zufolge. "Diejenigen, die ihnen nicht gefielen - und das sind Fakten, es gibt Zeugen -, haben sie erschossen. Diejenigen, die nicht gehorchten, haben sie erschossen." Die Toten seien dann absichtlich von Panzern überrollt worden. "Wir haben die Leichen mit Schaufeln vom Asphalt gekratzt." Die russischen Soldaten hätten außerdem Frauen vergewaltigt. "Die russischen Invasoren töteten und demütigten nicht nur Frauen, sondern raubten auch gnadenlos die Wohnungen der Irpiner aus", sagt Markuschyn. Gestohlen worden sei alles - von Waschmaschinen bis Unterwäsche.
+++ 12:00 Kritik an vorzeitiger Abreise Baerbocks vom NATO-Treffen +++
Außenministerin Annalena Baerbock verlässt vorzeitig das NATO-Treffen der Außenminister - was für Empörung sorgt. Sergej Sumlenny, von 2015 bis 2021 Leiter der Böll-Stiftung in Kiew, kritisiert etwa, dass Baerbock für die Abstimmung über die Corona-Impfvorschriften nach Berlin zurückgereist sei. Das sage so viel über "die Prioritäten in der deutschen Regierung" und die Autonomie des Außenministeriums aus, schreibt er in einem Tweet.
+++ 11:41 Gouverneur: Charkiw Dutzende Male in 24 Stunden beschossen +++
Die ostukrainische Großstadt Charkiw bleibt weiter Ziel heftiger russischer Attacken. Innerhalb eines Tages hätten die russischen Truppen die zweitgrößte Stadt des Landes 48 Mal mit Raketenwerfern, Artillerie und Mörsern beschossen, schreibt der Gouverneur des gleichnamigen Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram. In der Stadt Balaklija seien durch russischen Beschuss drei Menschen getötet und mehrere Gebäude zerstört worden. Auch die Stadt Losowa sei Ziel von Angriffen gewesen. Von dort und aus Balaklija seien zuletzt 15.000 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, schreibt Synjehubow. Die russischen Streitkräfte hatten angekündigt, ihre Angriffe auf die Ostukraine und dort auf die "Befreiung" der Gebiete Donezk und Luhansk zu konzentrieren, die von den moskautreuen Separatisten beansprucht werden.
+++ 11:28 Russland geht gegen Youtube vor +++
Die russische Medienaufsicht kündigt Strafmaßnahmen gegen Google an. Wegen mutmaßlicher Verstöße gegen russische Gesetze wird unter anderem ein Werbeverbot verhängt. Die zuständige Behörde wirft der Google-Tochter Youtube vor, die Video-Plattform sei zu einer Hauptquelle von Falschinformationen über die militärische Spezialoperation in der Ukraine geworden. So würden die Streitkräfte der Russischen Föderation diskreditiert. Russland hat im Zuge des Überfalls auf die Ukraine eine scharfe Zensur eingeführt. So steht es unter anderem unter Strafe, den Krieg in der Ukraine als Krieg zu bezeichnen.
+++ 11:20 Von der Leyen reist nach Kiew +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Freitag zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kiew reisen. Das teilt sein Sprecher Sergii Nykyforow im Fernsehen mit. Details des geplanten Treffens würden aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben werden. Die EU-Kommission hatte am Dienstag eine Reise ihrer Präsidentin nach Kiew für diese Woche angekündigt. Laut den Angaben aus Brüssel soll der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell von der Leyen begleiten.
+++ 11:13 Kiew beziffert russische Verluste +++
Sechs Wochen nach dem Überfall auf die Ukraine liegt die Zahl der getöteten russischen Soldaten ukrainischen Angaben zufolge bei rund 18.900. Wie das Verteidigungsministerium in Kiew berichtet, sollen die russischen Truppen zudem unter anderem 150 Flugzeuge, 135 Helikopter und 698 Panzer verloren haben.
+++ 10:58 Kiew appelliert an Ungarn: "Hört auf, die Einigkeit der EU zu zerstören" +++
Die Ukraine wirft Ungarn eine "unfreundliche Haltung" vor, weil die Regierung wie von Russland verlangt Gas-Lieferungen in Rubel bezahlen will. "Wenn Ungarn wirklich helfen will, den Krieg zu beenden, dann kann es Folgendes tun: Hört auf, die Einigkeit der EU zu zerstören", erklärt der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleg Nikolenko. Ungarn lehnt ein gemeinsames Vorgehen der EU-Länder bei Sanktionen ab. Die meisten EU-Staaten haben sich darauf verständigt, russische Energielieferungen in Euro oder Dollar zu zahlen. Damit soll auch ein Unterlaufen der gegen Russland verhängten Sanktionen verhindert werden.
+++ 10:40 "Höllische Sanktionen": Hunderttausende russische Arbeiter in Zwangsurlaub +++
Obwohl der Kreml immer wieder betont, auf die Sanktionen des Westens vorbereitet zu sein, sind sie im Land bereits überall zu spüren. Dies berichtet ntv-Korrespondent Rainer Munz aus Moskau. Hunderttausende Arbeiter sind demnach mittlerweile im Zwangsurlaub. Die politische Elite lässt dies aber unbeeindruckt - auch wenn der Dumasprecher von "höllischen Sanktionen" gegen Russland spricht.
+++ 10:33 Shell schreibt Milliarden ab +++
Der Ölkonzern Shell muss für seinen Rückzug aus Russland milliardenschwere Abschreibungen vornehmen. Im Zuge des Überfalls Russlands auf die Ukraine hatte der Konzern Anfang März beschlossen, seine Geschäftstätigkeiten in Russland einzustellen. Im ersten Quartal werden Abschreibungen von 4 bis 5 Milliarden US-Dollar anfallen, wie Shell in einem Zwischenbericht mitteilt.
+++ 10:17 BND fängt offenbar Funkverkehr zu Gräueltaten von Butscha ab +++
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat einem Medienbericht zufolge Funksprüche russischer Militärs abgefangen, die neue Erkenntnisse zu den Gräueltaten in dem ukrainischen Ort Butscha enthalten. In der abgehörten Funk-Kommunikation werden laut "Spiegel" Morde an Zivilisten in Butscha besprochen, einzelne Funksprüche sollen sich auch in Butscha fotografierten Leichen zuordnen lassen. Die Aufnahmen des BND legen nach den Informationen des Magazins den Schluss nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Zufallstaten handele noch um Aktionen einzelner aus dem Ruder gelaufener Soldaten: Vielmehr lege das Material nahe, dass Morde an Zivilisten Teil des üblichen Handelns der russischen Militärs geworden seien, möglicherweise sei es Teil einer Strategie. Es gehe darum, unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu ersticken.
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+++ 10:13 EU-Außenbeauftragter will baldiges Öl-Embargo +++
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hofft darauf, dass die EU möglichst bald auch den Import von Öl aus Russland einschränkt. Ein Öl-Embargo sei zwar nicht Teil des Sanktionspakets, über das die EU-Staaten derzeit berieten, sagt er am Rande von Beratungen der NATO-Außenminister. Doch es werde Thema beim Treffen der EU-Außenminister am Montag sein. "Und früher oder später, ich hoffe früher, wird es passieren." EU-Kommissionschefin von der Leyen hatte am Dienstag ein fünftes Paket mit Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen, über das die EU-Staaten nun einstimmig entscheiden müssen. Es enthält unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland.
+++ 10:06 Moskau meldet Zerstörung ukrainischer Treibstofflager +++
Das russische Militär zerstört nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vier ukrainische Treibstoff-Lager mit Raketenangriffen. Aus den Tanks in Mykolajiw, Charkiw, Saporischschja und Tschuhuiw seien ukrainische Truppen bei Mykolajiw und Charkiw sowie im Donbass im Osten des Landes versorgt worden, heißt es weiter.
+++ 09:50 Separatisten: Mariupols Zentrum großteils eingenommen +++
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine erlangen eigenen Angaben zufolge mithilfe russischer Truppen weitgehend die Kontrolle über das Stadtzentrum von Mariupol. "Man kann sagen, dass im zentralen Teil der Stadt die Hauptkämpfe beendet sind", sagt der Sprecher der prorussischen Kräfte im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, im russischen Staatsfernsehen. Nun werde vor allem im Hafen der Metropole am Asowschen Meer sowie am Stahlwerk Asow-Stahl gekämpft, sagt Bassurin. Seinen Angaben zufolge sollen sich in der von russischen Truppen belagerten Stadt noch rund 3000 ukrainische Soldaten aufhalten. In Mariupol, das vor dem Krieg rund 440.000 Einwohner zählte, ist die humanitäre Lage seit Wochen katastrophal. Die geflüchtete Stadtverwaltung geht davon aus, dass bereits Zehntausende Zivilisten getötet worden sind.
+++ 09:40 London schickt mehr Waffen +++
Die britische Außenministerin Liz Truss verspricht der Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung. "Wir intensivieren unsere Waffenlieferungen an die Ukraine", sagt Truss. Sie bezeichnet das Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine als entsetzlich. Laut britischer "Times" erwägt das Verteidigungsministerium außerdem, Patrouillen- und Aufklärungsfahrzeuge zu liefern. Demnach geht die britische Regierung davon aus, dass die nächsten drei Wochen für den Ausgang des Krieges entscheidend sein werden.
+++ 09:22 Kuleba würdigt neues EU-Sanktionspaket +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnet das geplante neue EU-Sanktionspaket gegen Russland als "Schritt nach vorn". Noch vor einer Woche seien die Vorschläge dafür deutlich schwächer gewesen, sagt Kuleba am Rande von Beratungen mit den 30 NATO-Außenministern in Brüssel. "Wir waren sehr unglücklich darüber." Zugleich bekräftigt er, dass das geplante Paket aus ukrainischer Sicht noch immer nicht ausreichend sei. Man werde weiter etwa auf ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland dringen sowie darauf, alle russischen Banken vom Banken-Kommunikationsnetzwerk SWIFT auszuschließen.
+++ 09:15 Ukrainischer Innenminister: Borodjanka stark zerstört +++
Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj berichtet von großen Zerstörungen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. "Derzeit ist die Stadt Borodjanka eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew", sagte Monastyrskyj, wie ukrainische Medien berichten. Einwohner hätten erzählt, dass russische Truppen in den ersten Kriegstagen aus geringer Höhe mit Flugzeugen Raketen auf ihre Häuser abgeworfen hätten. Anschließend seien auch Rettungskräfte beschossen worden und hätten deshalb vorerst ihre Arbeit einstellen müssen.
+++ 09:09 Merz fordert mehr Transparenz bei deutschen Waffenlieferungen +++
Der CDU-Bundes- und Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz kritisiert die Informationspolitik der Bundesregierung hinsichtlich der Ukraine-Hilfen als unzureichend. Konkrete Fragen nach Waffenlieferungen etwa beantworte die Bundesregierung aus "Sicherheitsgründen" nicht. Wäre er Bundeskanzler, würde er die Öffentlichkeit besser informieren. "Natürlich müssen die Transportwege geheim gehalten werden", so Merz. "Aber wir müssen doch die Öffentlichkeit darüber informieren, was geliefert wird. Wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren, woran es liegt, dass bestimmte Dinge noch nicht geliefert worden sind. Also die Bundesregierung setzt sich dem Verdacht aus, dass sie ihre Zusagen nicht einhält."
+++ 08:47 Informelles NATO-Treffen in Berlin geplant +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock lädt zu einem informellen Treffen der NATO-Ressortchefs im Mai nach Berlin. Das kündigt die Ministerin vor Beratungen der Außenminister der Allianz in Brüssel an. Es gehe darum, sich angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine weiter sehr, sehr eng abzustimmen, sagt Baerbock. Kriegsverbrechen in der Ukraine sollten verfolgt und zur Anklage gebracht werden.
+++ 08:40 EU will heute oder morgen neue Sanktionen beschließen +++
Die Europäische Union steht kurz vor der Verabschiedung einer fünften Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. "Vielleicht diesen Nachmittag, spätestens morgen", erklärt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Vorgesehen ist unter anderem ein Stopp der Kohle-Importe.
+++ 08:36 Zehn Fluchtkorridore für heute geplant +++
Die Ukraine will heute zehn Fluchtkorridore für Zivilisten in umkämpften Städten einrichten. Das kündigt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk an. Sie weist darauf hin, dass Menschen, die aus der eingekesselten Hafenstadt Mariupol fliehen wollen, ihre eigenen Fahrzeuge benutzen müssten. In der Vergangenheit sind wiederholt Evakuierungen gescheitert, weil geplante Feuerpausen nicht eingehalten oder Konvois an der Weiterfahrt gehindert wurden.
+++ 08:21 Ukraine untersucht 4820 mutmaßliche russische Kriegsverbrechen +++
Die mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen, die nach ukrainischen Angaben derzeit untersucht werden, gehen in die Tausende. Nach einem jüngsten Bericht der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft hat sich ihre Zahl auf 4.820 erhöht. Demnach wird auch angenommen, dass 167 Kinder in der Ukraine infolge der russischen Invasion getötet, 297 verletzt wurden.
+++ 08:07 Russischer Oppositioneller rät, "inneren Zirkel Putins" zu kontaktieren +++
Der russische Exil-Oppositionelle Leonid Wolkow bescheinigt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf den Ukraine-Krieg eine verheerende Fehlkalkulation. "Putin hat eindeutig seine Amtszeit verkürzt", sagt Wolkow, ein Vertrauter des in Russland inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Es sei offensichtlich, dass Putin sich beim Ukraine-Krieg "verkalkuliert" habe und die Invasion zum Scheitern verurteilt sei. Durch seinen Krieg habe Putin "dramatisch die Wahrscheinlichkeit eines Szenarios verringert, in dem er einfach im Kreml bleibt, bis er stirbt", so wie der langjährige Staatschef dies "geplant" habe, sagt Wolkow. Er appelliert an die internationale Gemeinschaft, in Kontakt zum "inneren Zirkel Putins" zu treten, "um ihnen einige Sicherheitsgarantien vorzuschlagen für den Fall, dass sie entscheiden, die Seiten zu wechseln".
+++ 07:45 Kuleba bei NATO: Brauchen "Waffen, Waffen, Waffen" +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert vor Beratungen der NATO-Außenminister mehr Waffenlieferungen an sein Land. Sein Land brauche "Waffen, Waffen und Waffen", sagt Kuleba, der an dem Treffen teilnimmt: "Wir wissen, wie man kämpft, wir wissen, wie man gewinnt." Aber ohne schwere Waffen werde das Leid seines Landes nur verlängert. Auch Deutschland könne mehr tun. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt der Ukraine indes weitere Waffen in Aussicht. Dazu gehörten auch schwerere Waffen, sagt Stoltenberg vor den Beratungen der Außenminister.
+++ 07:32 Selenskyj: "Wissen von Tausenden Vermissten" +++
Moskau wird der Verantwortung für Taten russischer Einheiten in der Ukraine nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht entkommen. Dies ginge schon aufgrund der hohen Zahl an in dem Krieg getöteten Ukrainern nicht, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. "Wir wissen bereits von Tausenden Vermissten." Für deren Verbleib gebe es nur zwei Möglichkeiten - sie seien entweder nach Russland deportiert oder getötet worden, sagt Selenskyj. Moskau habe nach dem internationalen Aufschrei über die Bilder aus Butscha - dort wurden Hunderte Leichen gefunden, einige mit gefesselten Händen - seine Taktik geändert. Es versuche nun, in den von russischen Truppen besetzten Gebieten getötete Menschen von den Straßen und aus den Kellern zu entfernen.
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+++ 07:15 "Ganz anders als in Vietnam" - 73-jähriger US-Veteran lässt sich in Kiew ausbilden +++
Seit Wochen strömen zahlreiche freiwillige Kämpfer in die Ukraine - unter ihnen auch ein 73-jähriger US-Veteran, der das Land gegen die russische Armee verteidigen will. Noch lässt er sich in Kiew zum Freiwilligen bei der ukrainischen Nationalgarde ausbilden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. "Was mich hier überrascht hat, war die Moral", sagt Steven Straub, der 1968 und 1969 in Vietnam kämpfte. In der Ukraine hätten alle Soldaten "eine sehr hohe Moral. Es ist unglaublich, ganz anders als in Vietnam." Die meisten US-Soldaten seien in Vietnam in den Krieg gezogen, um Geld zu verdienen. Den Ukrainern gehe es darum, "ihre Freiheit und ihr Land zu verteidigen". Die US-Militärhilfe sei dabei eine große Hilfe, aber die Ukrainer bräuchten noch "viel, viel mehr Waffen".
+++ 06:56 Ukraine: Angriffe auf Popasna in Ostukraine +++
Der Beschuss der Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine dauert ukrainischen Angaben zufolge an. Ziel seien Einheiten der ukrainischen Streitkräfte, teilt der Generalstab mit. Die russischen Truppen wollten so ihre Offensiven auf die Städte Rubischne und Nischnje, nördlich und südlich der Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk, wieder aufnehmen. Bei Nowotoschkiwske, ebenfalls im Gebiet Luhansk, hätten russische Truppen "erfolglos" versucht, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. In den von russischen Truppen besetzten Gebieten übten diese weiterhin Gewalt gegen Zivilisten aus, heißt es in dem Bericht weiter.
+++ 06:42 Polnischer Präsident sieht Völkermord in Ukraine +++
Der polnische Präsident Andrzej Duda wirft den russischen Streitkräften einen Genozid in der Ukraine vor. Es sei nach den Bildern aus Butscha "schwer zu leugnen", dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine einen Völkermord begehen, sagt er dem US-Sender CNN. "Es ist natürlich schwer, dies zu leugnen. Es handelt sich um ein Verbrechen, das die Merkmale eines Völkermordes erfüllt", so Duda weiter. Die russische Propaganda über Moskaus Ziel der "Entnazifizierung" der Ukraine zeige, dass das Land nach einem falschen Vorwand suche, "um ein Massaker zu veranstalten".
+++ 06:17 Bürgermeister von Charkiw hält Massenevakuierung nicht für nötig +++
Nach Aufrufen zur Flucht aus dem Osten der Ukraine angesichts einer möglichen russischen Großoffensive versucht der Bürgermeister von Charkiw zu beruhigen. Weder er noch das Militär hielten es momentan für notwendig, eine zentralisierte Evakuierung aus der zweitgrößten Stadt des Landes durchzuführen, sagt Ihor Terechow in einer Videobotschaft. Der Aufruf zu einer Evakuierung treffe aber im Gebiet Charkiw auf die Bezirke Losowa und Barwinkowe zu, sagt er weiter. Diese liegen südlich von Charkiw in der Nähe des Donbass. Dort erwarten Militärs eine Zuspitzung der militärischen Situation. Die Stadt Charkiw sei gut mit Waffen ausgestattet und zur Verteidigung bereit, so der Bürgermeister.
+++ 06:02 UN rechnen mit Millionen mehr Hungernden +++
Wegen des Ukraine-Kriegs erwartet das Welternährungsprogramm, dass sich die Zahl der Hungernden und Armen weltweit massiv erhöht. "Je nach Dauer des Krieges könnten zwischen 33 und 47 Millionen Menschen zusätzlich in Hunger und Armut abrutschen", sagt der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick. Die Zahl der akut Hungernden habe schon vor Beginn des Krieges mit 276 Millionen Menschen auf einem traurigen Rekordniveau gelegen. Die Ukraine und Russland sind unter anderem wichtige Getreideexporteure, der Krieg Russlands hat daher starke Auswirkungen auf die internationalen Agrarmärkte. Bei der Versorgung notleidender Menschen durch das WFP klafft eine Milliardenlücke.
+++ 05:51 Video zeigt Erschießung eines russischen Soldaten +++
Ein auf Telegram kursierendes Video, das die Erschießung eines schwer verletzten russischen Soldaten durch offenbar für die Ukraine kämpfende Truppen zeigt, ist von der "New York Times" verifiziert worden. Das Video ist bereits seit Anfang der Woche im Umlauf. Es zeigt mehrere russische Soldaten, die meist regungslos auf einer Straße in ihren Blutlachen liegen. Einer regt sich, woraufhin ein Kämpfer der Gegenseite zwei Schüsse auf den am Boden liegenden abfeuert. Nach einer weiteren Regung fällt ein weiterer Schuss.
+++ 05:40 Ukraine: Kleinstadt Losowa im Osten unter Raketenbeschuss +++
Im Osten der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben die Kleinstadt Losowa im Gebiet Charkiw von russischen Truppen mit Raketen beschossen worden. Das teilt der Bürgermeister von Losowa, Serhij Selenskyj, in einem auf Telegram veröffentlichten Video mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben, sagt Selenskyj weiter. Genauere Angaben zu den Zielen des Beschusses gab es nicht. Der Bürgermeister hatte vor drei Tagen die Einwohner der 55.000-Einwohner-Stadt dazu aufgerufen, diese zu verlassen. Lokalen Medienberichten zufolge haben binnen zwei Tagen rund 10.000 Menschen die Stadt verlassen. Sie ist vor allem wegen ihres Eisenbahnknotens von Bedeutung.
+++ 05:20 UN: Insgesamt mehr als ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht +++
Innerhalb von 24 Stunden sind nach Angaben der Vereinten Nationen knapp 35.000 weitere Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Insgesamt flohen bereits mehr als 4,2 Millionen Ukrainer vor dem russischen Angriffskrieg, wie das UN-Flüchtlingskommissariat mitteilte. Weitere rund 7,1 Millionen Ukrainer sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration im eigenen Land auf der Flucht. Damit ist insgesamt mehr als ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht.
+++ 04:20 Ukraine: Elf Leichen in Hostomel gefunden +++
In einer Garage im Kiewer Vorort Hostomel sind nach ukrainischen Angaben elf Leichen gefunden worden. Die Polizei habe diese am Mittwoch entdeckt, berichtet die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" und beruft sich auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow. Demnach soll es sich bei den Getöteten um Zivilisten handeln. Sie sollen von russischen Soldaten getötet worden sein. Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Nachbarorten Butscha und Irpin übernommen. Erst am Dienstag erklärte der Chef der lokalen Militärverwaltung, dass man rund 400 Bewohner von Hostomel vermisse und die Behörden nun Keller inspizieren wollten.
+++ 03:30 Umfrage: 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland als Feind +++
Die Haltung in der US-Gesellschaft gegenüber Russland hat sich einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Krieges dramatisch verändert. 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland inzwischen als Feind der Vereinigten Staaten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew ergibt. Im Januar seien noch 41 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht gewesen. 24 Prozent der Amerikaner sehen Russland laut Umfrage aktuell als Wettbewerber, im Januar hatten noch 49 Prozent der Bürger diese Sicht vertreten. Lediglich drei Prozent betrachten Russland demnach als Partner, im Januar waren es sieben Prozent. Für die Umfrage befragte Pew zwischen dem 21. und 27. März 3581 Erwachsene in den USA.
+++ 02:59 Italien wäre bei von EU beschlossenem Gasembargo dabei +++
Die italienische Regierung erklärt sich zu einem Embargo gegen Gas aus Russland bereit - solange es von der EU beschlossen wird. "Wenn uns ein Gasembargo angeboten wird, werden wir der EU auf diesem Weg folgen, denn wir wollen das wirksamste Instrument, um Frieden zu erreichen", sagt Ministerpräsident Mario Draghi. "Diese Möglichkeit wird derzeit nicht diskutiert, aber die Situation entwickelt sich ständig weiter." Italien ist in hohem Maße von russischem Gas abhängig. 95 Prozent des in Italien verbrauchten Erdgases werden importiert, davon stammen etwa 40 Prozent aus Russland.
+++ 02:04 Pentagon: Keine "unmittelbare" Gefahr eines Chemiewaffenangriffs +++
Die US-Regierung sieht aktuell keine Hinweise für einen unmittelbaren russischen Einsatz von Chemie- oder Biowaffen in der Ukraine. "Wir haben nichts gesehen, was auf einen unmittelbar bevorstehenden chemischen oder biologischen Angriff in der Ukraine hindeutet", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Man beobachte derzeit nicht, dass die Russen Chemiewaffen in die Ukraine brächten. Im Westen ist die Sorge groß, dass russische Truppen in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen könnten.
+++ 01:24 Hunderte anti-russische und anti-ukrainische Straftaten in Deutschland erfasst +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will verhindern, dass der Ukraine-Krieg in die deutsche Gesellschaft hineingetragen wird. "Deswegen wehren wir uns so deutlich gegen russische Lügen und Propaganda. Und wir müssen genau im Blick behalten, wie stark russische, aber auch ukrainische Staatsbürger in Deutschland in Gefahr sind", sagt die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. Bisher hätten die Behörden hierzulande seit dem Beginn der russischen Invasion vor sechs Wochen 383 anti-russische Straftaten und 181 anti-ukrainische Delikte erfasst - überwiegend Beleidigungen, Sachbeschädigungen, aber auch einige Gewalttaten. "Für uns ist klar: Wir schützen jeden Menschen in unserem Land."
+++ 01:05 Deutschland nimmt Holocaust-Überlebende auf +++
Deutschland hat 47 pflegebedürftige jüdische Holocaust-Überlebende aus der Ukraine nach Deutschland gebracht und aufgenommen. Dies sei "in unserer besonderen Verantwortung als Deutsche" geschehen, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser der Funke-Mediengruppe. "Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat. Das ist uns europaweit in diesen ersten Kriegswochen sehr gut gelungen." Die Berichte über Gräueltaten an Hunderten Ukrainern kommentiert die Bundesinnenministerin scharf. "Ich bin Juristin. Natürlich soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen begehen."
+++ 00:07 Teil-Ausschluss für Russen und Belarussen bei Boston-Marathon +++
Beim traditionsreichen Marathon in Boston dürfen in diesem Jahr keine in Russland und Belarus lebenden Bürger der beiden Länder teilnehmen. Das teilen die Veranstalter unter Verweis auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine mit. Ausgenommen von dem Ausschluss sind Russen und Belarussen, die in einem anderen Land gemeldet sind. Diese Athleten dürfen teilnehmen, allerdings nicht unter der jeweiligen Landesflagge. Die 126. Auflage des Wettkampfes ist am 18. April.
+++ 23:38 Melnyk: Ukraine will gar keine Geheimhaltung bei Waffenlieferungen +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, widerspricht der Aussage von Bundesverteidigungsministern Christine Lambrecht, sein Land poche bei den deutschen Waffenlieferungen auf Geheimhaltung. "Das stimmt nicht. Das ist die Linie, für die sich die Ministerin entschieden hat", sagt Melnyk in der ARD. Es gebe leider "keinen offenen Dialog über das, was wir brauchen", kritisiert der Botschafter. "Dieser Dialog läuft jedoch am 42. Tag des Krieges immer noch sehr schwer und jeder Tag kostet viel zu viel Menschenleben", beklagt Melnyk. Die SPD-Politikerin Lambrecht hatte im Bundestag die weitgehende Geheimhaltung bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine mit entsprechenden Bitten der ukrainischen Seite begründet.
+++ 22:23 Habeck: Deutschland steht Kohle-Embargo nicht im Weg +++
Deutschland wird sich nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht gegen das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kohle-Embargo stellen. "Wenn es jetzt ab morgen heißen würde, keine Kohle, (...) dann hätten wir schon ein erhebliches Problem", sagt Habeck in der ARD. Er betont zugleich, Deutschland sei vorbereitet und stehe deshalb "so einem Embargo nicht im Weg". Habeck erklärt weiter, auf europäischer Ebene gebe es "kein Pokerspiel", "kein Zocken um das Datum" eines Kohle-Embargos, sondern eine "sorgfältige Analyse". "Bei den Kohlesanktionen wäre es so, dass man sie jetzt verkündet, aber bestimmte Lieferungen können noch zu Ende kommen."
+++ 22:08 Insider: USA bilden Ukrainer an "Switchblade"-Drohnen aus +++
In den USA wird eine kleine Zahl von Ukrainern einem Insider zufolge gegenwärtig an "Switchblade"-Drohnen ausgebildet. Es handele sich um weniger als ein Dutzend Militärs, die sich bereits im Lande aufhielten, sagt ein Vertreter des US-Militärs, der namentlich nicht genannt werden will. Es werde davon ausgegangen, dass sie bald wieder in die Ukraine zurückkehren würden.
+++ 21:55 Sicherheitsbehörden wissen von 37 Extremisten mit Ziel Ukraine +++
Die Sicherheitsbehörden haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Erkenntnisse zu 37 Extremisten mit dem Reiseziel Ukraine. Das berichtet der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, in einer Sitzung des Innenausschusses des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern. Fünf Extremisten seien an der Ausreise gehindert worden. Vier von ihnen seien dem rechtsextremistischen Spektrum zuzurechnen. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen haben nicht alle Extremisten mit Reiseziel Ukraine die Absicht, sich dort kämpfenden Einheiten anzuschließen. In den ersten Wochen nach Beginn des Kriegs am 24. Februar sollen sich einzelne Extremisten in die Ukraine begeben haben, die kurze Zeit später wieder nach Deutschland zurückkehrten.
+++ 21:41 Zivilschutz: Suche nach Opfern in Borodjanka bei Kiew gestartet +++
Rettungskräfte beginnen in der ukrainischen Kleinstadt Borodjanka bei Kiew eigenen Angaben zufolge mit dem Wegräumen von Trümmern und der Suche nach Opfern. "Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung können wir nur erahnen, wie viele schreckliche Funde uns erwarten", schreibt der Zivilschutz auf Facebook. In den vergangenen Tagen sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, heißt es. Auf Fotos waren völlig zerstörte Gebäude zu sehen. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat berichtet, dass es in Borodjanka die meisten Opfer in der Region Kiew gebe. Diese Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Die ukrainischen Behörden haben noch keine Zahlen über Opfer in diesem Ort genannt.
+++ 21:25 EU-Abgeordneter: Bisherige Sanktionen "sind lächerlich" +++
Der belgische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, ruft die EU dazu auf, "sofort ein vollständiges Sanktionspaket" zu beschließen. "Alles andere wird nicht funktionieren", sagt er im Parlament und spricht dabei ausdrücklich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel an. Die bisher verhängten und geplanten Sanktionspakete bezeichnet der Politiker als "lächerlich", da ein Kohle-Embargo höchstens rund drei Prozent der Importe aus Russland ausmachten und auch vom SWIFT-Ausschluss nicht alle russischen Banken betroffen seien. Zudem müsse man statt der Oligarchen die "6000 Menschen um Putin, die mit ihm arbeiten", angreifen. Von Deutschland, "das nach dem Zweiten Weltkrieg sehr stark und demokratisch geworden ist", erwartet Verhofstadt Führungsstärke.
+++ 21:11 USA: "Natürlich" könnte Ukraine den Krieg gewinnen +++
Die USA zeigen sich überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen kann. "Natürlich können sie das hier gewinnen", sagt der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Der Beleg dafür seien die Entwicklungen, die man jeden Tag sehe.
Die vorangegangenen Entwicklungen lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, lve/rts/dpa/AFP